Besonderheiten bei Long COVID

Flyer für Ärzt*innen
Flyer für Ärzt*innen

In Deutschland gelten rund 90 Prozent der COVID-19 Patient*innen mittlerweile als genesen. Die bisherigen Erfahrungen mit der Infektion durch das SARS-CoV-2-Virus zeigen jedoch, dass auch nach Abklingen der Akutbeschwerden die Funktion verschiedener Organe weiterhin beeinträchtigt sein kann. Es verdichten sich derzeit die Hinweise, dass eine hohe Anzahl von Menschen nach einer COVID-19 Erkrankung von längerfristigen Nachwirkungen betroffen ist (vgl. Lenzen-Schulte, 2020). Dabei beziffert das Robert-Koch-Institut (RKI) die Zahl derjenigen Patient*innen, die längerfristige Unterstützung benötigen, auf rund 40 Prozent. In einer Online-Studie zeigt sich, dass nicht nur Menschen mit schweren Krankheitsverläufen, sondern auch solche mit milden Verläufen von langanhaltenden Beeinträchtigungen berichten. Diese zeigen sich durch verschiedenste Symptome wie Fatigue, Dyspnoe, verschieden lokalisierte Schmerzen, Verwirrtheit, Geschmacksverlust etc. (Centers for Disease Control and Prevention (CDC) Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR, 2020). Die Folge können (drohende) Behinderungen oder chronische Erkrankungen sein.

Im Rahmen der Nachsorge von Post-COVID-Patient*innen muss dieses breitgestreute Spektrum beklagter Beschwerden Berücksichtigung finden. Ebenso muss die psychische und emotionale Belastung durch Krankheit, Lockdown und Zukunftsängste der Betroffenen beachtet werden.  Wie aber kann es gelingen, diesem Personenkreis ein Angebot zu machen, das wohnortnah auf ihre Beschwerden physischer und psychischer Natur gleichermaßen eingeht und nachhaltig wirkt? Hier bietet der Gruppencharakter der Bewegungsangebote unter qualifizierter Leitung einen optimalen Zugang.

Der Rehabilitationssport ist vom Gesetzgeber für die Zielgruppe der Menschen mit oder mit drohenden Behinderungen vorgesehen. Er verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, bietet Hilfe zur Selbsthilfe und zielt auf eine Verbesserung physischer, psychischer, aber auch sozialer Aspekte ab. So dient Rehabilitationssport zum einen der Verbesserung von Ausdauer, Kraft, Koordination und Flexibilität, zum anderen der Verbesserung der Körperwahrnehmung und der Entspannung. Zudem wirkt er depressiven Zuständen und Ängsten entgegen. Damit bietet er bei der Bewältigung und Linderung eines Post-COVID-Syndroms zielgerichtete Möglichkeiten.

Empfehlung zur Verordnung

Arzt unterzeichnet eine Verordnung
© picture alliance

Die Kommission Medizin des DBS hat anhand der Kodierungsvorgaben durch die KBV hierzu einen Leitfaden erarbeitet, um verordnenden Ärzt*innen das Ausfüllen der Verordnung zu erleichtern. Es wird empfohlen, den ICD-10-Code voranzustellen, der die Diagnose mit der hauptsächlichen Beeinträchtigung darstellt, also z. B. Dyspnoe, Herzrhythmusstörungen, Fatigue, Depression oder unspezifische Rückenschmerzen nach langer Liegedauer. Als zweiter Code wird dann U08.9 oder U09.9 hinzugefügt. Sie beschreiben Zustände nach einer COVID-19 Infektion. Dabei ist zu beachten, dass der Code U 09.9 grundsätzlich nicht allein stehen darf. Die Grafik im nachfolgenden Flyer stellt die Systematik dar.