Wissenswertes

Entstehungsgeschichte

Als Deutscher Behindertensportverband haben wir in den letzten Jahren in unseren eigenen, aber auch in externen, Sport-Strukturen viele tolle Ideen und Initiativen von Akteur*innen wahrgenommen. Als Bundesverband haben wir eine Möglichkeit gesucht, diese vielfältigen Erfahrungen zu bündeln, zu strukturieren und Interessierten zur Verfügung zu stellen um eine inklusive Sportlandschaft auf- bzw. auszubauen. Der „Index für Inklusion im Bereich Schule“ bot für uns eine gute strukturelle Grundlage, das Thema Inklusion im und durch Sport aufzubereiten mit dem Ziel: für Inklusion im und durch Sport zu sensibilisieren, allgemeine Hintergrundinformationen zu vermitteln und konkrete Maßnahmen aufzuzeigen Inklusionsprozesse im Sportverband und Sportverein zu initiieren.

Durch die Förderung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) konnte das Projekt „Index für Inklusion im und durch Sport“ in einem einjährigen Zeitraum, von Oktober 2013 bis September 2014, verwirklicht werden. In einem Arbeitsforum wurden alle Inhalte des Index in einem „inklusiven Prozess“ erarbeitet (mit verschiedenen Fachleuten, die verschiedene Perspektiven aus ihrer Arbeit in den Sportverbänden bzw. –vereinen oder der Wissenschaft bzw. der Kommune einbrachten: Geschäftsführer*innen, Abteilungsleiter*innen, Übungsleiter*innen, Trainer*innen, Sportler*innen, mit und ohne Behinderung). Darüber hinaus erfolgte eine enge Zusammenarbeit bei der Ausgestaltung der Inhalte mit den verschiedenen Fachbereichen der DBS-Bundesgeschäftsstelle, die dann als Entwurf dem Arbeitsforum vorgelegt wurden.

Grundlage der gemeinsamen Arbeit war ein einheitliches Begriffsverständnis aller Mitglieder des Arbeitsforums. Dieses Verständnis von Inklusion sowie Inklusion im und durch Sport, spiegelt sich im gesamten Index wider und wurde regelmäßig in den beschriebenen Arbeitsphasen reflektiert. Das Inklusionsverständnis des Arbeitsforums bezieht sich dabei auf alle Menschen und nicht nur auf Menschen mit Behinderung. Dennoch fokussiert der vorliegende Index Menschen mit Behinderung, um die Bedürfnisse von und Herausforderungen für diese Zielgruppe im organisierten Sport besser erfassen zu können.

Inhalte des Index

Der Index für Inklusion im und durch Sport ist untergliedert in fünf Teile. Diese werden wir Ihnen einzeln erläutern:

  • Teil 1 – Ansatzpunkte und Grundlagen für die Entwicklung einer inklusiven Sportlandschaft vor Ort – vermittelt Hintergrundwissen und soll eine Grundlage im Themenfeld „Inklusion“ schaffen. Zum einen werden verschiedene Begrifflichkeiten (Inklusion, UN-Behindertenrechtskonvention etc.) erläutert, zum anderen wird aufgezeigt was Inklusion für den organisierten Sport bedeuten kann. Dies wird Anhand verschiedener Akteure der Inklusion (z.B. Sie persönlich, Übungsleiter*innen, Geschäftsführung oder Strukturen des Sportverbands/-vereins) hervorgehoben.
  • Teil 2 – Der Index in der Praxis – gibt wichtige Nutzungs- und Umsetzungsmöglichkeiten an die Hand wie Sportverbände/-vereine inklusive Wege auf- bzw. ausbauen können. Des Weiteren wird der Index-Prozess erläutert, als einen möglichen Weg der inklusiven Entwicklung anhand von fünf Phasen.
  • Teil 3 – Fragenkatalog – bildet das Herzstück des Index und stellt zielführende Fragen, die Wege und Möglichkeiten der Inklusion aufzeigen. Die Fragen, untergliedert in drei Bereiche, sollen dazu ermutigen, die Kulturen, Strukturen und Praktiken des Sportverbands/-vereins zu reflektieren bzw. zu überprüfen. Darüber hinaus sollen die Fragen informieren, was es heißt und was es alles braucht, um Inklusion konkret zu ermöglichen. Der Fragenkatalog bietet zudem Spielraum für Veränderungen und Anpassungen. Jeder Sportverband/-verein kann eine eigene Version des Fragenkataloges erstellen, indem dieser an die individuelle Situation und Bedürfnislage angepasst wird. Bestehende Ziele und Fragen können verändert, eigene hinzugefügt oder andere weggelassen werden.
  • Teil 4 – Arbeitsmaterialien – stellt verschiedene Umsetzungshilfen und Fragebögen vor, um z.B. das Meinungsbild bestimmter Zielgruppen abzufragen oder um die eigenen Gedanken zu reflektieren. Des Weiteren besteht die Möglichkeit mittels Selbstcheck das eigene Verhalten gegenüber den Mitmenschen zu reflektieren.
  • Teil 5 – Weiterführendes – zeigt 33 Beispiele „Gute Paxis zum Nachmachen“, weiterführende Hinweise und Adressen, Literaturhinweise sowie einen Glossar auf. Zusätzlich werden speziell für Übungsleiter/innen und Trainer/innen Literaturhinweise…

Arbeitsforum

Die Entwicklung des Index war vor allem durch eine großartige Zusammenarbeit vieler engagierter Menschen geprägt. In einem sogenannten Arbeitsforum wurde unter der Leitung des DBS-Vizepräsidenten, Thomas Härtel, der Index innerhalb eines Jahres erarbeitet. Alle haben immer wieder konstruktiv an der Erarbeitung des Index mitgewirkt und ihre unterschiedlichen Fachexpertisen eingebracht.

Mitglieder des Arbeitsforums waren…

Diana Aleksic - Deutscher Gehörlosen-Sportverband e.V.
Dr. Volker Anneken - Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport gGmbH
Claudia Brähler - ASV Köln e.V.
Claudia Göbel - TV 1843 Dillenburg e.V. & Hessischer Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband e.V.
Ute Herzog - Deutscher Rollstuhl-Sportverband e.V. (Rollikids)
Dieter Keuther - Behinderten-Sportverband Nordrhein-Westfalen e.V.
Oliver Klar - Sportverein Pfefferwerk e.V. & Behinderten-Sportverband Berlin e.V.
PD Dr. Rainer Schliermann - Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport gGmbH
Timo Schädler - Special Olympics Deutschland e.V.
Jutta Schlochtermeyer - Behinderten-Sportverband Niedersachsen e.V.
Manuela Schmermund - DBS-Aktivensprecherin
Tobias Rüttgers - ASV Köln e.V.
Norbert Wetzelaer - Koordinator der DFB-Inklusionsbeauftragten
Ulrike Wernert - Schul- und Sportamt Karlsruhe
Tobias Wrzesinski - Deutscher Fußball Bund e.V. (Sepp-Herberger-Stiftung)

Gesamtverantwortung:

Thomas Härtel, DBS-Vizepräsident Breiten-, Präventions- und Rehabilitationssport
Lars Wiesel-Bauer, DBS-Direktor Sportentwicklung

Projektteam:

Kristine Eberle (geb. Gramkow), Projektleitung
Christian Günter, Projektkoordination
Cora Hengst, Marc Kiefer, Markéta Marzoli, Christian Pogade, Markus Ruth, Holger Wölk