Karate

Kinder beim Karatetraining
Kinder beim Karatetraining © Picture Alliance

Ob zum Ausgleich, zur Verbesserung der allgemeinen Fitness oder zur Selbstverteidigung – Karate eröffnet allen Altersgruppen und Interessenlagen ein breites sportliches Betätigungsfeld.

Die Ursprünge dieser Kampfsportart reichen bis etwa 500 n. Chr. zurück. Chinesische Mönche, die keine Waffen tragen durften, entwickelten aus gymnastischen Übungen im Lauf der Zeit eine spezielle Kampfkunst zur Selbstverteidigung. Diese Kampfkunst galt auch als Weg der Selbstfindung und Selbsterfahrung. Als Sport ist Karate relativ jung: Erst Anfang des 20. Jahrhunderts entstand in Japan aus der traditionellen Kampfkunst ein Kampfsport mit eigenem Regelwerk.

Beschreibung

Im Karate-Training werden verschiedene Schlag-, Stoß-, Tritt- und Blocktechniken sowie Fußfegetechniken vermittelt. Zusätzlich werden Entspannungstechniken, Atemübungen und Meditation praktiziert. So wird zum einen die körperliche Fitness – also Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit – verbessert, zum anderen die Konzentrationsfähigkeit gesteigert. 

Im Training und Wettkampf werden Fuß- und Fauststöße vor dem Auftreten abgestoppt. Voraussetzung dafür ist Selbstdisziplin, Verantwortungsbewusstsein vor dem Gegenüber und natürlich eine gute Körperbeherrschung. Nicht Sieg oder Niederlage sind das eigentliche Ziel, sondern die Entwicklung und Entfaltung der eigenen Persönlichkeit durch Selbstbeherrschung und äußerste Konzentration. Die Achtung der Gegner*innnen steht an oberster Stelle.

Im Karate werden grundsätzlich zwei Wettkampfdisziplinen unterschieden: das „Kumite“ und das „Kata“. Die Disziplin "Kata" ist eine Abfolge genau festgelegter Angriffs- und Abwehrtechniken gegen mehrere imaginäre Gegner*innen, die sich aus verschiedenen Richtungen nähern. Man unterscheidet rund 50 verschiedene Katas, deren Ästhetik im Einklang von Kampfgeist, Dynamik und Rhythmik liegen. Beim "Kumite" (Freikampf) stehen sich zwei Karateka auf einer Kampffläche gegenüber und versuchen, wertbare Stoß-, Schlag- und Tritttechniken anzubringen. Die Kriterien sind so gehalten, dass Verletzungen der Kampfpartner*innnen ausgeschlossen sind: Wer sich nicht daran hält, wird disqualifiziert. Diese Form sollte erst dann praktiziert werden, wenn die elementaren Grundtechniken beherrscht werden.

Material

Jede*r Karateka trägt einen Karate-Gi bestehend aus einer einfachen an der Hüfte geschnürten weißen Hose und einer Jacke. Die Jacke wird durch den farbigen Gürtel (Graduierungssystem) gehalten. Es wird grundsätzlich barfuß trainiert.

Anpassungsmöglichkeiten

Die unterschiedlichen Karate-Techniken, die aufgrund körperlicher oder geistiger Behinderung nicht möglich sind, werden in der Regel durch andere Techniken ersetzt. Im Rollstuhlkarate werden zum Beispiel die Fußtechniken durch Fausttechniken ersetzt. So sind auch ganze „Katas“ speziell für Rollstuhlfahrer entwickelt worden. Bewertet werden diese nach technischer Ausführung, Atmung, Ausdruck und Dynamik. Darüber hinaus hat Ernes Erko Kalac 2006 das Konzept und die Wettkampfregeln für Karate für Menschen mit Behinderung entwickelt. Die Kampfkunst Karate für Menschen mit Behinderung kann als Teil eines Gesamtkonzepts "Gesundheitsförderndes Karate" aufgefasst werden, wobei ein Gesundheitsbegriff gemeint ist, der somatisches, psychisches und soziales Wohlbefinden, individuelles Gesundheitsverhalten und strukturelle Dimensionen einschließt.

Olympische und paralympische Wettkämpfe

Zwei weibliche Karate Sportlerinnen
Zwei weibliche Karate Sportlerinnen in Aktion © Picture Alliance

Karate wurde für Tokio 2020 in das Programm der Olympischen Spiele mit den Disziplinen Kumite Einzel Damen und Herren sowie Kata Einzel Damen und Herren aufgenommen. Eine Aufnahme der Sportart in das paralympische Programm ist bisher nicht erfolgt.