Aktuelles vom Para Schwimmen
Weltrekord-Flut bei der IDM Schwimmen in Berlin

Das „schnelle Wasser“ der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark Berlin hat seinem Namen auch bei der diesjährigen Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) alle Ehre gemacht. Etwas mehr als zwei Monate vor dem Saisonhöhepunkt, den Para Schwimmen-Weltmeisterschaften in Madeira (Portugal, 12. bis 18. Juni), nutzen die mehr als 400 Athletinnen und Athleten aus mehr als 40 Nationen die Wettkämpfe in der Sportmetropole Berlin als wichtige Standortbestimmung.
Aus deutscher Sicht gab es viel Grund zur Freude. Sechs Weltrekorden stellte Tanja Scholz (Klasse S4) vom PSV Union Neumünster auf. Die 37-Jährige Elmshornerin schwamm ihre Rekorde über 50m Freistil, 100m Freistil, 200m Freistil und überbot jeweils in den Finalläufen ihre in den Vorläufen erzielten neuen Bestmarken. „Aufgeben ist keine Option für mich. Das Schwimmen ist alles für mich – das ist das, was ich noch kann“, sagte Scholz, die seit einem Reitunfall im Juni 2020 mit einer inkompletten Querschnittlähmung im Rollstuhl sitzt.
Bei den Herren war Josia Topf über alle Wettbewerbe hinweg der erfolgreichste Schwimmer, noch vor Rogier Dorsman aus den Niederlanden und Marcos Rafael Zarate aus Mexiko. Der Athlet vom Schwimmverein Erlangen erzielte einen Weltrekord über 50m Schmetterling.
Am letzten Wettkampftag stach Verena Schott von Brandenburger PRSV noch einmal hervor. Sie gewann über 100m Rücken und 200m Lagen die Goldmedaille und holte zudem über 50m Schmetterling Silber, nachdem sie sich über 100 Meter Brust bereits Gold gesichert hatte.
Den Sieg über 50 Meter Brust sicherte sich Taliso Engel (SB13) von der SG Bayer. Nach vier Weltrekorden an den ersten beiden Tagen steigerte der Paralympics-Sieger von Tokio 2021 die neue Bestmarke auf 28,71 Sek. „Man kann es so sagen: Es läuft gerade ganz gut für mich“, sagte der sehbehinderte Taliso Engel, der zudem Dritter über 100 Meter Brust (S13) geworden war.
Elena Semechin vom Berliner Schwimmteam, die bei der IDM unter ihrem Mädchennamen Krawzow startet, ging zur großen Freude Vieler in Berlin an den Start. Die Paralympics-Siegerin von Tokio, die nach der Entfernung eines Tumors im November derzeit eine Chemotherapie durchläuft, belegte im Finale über 100 Meter Brust den zweiten Rang und musste sich nur Verena Schott geschlagen geben. Über 50 Meter Brust (SB 13) erreichte sie den neunten Platz.
Platz sieben erreichte Justin Kaps vom Berliner Schwimmteam über 400 Meter Freistil (S10). Der Paralympics-Teilnehmer aus Berlin benötigte 4:19,22 Min. (771 Punkte) und kratzte damit wie im Vorlauf an der Norm für die Weltmeisterschaft.
Özcan Mutlu, Präsident des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Berlin, der die IDM Berlin 2022 ausrichtet, zog ein positives Fazit: „Mit großem Erfolg geht die 36. IDM Para-Schwimmen zu Ende. Zahlreiche Weltrekorde und Bestleistungen sind das Fazit der IDM 2022. Das schnelle Wasser von Berlin hat 446 Para-Schwimmer*innen aus mehr als 40 Nationen in die Sportmetropole an der Spree geholt. Wir sind als BSB sehr zufrieden und stolz auf die Bilanz der IDM und danken allen Teams, unseren zahlreichen Volunteers und dem Berliner Senat für die großartige Förderung.“
Die 37. IDM Berlin 2023 werden aller Voraussicht nach im Mai des kommenden Jahres ausgetragen.
Quelle: Presse IDM Schwimmen / Ergänzungen DBS