Aktuelles von Tokio 2020
Wolfsrudel feiert Auftaktsieg vor TV-Zuschauern
Deutschlands Goalballer haben zum Auftakt der Paralympischen Spiele einen umkämpften 6:4 (4:2)-Sieg gegen die Türkei gefeiert. Zeuge davon wurden zahlreiche Zuschauer vor den Bildschirmen in Deutschland, denn erstmals wurde ein Goalball-Spiel live im deutschen Fernsehen gezeigt.
„Mental war das eine Riesenleistung der Mannschaft, eine tolle Charakterleistung. Bei den Spielen 2016 hätten wir so ein Spiel am Ende noch aus der Hand gegeben. Diesmal haben wir es über die Zeit gebracht, daher ist die Erleichterung groß und wir sind sehr zufrieden mit dem Auftakt“, bilanziert Cheftrainer Johannes Günther. Sein Team startete konzentriert in die Partie und war defensiv zunächst nicht zu überwinden. Michael Dennis hatte früh vorgelegt (3.), ehe Oliver Hörauf auf 2:0 erhöhte (5.). Mit zwei weiteren Treffern (7., 10.) baute Dennis die Führung auf 4:0 aus, so dass die deutsche Auswahl komfortabel vorne lag. Allerdings verkürzte die Türkei noch vor der Halbzeit auf 2:4 (11., 12.) und witterte ihre Chance.
Nach der Pause traf der eingewechselte Thomas Steiger zum 5:2 (20.), kurz darauf verpasste Michael Dennis mit seinem dritten vergebenen Penalty die Entscheidung. Die Türken erzielten zwei schnelle Tore (21.) – und plötzlich drohte das Spiel zu kippen. Doch die deutsche Mannschaft behielt in einer spannenden Schlussphase die Nerven und Dennis setzte mit einem verwandelten Penalty den Schlusspunkt zum 6:4 (23.).
„Uns ist nach der Schlusssirene eine Last von den Schultern gefallen. Wir können sehr zufrieden und stolz sein“, sagte Thomas Steiger, der von Coach Günther zum Matchwinner ernannt wurde. „Er wurde eingewechselt, als es brannte und hat nachher auch die Umstellung auf die Center-Position mit Bravour gemeistert“, lobte Günther. Auch Oliver Hörauf freute sich über den gelungenen Start der „Mission Gold“: „Wir sind cool geblieben und haben eine kalte Schnauze gezeigt, das war ganz wichtig. Wir haben wieder bewiesen, dass wir ein richtiges Wolfsrudel sind. Ein Team, ein Sieg – so kann es weitergehen.“ Ebenso groß war die Freude über die Präsenz der Sportart Goalball durch die Übertragung in der ARD – schließlich kam noch nie zuvor ein Goalball-Spiel live im deutschen Fernsehen. Johannes Günther: „Dadurch waren die Tribünen in unseren Köpfen voll besetzt und wir haben viele Rückmeldungen aus der Heimat bekommen, wer alles eingeschaltet hat.“
Schon am morgigen Donnerstag geht’s weiter mit dem zweiten Gruppenspiel: Um 10.30 Uhr (deutscher Zeit) stehen sich Deutschland und die Ukraine zur Neuauflage des EM-Finals von 2019 gegenüber.