Aktuelles von Tokio 2020
Trotz starker Leistung kein Sitzvolleyball-Wunder
Klappt es doch noch mit dem Einzug ins Halbfinale der Paralympics oder nicht? Viele Stunden waren Deutschlands Sitzvolleyballer zwischen Hoffen und Bangen, studierten das Regelwerk und hofften auf eine Entscheidung zu ihren Gunsten. Doch nun ist klar: Statt um eine Medaille kämpft die Auswahl von Cheftrainer Michael Merten zum Abschluss am Donnerstag gegen Ägypten um Platz fünf.
Beim letzten Gruppenspiel am Dienstag hatte das deutsche Team seine Hausaufgaben vermeintlich gut gelöst und Brasilien dank einer starken Leistung mit 3:1 (25:23, 22:25, 25:19, 25:18) bezwungen. Schon vorher war klar gewesen, dass Deutschland nur bei einem eigenen 3:0-Sieg und einer 0:3-Niederlage der Chinesen im Abendspiel gegen den Iran sicher ins Halbfinale einzieht und bei einem 3:1-Erfolg das große Rechnen inklusive die Auswertung von Paragraphen beginnt. Als China tatsächlich mit 0:3 verlor, waren hinter Paralympics-Sieger Iran alle anderen drei Mannschaften mit exakt dem gleichen Sieg- und Satzverhältnis platziert. Das deutsche Team versuchte bis in die Nachtstunden mit Blick aufs Regelwerk zu argumentieren, warum es statt Brasilien ins Halbfinale einziehen sollte. Doch am Morgen hatten sich auch die letzten Hoffnungen zerschlagen und Deutschland muss endgültig den Traum vom Halbfinale und einer Medaille begraben.
Letztlich hätten sechs Punkte in der Vorrunde insgesamt oder ein gewonnener Satz mehr bzw. eben ein 3:0 gegen Brasilien für den Einzug in die Runde der besten Vier gereicht. Möglichkeiten dazu gab es – besonders gegen China, als die Deutschen drei Sätze denkbar knapp mit 23:25 verloren und ihr schwächstes Spiel in Tokio zeigten. Auch gegen den Iran war die Merten-Auswahl im ersten Satz ganz nah dran am Satzgewinn, verpasste es jedoch im Schlussspurt, den Sack zuzumachen. Unterm Strich bleibt die bittere Erkenntnis, dass es hauchdünn nicht zum Halbfinale gereicht hat.
Gegen Brasilien zeigte sich die Mannschaft deutlich verbessert gegenüber dem China-Spiel und entschied den ersten Durchgang knapp für sich. Lediglich den zweiten Satz musste die Auswahl von Cheftrainer Michael Merten ebenfalls knapp mit 22:25 an die Südamerikaner abgeben. Ansonsten war der klare Wille erkennbar, alles erdenklich Mögliche zu versuchen, um die Chance auf das Erreichen des Halbfinales zu wahren. Auffälligste Spieler der Partie waren Dominik Albrecht und Francis Tonleu, die mit ihren Schmetterbällen immer wieder für Akzente sorgten. Auch die Blockabwehr stand sicher, die Deutschen blieben über die ganze Partie hinweg hochkonzentriert.
Nun spielt Deutschland am Donnerstag um 15.30 Uhr zum Abschluss um den fünften Platz gegen Ägypten.