Aktuelles von Tokio 2020
Silber im Straßenrennen für Annika Zeyen
Zweite Medaille im zweiten Rennen für Handbikerin
Auf dem Fuji Speedway hat Handbikerin Annika Zeyen im kombinierten Straßenrennen der Startklassen H1 bis H4 die Silbermedaille gewonnen, nachdem sie bereits im Zeitfahren der Kategorie H3 Gold geholt hatte. „Für mich ist diese Silbermedaille wie Gold“, sagte Zeyen, die sich nur der Niederländerin Jennette Jansen aus der Klasse H4 geschlagen geben musste. „Das Rennen war mit der H4 zusammen, das sind Athletinnen, die von ihrer Behinderung deutlich weniger eingeschränkt sind, Jennette hat keine Beine und dadurch weniger Gewicht und auch komplette Rumpfstabilität. Es heute für mich nicht besser laufen können.“
Bereits im Zeitfahren war Zeyen die schnellste, und auf dem noch schwereren Straßenkurs fuhr die ehemalige Rollstuhlbasketballerin von Anfang an vorne mit. „Der Kurs ist unheimlich anspruchsvoll, viele steile Anstiege, aber genauso auch steile Abfahrten, mit vielen Kurven drin, man kann auch bergab nicht entspannen. Es ist wirklich schwierig zu fahren, aber mir gefällt es“, war die Strecke für Zeyen genau richtig.
Sehr früh im 26,4 Kilometer langen Rennen, das über zwei Runden ging, formierte sich eine dreiköpfige Spitzengruppe mit Zeyen, Jansen und der US-Amerikanerin Alicia Dana. Nach der ersten Runde hatte Zeyen zwei Sekunden Rückstand, fand jedoch wieder den Anschluss.
„Ich hatte zwischendurch den Anschluss verloren zu den ersten beiden und musste mich erstmal wieder herankämpfen, aber dann sind wir eigentlich zu dritt gefahren. Es gab immer wieder kleine Attacken, vor allem am Berg. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich Jennette wegfahren kann. Ich habe es immer ein bisschen probiert, aber zum Ende hin keinen Ausreißversuch mehr gestartet, das wäre mir zu riskant gewesen“, ließ Zeyen die zweite Runde Revue passieren.
Kurz vor dem Ziel setzte Jansen ihre Attacke und gewann das Rennen sechs Sekunden vor Zeyen, die Dana hinter sich lassen und so ihrem Zeitfahrgold eine Silbermedaille hinzufügen konnte. „Ich bin sehr glücklich über dieses Ergebnis, vor allem ihren leichteren Konkurrentinnen gegenüber konnte Annika ihre Stärken ausspielen und war sogar knapp am ersten Platz dran. Einmal Gold, einmal Silber, damit bin ich hochzufrieden“, sagte Bundestrainer Tobias Bachsteffel nach der Siegerehrung.
Quelle: Lukas Knöfler
Eskau Vierte, Jeffré und Merklein mit Pech
Andrea Eskau erreichte im Straßenrennen der Klasse H5 über fünf Runden (66 Kilometer) den vierten Platz. Sie verlor bereits in der ersten Runde den Anschluss, kämpfte sich aber durch und rückte wieder auf den vierten Rang vor, da zwei andere Fahrerinnen das lange Rennen nicht beenden konnte.
„Der Anstieg hier war einfach zu lang für mich. Das waren dreieinhalb Kilometer nur bergauf, und die anderen Mädels aus meiner Kategorie haben ja keine Beine und sind dann so leicht, dass ich gleich gemerkt habe, diese Leistungswerte kann ich nicht mitgehen. Die jungen Mädels haben eine Wahnsinnsentwicklung gemacht, und bei einem mir etwas mehr liegenden Kurs hätte ich auch noch länger mitfahren können, vielleicht auch in die Entscheidung mit eingreifen, aber heute war einfach nichts drin, und dann geht das für mich auch so in Ordnung.“
Eskau ist nicht nur im Para Radsport, sondern auch im Para Biathlon und Para Skilanglauf aktiv und richtet ihren Fokus jetzt auf die Winterspiele in Peking, welche nur noch fünf Monate entfernt sind: „Ich glaube, dass ich das nochmal angehe. Mein Fazit ist jetzt nicht, dass ich komplett chancenlos bin, auch wenn das Ergebnis das vielleicht nahelegen würde. Ich habe immer noch gewisse Stärken und möchte da gern weiterarbeiten, aber versprechen kann ich nichts.“
Im Straßenrennen der Kategorie H3 über sechs Runden (79,2 Kilometer) war Vico Merklein vom Start weg einer der stärksten Fahrer und führte die vierköpfige Spitzengruppe, die sich auf der zweiten Runde bildete, besonders an den vielen Steigungen oft an. Leider erlitt Merklein in der fünften Runde in sehr aussichtsreicher Position fahren einen technischen Defekt und musste das Rennen aufgeben.
Auch Bernd Jeffré hatte im Rennen der Klasse H4 der Männer bereits früh einen Defekt und musste nach nur einer Runde aufgeben. Wie Zeyen und Merklein wird er am Donnerstag, den 2. September, im Teamrelay der Handbiker antreten und möchte dort angreifen.