Aktuelles von Tokio 2020

Josia Topf und Malte Braunschweig schwimmen jeweils Bestzeit und ziehen ins Finale ein

Josia Topf schlägt im Ziel an
Josia Topf schlägt im Ziel an © Joachim Sielski / DBS

Persönliche Bestzeit und zudem auch noch als Schnellster ins Finale eingezogen: Josia Topfs Donnerstag ging schon exzellent los. „Ich fühle mich ziemlich gut und freue mich extrem, dass ich eine Bestzeit geschwommen bin“, sagte der Mittelfranke. 46,48 Sekunden brauchte Topf auf den 50 Metern Freistil. Nur der Ukrainer Denys Ostapchenko konnte ebenfalls unter den 47 Sekunden bleiben. Für Topf war dies die dritte Final-Teilnahme beim dritten Start von Tokio 2020. Dass das nicht spurlos an ihm vorbeiging, sagte der 18-Jährige selbst: „Das ist jetzt mein dritter Wettkampf, ich spüre das schon ein bisschen in den Knochen.“ Die Vorbelastung machte sich im Finale dann bemerkbar: Auf den ersten 25 bis 30 Metern war Topf Erster, doch dann ließ die Kraft des Schwimmers von der SSG 81 Erlangen nach. Am Ende kam Topf als Fünfter ins Ziel - nach 47,09 Sekunden. „Ich hätte Josia es so, so sehr gewünscht, dass er auf einen Medaillenplatz schwimmt“, sagte Bundestrainerin Ute Schinkitz. 0,90 Sekunden fehlten zu Bronze. „Dafür muss er weiter hart trainieren, aber ich weiß, dass er das macht.“

„Auf den zweiten 50 Metern bin ich ein bisschen gestorben“

Malte Braunschweig kurz vor dem Start
Malte Braunschweig kurz vor dem Start © Joachim Sielski / DBS

In seinem dritten Rennen in Tokio hat es endlich geklappt: Malte Braunschweig hat sein erstes paralympisches Finale erreicht. „Das ist wie eine Medaille“, freute sich Schinkitz, während sie ihren Schützling in der Mixed Zone herzte. In seiner Paradedisziplin, den 100 Meter Schmetterling (S9), gelang dem Berliner gar eine persönliche Bestzeit. „In erster Linie bin ich gerade erschöpft, aber ich fühle mich dennoch sehr gut: Es ist ein schönes Gefühl, das Finale erreicht zu haben, sagte der Athlet vom Berliner Schwimmteam. 1:02,10 Minuten brauchte Braunschweig. Sein älterer Bruder Ole, ebenfalls ein Schwimmer, war vor wenigen Wochen bei den Olympischen Spielen an den Start gegangen. Zwei Brüder, die im gleichen Jahr sowohl bei Olympia, als auch bei den Paralympics an den Start gehen - das gab es in Deutschland noch nie! Was Malte seinem großen Bruder, den er auch sein Vorbild nennt, voraus hat: eine Finalteilnahme bei den Spielen. „Ich werde ihm da jetzt aber auch keinen Spruch drücken“, sagte ein ausgepumpter Malte Braunschweig nach seinem Endlauf, den er nach 1:02,95 Minuten als Achter ins Ziel brachte. Bei der Wende war der 21 Jahre alte duale Student starker Vierter. „Ich bin sehr glücklich, auch wenn ich auf den zweiten 50 Metern ein wenig gestorben bin.“ Ihren Lebenstraum gemeinsam bei Olympia und den Paralympics zu starten, haben sie sich in Tokio erfüllt. Das nächste große Ziel der Braunschweig-Brüder: „Wir wollen definitiv in Paris wieder zusammen an den Start gehen. Und dann sollen auch unsere Eltern mit dabei sein.“

Für Gina Böttcher reichte es am Donnerstag knapp nicht zu ihrem ersten Endlauf in Tokio: Über 50 Meter Freistil (S4) wurde die Potsdamerin Neunte, brauchte 46,33 Sekunden. „Im Wasser war das Gefühl eigentlich ganz gut. Vor allem, weil wir vorhin beim Einschwimmen noch ein paar Sachen geübt haben. Da war es gut. Ich weiß nicht, woran es gelegen hat“, sagte Böttcher, die keine leichte Vorbereitung auf Tokio hatte: Nach der Europameisterschaft im Mai, wo die 20 Jahre alte Schwimmerin ein Mal Silber und zwei Mal Bronze gewinnen konnte, war sie zwei Mal krank und musste sich erst wieder richtig in Form bringen. „Gina ist sehr traurig, weil sie weiter weg von ihrer Bestleistung war“, sagte Bundestrainerin Schinkitz. Am Freitag wird Böttcher die 50 Meter Rücken absolvieren: ihre beste Strecke. Nach dann vier Versuchen ein paralympisches Finale zu erreichen ist Freitag das Ziel im Aquatics Centre. „Unter die besten Acht zu kommen bedeutet ja auch, in die Bundesförderung aufgenommen zu werden“, sagte Schinkitz, die sich auch von Fabian Brune, der Freitag seinen ersten Start in Tokio absolvieren wird, erhofft.

Patrick Dirrigl