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„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“

Es sollte einfach nicht sein. Judoka Nikolai Kornhaß hat in seiner Gewichtsklasse -73 Kilogramm die erhoffte und sicher auch erwartete Medaille verpasst. Als Weltranglistenerster hatte er sich das Ziel Edelmetall fest gesetzt. Doch am Ende reichte es nur für einen enttäuschenden siebten Platz.
Aufgrund seiner Führung in der Weltrangliste war er in seiner Gewichtsklasse -73 Kilogramm direkt für das Viertelfinale gelistet worden. Dort traf er auf den starken Kasachen Termirzhan Daulet, gegen den Kornhaß schon viele Male gekämpft und auch gewonnen hat. Die Niederlage gleich im ersten Kampf kam deshalb etwas überraschend. „Eigentlich ist alles nach Plan gelaufen. Ich habe mich gut gefühlt, im Griff habe ich dominiert, habe direkt eine Wertung erzielt und mich insgesamt im Stand sehr gut gefühlt. Da habe ich mir nichts vorzuwerfen. Beim Übergang vom Stand zum Boden hat der Kasache dann seine Chance genutzt. Da habe ich vielleicht nicht schnell genug und nicht hundertprozentig verteidigt und es nicht kommen sehen, dass er dann die Chance nutzt“, analysierte Kornhaß. Der Ippon des Kasachen bescherte ihm folgerichtig die sofortige Niederlage.
Nachdem sein Gegner im ersten Kampf der folgenden Hoffnungsrunde – der sogenannten Repechage – nicht angetreten war, weil er das Wiegen nicht bestanden hatte, wurde Kornhaß durch Ippon der Sieg zugesprochen. So ging es direkt ins Finale der Hoffnungsrunde.
Hier traf Nikolai Kornhaß auf den Ukrainer Rufat Mahomedov – eine Begegnung, die ihre Tücken barg. Aufgrund einer leichten Einschränkung am Arm konnte Kornhaß von Beginn an den Griff nicht richtig halten. Das vom Gegner unerwartete Eindrehen in die andere Richtung brachte auch nicht den erhofften Erfolg. Mahomedov verteidigte gut, zugleich konnte Kornhaß viele beabsichtigte Aktionen des Gegners unterbinden. So war der Kampf lange offen und es blieb bis zum Schlussgong spannend. Doch die Zeit arbeitete gnadenlos gegen den Deutschen, und der taktisch starke Ukrainer konnten durch eine Wasa-Ari-Wertung erkämpfte Führung bis zum Ende halten.
So warten die Judoka also immer noch auf eine paralympische Medaille. Alle Hoffnungen ruhen für Sonntag nun auf Oliver Upmann. In der Gewichtsklasse -100 Kilogramm wird er seinen ersten Kampf gleich im Viertelfinale bestreitend und trifft dort auf den Japaner Yoshikazu Matsumoto. Die Kämpfe beginnen um 10:30 Uhr (Ortszeit Tokio). Die Kämpfe um die Medaillen finden am späten Nachmittag statt.
Die Medaillen:
Feruz Sayidov (Usbekistan) gewann Gold
Temirzhan Daulet (Kasachstan) gewann Silver
Bronze ging an Rufat Mahomedov (Ukraine) und Osvaldas Bareikis (Litauen)
Quelle: Heike Werner