Aktuelles von Tokio 2020
Debütantinnen dürfen glücklich sein
Die drei Paralympics-Debütantinnen Heidemarie Dresing, Saskia Deutz und Regine Mispelkamp haben sich am ersten Wettkampftag der Para Dressur-Reiter achtbar geschlagen. Zwar blieben die erhofften Medaillen aus, doch die Platzierungen und Leistungen können sich sehen lassen. So belegte Heidemarie Dresing in der Einzel-Aufgabe im Grade II mit ihrer Hannoveraner Stute La Boum 20 mit einer Wertung von 72,294 Prozent den vierten Platz. Nach ihrem Durchgang zeigte sie sich zufrieden. „La Boum war im Viereck ein bisschen zu viel mit ihrem Schatten beschäftigt, so dass es etwas schwierig war, sie auf der Linie zu halten“, sagte Dresing. Auch die Atmosphäre mit dem Applaus für die vor ihr gestartete Reiterin habe die Stute ein wenig irritiert. Dennoch bewältigten beide ihre Aufgabe gut. „Mehr will man ja immer, aber vom Gefühl her war das schon ein sicherer Ritt“, meinte Dresing. Teammanagerin Britta Bando bescheinigte ihr eine hervorragende Konzentration auf die Aufgabe.
Die Medaillen im Grade II gingen an den starken Briten Lee Pearson auf Breezer (76,265 Prozent), Pepo Puch auf Sailor’s Blue (Österreich/73,441) und Georgia Wilson auf Sakura (Großbritannien/72,765).
Saskia Deutz erreichte mit ihrer Stute Soyala im Einzel im Grade IV mit einer Wertung von 70,975 Prozent einen respektablen sechsten Platz. „Sie hat ihre schöne Stute, die nicht immer ganz einfach ist, gut geritten“, freute sich Bando. Auch Deutz hat sich für die Kür-Aufgabe am letzten Wettkampftag der Para Dressur qualifiziert und zieht nach ihrem ersten Auftritt ein positives Zwischenzitat. „Es war ein ganz tolles Gefühl, in diesem Stadion zu reiten und zu wissen, man ist bei den Paralympics. Ich hatte wirklich das Gefühl, eine Einheit mit meinem Pferd zu sein, dass Soyala mir zuhört, dass sie ganz konzentriert ist, auf mich wartet und dass ich keine starken Hilfen geben musste. So als hätte sie gewusst, dass es jetzt zählt und sie zeigen muss, was sie kann.“
Die Medaillen im Grade IV gewannen die Niederländerin Sanne Voets auf Demantur (76,585 Prozent), Rodolpho Riskalla auf Don Henrico (Brasilien/74,659) und Manon Claeys auf San Dior 2 (Belgien/72,853).
Regine Mispelkamp ritt auf Highlander Delight’s im Grade V mit 73,191 Prozent auf einen sehr guten vierten Platz. „Ich war am Anfang etwas unsicher, weil Delight’s kurz vor dem Reinreiten etwas munter wurde, aber dann hat er gut mitgemacht. Es hat richtig Spaß gemacht!“, sagte die Debütantin strahlend und schaut nun wie ihre Mannschaftskolleginnen voller Vorfreude der Kür am Montag entgegen. „Es ist einfach ein so tolles Gefühl, zu Musik zu reiten. Ich habe die Kür etwas verändert und bin sie bisher dreimal geritten. Die Musik ist aber dieselbe geblieben, und Delight’s wächst bei dieser Musik einfach über sich hinaus. Er wird dabei immer schöner und graziler. Das macht einfach Gänsehaut.“ Und das, wo er ohnehin schon eine absolut bezaubernde Ausstrahlung hat, wie Britta Bando betonte. „Heute ist Regine zudem absolut korrekt geritten mit weichen Übergängen und Paraden.“ Das lässt hoffen!
Gold im Grade V gewann die Belgierin Michele George mit Best of 8 (76,524 Prozent), Silber ging an die Britin Sophie Wells auf Don Cara M (74,405), und Bronze sicherte sich der Niederländer Frank Hosmar mit Alphaville (73,405).
Das Fazit: „Der Bundestrainer Bernhard Fliegl und ich sind sehr zufrieden mit den Ritten. Alle haben ihre gute Form bewiesen und können sehr sehr glücklich sein mit dem, was sie geleistet haben“, resümiert Bando. Insgesamt sind alle froh, dass der erste Tag so gut gelaufen ist.
Quelle: Heike Werner