Aktuelles aus dem Bereich Sportentwicklung
Schlichte Taktik, kleiner Ball – große Wirkung
Wer Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen im Sport unterrichtet, der weiß: Häufig bereiten nicht optimal ausgeprägte Koordinationsfähigkeiten die größten Probleme. Das zeigt sich auch beim Hallenfußball, der zu den beliebtesten Sportarten in Behinderten-Einrichtungen gehört. Hier geht der Behinderten- und Rehablilitationssport-Verband Rheinland-Pfalz (BSV) jetzt neue Wege: „Futsal“ heißt das Zauberwort.
Die spezielle Hallenfußball-Variante gewinnt immer mehr Anhänger. Für Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen bietet sie mehrere klare Vorteile im Vergleich zur klassischen Variante. Zum einen ist mehr Platz auf dem Spielfeld, weil man mit nur vier Feldspielern antritt. Bedeutend wichtiger ist allerdings die besondere Beschaffenheit des Spielgeräts. Der Futsal-Ball sieht zwar genauso aus wie ein klassischer Fußball, ist aber kleiner. Er liegt im Umfang ziemlich genau zwischen einem Handball und einem Fußball. Der besondere Kick: Der Ball ist sprungreduziert. Er springt also nicht so hoch ab wie das gewohnte „runde Leder“ das schon seit langem aus Kunststoff besteht. Und das wiederum sorgt dafür, dass er sich deutlich leichter beherrschen lässt.
Flachpass-Spiel ergibt sich beim Futsal also mehr oder weniger von allein. Und das kommt Menschen entgegen, die Flugbahnen und Absprungverhalten aufgrund ihrer Beeinträchtigung schwerer einschätzen können.
Gemeinsam mit dem Fußballverband Rheinland (FVR) richtete der BSV in der Koblenzer Conlog-Arena einen Übungsleiter-Lehrgang aus, der – in Zeiten der Inklusion selbstverständlich – auch für Trainer offen war, die nicht mit Behinderten arbeiten. In erster Linie wurde in einem Mini-Turnier von drei Mannschaften viel gespielt, um ein Gefühl für das Spielgerät zu entwickeln – und für die sich daraus ergebenden Feinheiten in Spielaufbau und -ablauf. Zwischen den Spielen erläuterte Coach Udo Bläser vom FVR die taktischen Besonderheiten.
Er stellte dabei verschiedene Spielsysteme vor. Den Übungsleitern empfahl er aber, vor allem wenn sie mit Menschen mit Beeinträchtigungen arbeiten, sich für ein Grundsystem zu entscheiden – und dieses dann konsequent einzuüben.