Aktuelles vom Sitzvolleyball im Deutschen Behindertensportverband
Sitzvolleyball-DM: Die Meisterkrone bleibt in Leverkusen
An den Sitzvolleyballer*innen des TSV Bayer 04 führte bei den deutschen Meisterschaften in Bremen erneut kein Weg vorbei. Wie im Vorjahr gewannen die Leverkusener beide Titel. Die Frauen wiederholten ihren Triumph gegen den Leipziger BRS, die Männer besiegten den Dresdner SC – und betrieben knapp zehn Wochen vor den Paralympischen Spielen in Paris beste Werbung für ihre Sportart. Der Deutsche Behindertensportverband präsentiert die Ergebnisse und besonderen Leistungen gemeinsam mit der Heinz-Kettler-Stiftung.
Die Paralympics werfen ihren Schatten voraus – das war auch rund um die Deutschen Sitzvolleyball-Meisterschaften in Bremen zu spüren. Die Spiele in Frankreich waren an den beiden Turniertagen allgegenwärtig, weil es neben dem nationalen Kräftemessen für die Nationalspieler auch darum ging, sich vor den Augen von Cheftrainer Christoph Herzog für eine Nominierung des zwölfköpfigen Paralympics-Kaders zu empfehlen. „Die Jungs haben die Spiele bereits fest im Blick, das große Ziel ist nicht mehr weit, entsprechend hoch war das sportliche Niveau. Die Zuschauerinnen und Zuschauer haben tolle Ballwechsel und teils hochklassiges Sitzvolleyball gesehen“, betonte Herzog, der als Coach zudem die Leipziger Sitzvolleyballer betreut.
Dabei hätte für die Sportler*innen aus Leverkusen die Reise nach Bremen nicht erfolgreicher enden können. Beide deutschen Meistertitel gingen erneut nach Nordrhein-Westfalen. Vor allem die Männer hatten auf dem Weg dorthin ein „schweres Programm“ zu bewältigen, wie Trainer Martin Blechschmidt betonte.
Insgesamt neun Mannschaften waren am Start – und damit erfreulicherweise Sitzvolleyball-Standorte aus ganz Deutschland vertreten, Leverkusen sogar mit zwei Teams. Gespielt wurde in drei Gruppen, die anhand der Ergebnisse aus dem Vorjahr gesetzt wurden. Die Sieger der Staffeln spielten in einer Meisterrunde in Hin- und Rückrunde den Sieger aus. Die Zweit- und Drittplatzierten trafen in einer eigenen Sechsergruppe aufeinander und ermittelten die Ränge vier bis neun.
Nach einer erfolgreichen Vorrunde wartete als erster Gegner der Meisterrunde der Dauerrivale vom Dresdener SC, den die Leverkusener 2:1 (25:21, 21:25, 15:11) besiegten. Im anschließenden Duell mit dem BRSV Rheinland-Pfalz folgte allerdings ein 0:2 (26:28, 27:29), sodass im Rennen um den Titel zwei glatte Erfolge in den Rückspielen Pflicht waren. Blechschmidt hatte seine Mannschaft daher am Abend vorher noch einmal spät zusammengerufen, um jeden Einzelnen entsprechend auf den Finaltag einzuschwören.
Mit Erfolg, wie sich zeigte: In beiden Partien – gegen Rheinland-Pfalz (25:6, 25:20) und Dresden (25:23, 25:16) – behielt der Titelverteidiger mit 2:0 die Oberhand und feierte gemeinsam mit den Frauen den zweiten Doppel-Erfolg nacheinander. Für die Männer als Rekordmeister war es Titel Nummer 28. „Wir haben wieder gezeigt, dass Leverkusen eine große Nummer im Sitzvolleyball ist“, freute sich Blechschmidt, der mit seinen Teams im Sitzvolleyball seit Jahren Inklusion lebt und demonstriert, wie Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam erfolgreich Sport treiben können.
Die „Zweite“, die als Unterbau und breitensportliche Gruppe bunt zusammengewürfelt war, belegte in der Männer/Mixed-Wertung Rang acht, nachdem das Duell mit den Gastgebern vom BTS Neustadt Bremen 2:0 gewonnen wurde.
Erneut eigene Damen-Wertung
Zum zweiten Mal überhaupt wurde der Damen-Titel ausgespielt. Zum Siegerteam des TSV gehörten erneut nicht nur vier Zweitliga-Spielerinnen der Bayer Volleys, sondern auch deren Co-Trainer Frank Görlach. „Das war super wertvoll“, sagte Blechschmidt, dessen Damen-Mannschaft im Finale die Leipzigerinnen 2:0 (25:22, 25:23) besiegte: „Es ist ein wichtiges Signal für die Entwicklung des Sports, dass erneut eine Frauen-DM ausgetragen werden konnte.“
Die nächste Gelegenheit, den Deutschen Meister und die Sportart Sitzvolleyball live zu sehen, bietet sich vom 28. bis 30. Juni beim Zühlsdorf-Cup in Leverkusen. Für die Nationalspieler geht es anschließend vom 5. bis 7. Juli weiter zum hochklassig besetzten Turnier nach Assen (Niederlande), wo sieben von acht Paralympics-Teams am Start sind. „Das wird ein echter Härtetest“, ist Bundestrainer Christoph Herzog überzeugt, der im Anschluss seinen Kader für Paris nominiert. Anfang August geht es für die nominierten zwölf Nationalspieler dann weiter ins abschließende Trainingslager nach Kienbaum – die finale Teambildung findet in Leverkusen statt.
Die Ergebnisse der deutschen Meisterschaften in den Para Sportarten werden in diesem Jahr von der Heinz-Kettler-Stiftung (HKS) präsentiert, um die Aufmerksamkeit für die deutschen Meisterschaften zu erhöhen und die außergewöhnlichen Leistungen der Athlet*innen sichtbarer zu machen. Die HKS wurde von Heinz Kettler und seiner Tochter Dr. Karin Kettler bereits im Dezember 1999 gegründet, um Sportler*innen mit Behinderung in ihrer Sportausübung zu unterstützen und den Inklusionsgedanken in die Praxis umzusetzen.
Text: Stefanie Bücheler-Sandmeier / DBS mit Infos TSV Bayer04