Aktuelles vom Sitzvolleyball im Deutschen Behindertensportverband
Bayer-Sitzvolleyballer feiern Bronze beim Champions Cup in Leverkusen

Das Finale im Visier, am Ende Bronze gewonnen: Die Sitzvolleyballer des TSV Bayer 04 Leverkusen haben ihr sportliches Ziel beim Champions Cup zwar verfehlt, dafür aber als Gastgeber zwei Tage lang ein mitreißendes Fest des Sitzvolleyballsports auf die Beine gestellt. Gegen die beiden bosnischen Spitzenteams war am Ende kein Kraut gewachsen – Seriensieger OKI Fantomi aus Sarajevo sicherte sich erneut souverän den Titel.
„Es war eine rundum gelungene Veranstaltung – dank der vielen engagierten Helferinnen und Helfer aus verschiedensten Abteilungen des TSV Bayer 04“, lobte Para Sport-Geschäftsführer Jörg Frischmann am Samstagabend, während bereits die letzten Abbauarbeiten liefen. „Das war einfach grandios. Besonders hervorheben möchte ich die Ballkids, die für eine unglaubliche Stimmung gesorgt haben. Natürlich ist es schade, dass wir das Finale nicht erreicht haben. Hätten wir im Halbfinale unser gewohntes Niveau gezeigt, wäre es ein enges Spiel geworden.“
Das Ziel war ambitioniert: Als deutscher Rekordmeister wollte Bayer 04 im Finale auf OKI Fantomi treffen – und den europäischen Dominator vor heimischem Publikum zumindest fordern. Doch im Halbfinale wartete mit SKISO Sinovi Bosne aus Lukavac ein ebenfalls hochmotivierter Gegner aus Bosnien, der den Leverkusenern mit einem deutlichen 0:3 (17:25, 17:25, 22:25) die Tür zum Endspiel verschloss.
Der Stimmung in der Herbert-Grünewald-Halle tat das frühe Aus der Gastgeber jedoch keinen Abbruch. Schon am ersten Turniertag herrschte eine elektrisierende Atmosphäre. In Gruppe A setzte sich OKI Fantomi vor Lukavac und den Polen von Aluron CMC durch. Bayer 04 gewann in Gruppe B zunächst souverän mit 3:0 gegen I Santi Ortopedie Nola aus Italien und anschließend mit 3:1 gegen IOK Zagreb. Für eine Überraschung sorgten zum Auftakt die Italiener, die Zagreb schlagen konnten – im Halbfinale mussten jedoch auch sie sich OKI Fantomi geschlagen geben, ebenso wie die Leverkusener im Parallelspiel.

Am Samstag sicherten sich die Polen Rang fünf vor Kroatien. Die Bronzemedaille blieb in Deutschland: Bayer 04 bezwang Nola im kleinen Finale mit 3:1. Das Endspiel war schließlich erneut eine klare Angelegenheit – OKI Fantomi ließ auch dort nichts anbrennen und setzte sich mit 3:0 durch. Ohne Satzverlust verteidigte das Team seinen Titel und untermauerte seine Vormachtstellung in Europa: Im früheren EuroCup waren sie Rekordchampion, den neuen Champions Cup haben sie bislang jedes Mal gewonnen.
Auch ohne den ganz großen Triumph war das Turnier für die Leverkusener ein Erfolg – nicht zuletzt wegen des sportpolitischen Rahmens. Am Freitag fand am Rande der Spiele ein Fachgespräch zur Bedeutung des paralympischen Leistungssports im Rheinland statt. Eingeladen hatten die Metropolregion Rheinland und der Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen, zu Gast war unter anderem Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt des Landes NRW.
Emotional wurde es zudem, weil zwei prägende Karrieren im internationalen Sitzvolleyball zu Ende gingen: Thomas Renger und Jürgen Schrapp verabschiedeten sich vom internationalen Parkett. Schrapp wurde vom europäischen Verband mit einem goldenen Ball für seine Verdienste ausgezeichnet. Beide erhielten zudem von Geschäftsführer Frischmann ein spezielles Wende-Shirt zum Abschied: eine Seite das aktuelle Nationaltrikot, die andere mit dem Aufdruck „Ruhestand“. „Ich habe die beiden damals nach der EM 2005 in Leverkusen zum ersten Mal verabschiedet“, scherzte Frischmann – und ließ die Tür für ein Comeback augenzwinkernd offen.
Doch noch ist ihre Karriere nicht ganz vorbei: In der kommenden Woche steht für Renger und Schrapp bei der Deutschen Sitzvolleyball-Meisterschaft in Potsdam der letzte nationale Auftritt an. Dort wollen sie mit Bayer 04 den Titel verteidigen – gestärkt durch jede Menge Rückenwind und positive Emotionen vom Champions Cup.
Quelle: TSV Bayer 04 Leverkusen