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Enger Kampf um die Medaillen: Deutsche Para Ruderer hoffen auf Schiebewind

Para Ruderer Marcus Klemp
Marcus Klemp © DRV / Seyb

Blauer Himmel, Sonnenschein und knallige 34 Grad Celsius: „Wir haben es heute erstmals mit richtig Temperatur zu tun“, sagt Jochen Weber, der Bundestrainer der deutschen Para Ruderer, über das Wetter in Tokio. Sylvia Pille-Steppat und Marcus Klemp werden aber bestens umsorgt: Für die beiden gibt es Kühlwesten für ein etwas angenehmeres Training. „Die letzten Meter auf dem Wasser sind sehr gut gelaufen für die beiden“, sagt Weber. Wehwehchen gebe es bei den beiden zudem glücklicherweise keine. „Wir hoffen, dass sie die Leistung abrufen können, die sie auf der Pfanne haben.“

Und das ist so einiges: „Beide haben es grundsätzlich drauf ins Finale zu fahren. Für Sylvia sollte das kein Problem werden.“ Bei Marcus Klemp könne es unter besonderen Bedingungen schon schwieriger werden. Wichtig werde vor allem die Taktik in den Vorläufen: Nur der Sieger des jeweiligen Vorlaufs qualifiziert sich direkt für das Finale. Aufgrund anderer, sehr starker Boote sei dies für Pille-Steppat und Klemp jedoch „nicht machbar“ wie Weber sagt. „Wir müssen morgen noch nicht unsere Bestleistung zeigen. Sonst kann man in der zweiten Runde eine schwierigere Ansetzung bekommen.“ Eine eher abwartende Fahrweise am Freitag könnte also unter Umständen für eine bessere Ausgangsposition in den Hoffnungsläufen am Samstag sorgen.

Sylvia Pille-Steppat nach der Siegerehrung in Poznan
Sylvia Pille-Steppat © DRV Detlev Seybt

Wegen Corona konnte das deutsche Team „nicht so viele Wettkämpfe machen: Wir wissen deshalb nicht, was die Konkurrenz alles leisten kann“, sagt Weber. Die Top-Boote, die in der PR1 der Frauen an den Start gehen, kennt der Bundestrainer natürlich genau. Morgan Samuel aus Israel und die Norwegerin Birgit Skarstein werden voraussichtlich um Gold und Silber kämpfen. Frankreich und die Ukraine haben Chancen auf Bronze - und auch Pille-Steppat. Für die Athletin des Wilhelmsburger Ruderclubs spielt dabei das Wetter eine sehr große Rolle: „Sylvia fährt mit stehendem Blatt“, sagt Weber. Das senkrechte Ruder kann mit Rückenwind, dem Schiebewind, für deutlich höhere Geschwindigkeiten bei der deutschen Ruderin sorgen. Gibt es aber Gegenwind, bremst das Ruder Pille-Steppat aus. „Beim Abschlusstraining hatte Sylvia Gegenwind und war deutlich langsamer.“

Die Wettbewerbe im Para Rudern finden in den kommenden drei Tagen statt. Die Männer der PR1, zu denen Marcus Klemp vom Offenbacher RG Undine zählt, starten täglich um 9:30 Uhr (2:30 Uhr in Deutschland). Sylvia Pille-Steppat geht täglich gegen 10:10 Uhr (3:10 Uhr) ins Wasser. Und hofft dabei auf eine gute Portion Schiebewind.