„Stolz auf die Jungs“: Para Snowboarder Schmiedt als Elfter bester Deutscher

Die Plätze 11, 21 und 22 waren nicht das, was sich die drei deutschen Para Snowboarder vom Dual Banked Slalom bei ihrem Paralympics-Debüt erhofft hatten. Cheftrainer André Stötzer fand dennoch nur lobende Worte für Christian Schmiedt, Matthias Keller und Manuel Neß – zumal es die Snowboard-Nationalmannschaft erst seit vier Jahren gibt
„Grundsätzlich: Geiles Rennen, geile Stimmung, cooler Teamspirit und ich bin richtig stolz auf die Jungs, was sie geleistet haben“, sagte André Stötzer, der nach den Paralympics 2018 in PyeongChang die neu gegründete Para Snowboard-Nationalmannschaft als Cheftrainer übertragen bekam: „Wenn wir die Platzierungen beiseite schieben: Dafür, dass wir erst seit vier Jahren ein Team sind, nicht die Trainingsmöglichkeiten haben wie andere Nationen und trotzdem akzeptable Leistungen abliefern – da bin ich stolz auf die Jungs."
Wie nach dem Snowboard Cross, in dem Christian Schmiedt als aussichtsreichster deutscher Athlet im Viertelfinale sowie Matthias Keller und Manuel Neß bereits in der Qualifikation ausgeschieden waren, verfehlten die Paralympics-Debütanten auch im Dual Banked Slalom ihre angestrebten hoch gesetzten Ziele. Dual Banked Slaloms werden seltener gefahren als Cross-Rennen, dementsprechend fehlte den Deutschen die Wettkampfpraxis. Doch Schmiedt wollte gerne unter die besten Acht, Keller und Neß liebäugelten mit den Top 16.
„Nach einem Safety-Run von allen im ersten Lauf haben wir uns im zweiten entschieden, eine andere Linie zu fahren, ein bisschen aggressiver heranzugehen“, erklärte Stötzer, doch für Schmiedt in der LL1-Klasse ging diese Taktik nicht auf. „Im zweiten Lauf musste ich volles Risiko gehen, um mich zu verbessern, aber weil es so matschig war, bin ich in der Kurve dann gefallen“, sagte der 33-Jährige vom SV Germering, dem im ersten Lauf zwar „keine großen, aber mehrere kleine Fehler“ unterlaufen waren, die ihm letztlich mit Platz elf die Top-10-Platzierung kosteten: „Dieses Aus-der-Kurve-Rauspushen bringt viel Speed, aber ist auch sehr gefährlich – daran muss ich noch arbeiten.“ Seine ersten Paralympics sollen in jedem Fall nicht die letzten sein: „Die Erfahrung ist Wahnsinn. Diesen Spirit haben wir jetzt gespürt, der ist tatsächlich da und es ist richtig krass. Das kann man sich ruhig noch mal vorstellen.“
Keller auf Platz 21 und Neß auf Rang 22 schafften es hingegen, sich im zweiten Durchgang zu verbessern, „aber mit den deutlich schlechteren Schneeverhältnissen war für die beiden nicht mehr rauszuholen“, resümierte Stötzer. Der Schnee, fand Keller, „hatte eine ganz komische Konsistenz. Den ersten Lauf habe ich verhagelt. Im zweiten habe ich probiert, einfach noch mal Spaß zu haben und schneller zu sein.“ Das gelang dem 40-Jährigen von der BSG Offenburg, sodass er von einem versöhnlichen Paralympics-Abschluss sprechen konnte: „Stand jetzt kann ich sagen, dass es schön war, dass es geil war und ich zufrieden und glücklich bin, auch wenn die Platzierung nicht das ist, was ich mir erhofft habe.“ Ähnlich klang auch Neß: „Es war eine mega coole Erfahrung, hier dabei zu sein und sich mit den weltbesten Athleten zu messen“, fand der 31-Jährige vom SV Germering: „Jetzt haben wir gesehen, wo wir stehen und können darauf aufbauen.“
Quelle: Nico Feißt