Goldene Fahnenträgerin
Leonie Walter, 18-jährige Sensationssiegerin im Biathlon über zehn Kilometer bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung, und ihr Guide Pirmin Strecker werden bei der Abschlussfeier der Paralympics die deutsche Fahne ins Pekinger „Vogelnest“ tragen – eine Aufgabe, der sie freudenvoll, aber gelassen entgegensieht.
Gemeinsam mit ihrer erst 15-jährigen Teamgefährtin Linn Kazmaier (SZ Römerstein), die am Samstag im Langlauf über zehn Kilometer nicht minder sensationell Gold holte, ist sie eine der deutschen Gesichter bei den Paralympics 2022 in Peking: Leonie Walter, 18 Jahre alt, aus St. Peter im Hochschwarzwald, die für den Skiclub ihres Heimatorts startet. Vier Einzelmedaillen gewann sie im Para Skilanglauf und im Para Biathlon, drei bronzene und eine goldene – ein Ergebnis, mit dem vor den Winterspielen nicht zu rechnen gewesen war.
Kein Wunder also, dass der deutsche Chef de Mission, Dr. Karl Quade, die Leistung von Leonie Walter in den höchsten Tönen lobt. „Sie ist gerade mal 18 Jahre alt und glänzt hier mit solch herausragenden Leistungen. Ihre Goldmedaille war das i-Tüpfelchen – und sie hat die Zukunft noch vor sich. Deswegen freue ich mich, dass Leonie am Sonntag unsere Fahne ins Stadion trägt“, sagt er.
Die Auserwählte fand es schlichtweg „schön“, auserwählt zu werden. „Es haben hier schließlich auch andere tolle Leistungen gezeigt“, betont sie. Ihr Guide Pirmin Strecker vom SV Kirchzarten sprach von einer „besonderen Ehre“ und einer „unglaublichen Belohnung“. Dem 19-Jährigen wird die Aufgabe zukommen, Leonie Walter bei ihrem Lauf ins Pekinger Nationalstadion, Spitzname „Vogelnest“, zu geleiten, so wie er es auch bei den Erfolgen des Duos gemacht hat. „Die Hauptaufgabe hat Leonie. Ich muss sie nur führen. Das kriegen wir auch diesmal zusammen hin.“ Bei der Athletin selbst ist von Aufregung bislang ebenfalls nichts zu spüren: „Es wird alles klappen“, sagt sie mit derselben sympathischen Kaltschnäuzigkeit, mit der sie sich in Zhangjiakou in den vergangenen Tagen am Biathlonstand präsentiert hat.
Quelle: Benjamin Schieler