Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje wird Siebte über 5000 Meter
Merle Menje schaute enttäuscht nach ihrem ersten Finale im Stade de France in Paris: Platz 7 über 5000 Meter war für die 20-Jährige alles andere als zufriedenstellend. Lindy Ave, Nele Moos und Friederike Brose verpassten das Finale über 100 Meter der Klasse T38. Am Abend steht der Weitsprung-Wettbewerb mit Doppel-Weltmeister Léon Schäfer im Fokus, zudem sprintet Jule Roß im Finale über 400 Meter. Zum Abschluss des Tages läuft Nicole Nicoleitzik im Vorlauf über 200 Meter.
"Es tut ganz schön weh, dass ich gar kein Wörtchen vorne mitreden konnte, das war definitiv nicht der Plan", sagte die Athletin vom Stadt-Turnverein Singen, die noch bei der WM in Kobe Vize-Weltmeisterin über 5000 Meter geworden war, allerdings in Abwesenheit der Top 5 des heutigen Paralympics-Finals: „Es war nicht so langsam da vorne mit paralympischem Rekord. Ich hätte mir ein bisschen mehr Anschluss gewünscht, ein bis drei Plätze weiter vorne wäre schon drin gewesen, aber heute hat einfach die Kraft dazu gefehlt. Dass ich am Ende überrundet werde – das sollte nicht so sein.“
Bereits am morgigen Sonntag steigen die Vorläufe über 800 Meter, wo Menje als Weltmeisterin antreten wird, auch über ihre Lieblingsstrecke 1500 Meter und den Marathon ist die 20-Jährige noch gemeldet. Und auch wenn die Enttäuschung noch tief saß, blickte die Gottmadingenerin wieder nach vorne: „Die 800 Meter sind etwas ganz Neues für den Kopf, ein frischer Start – von daher versuche ich, morgen besser zu machen, was heute nicht geklappt hat.“
T38-Trio im 100-Meter-Vorlauf raus
Keine schlechten Rennen, aber dennoch das Vorlauf-Aus gab es für ein deutsches Trio über 100 Meter der Klasse T38 am Vormittag – in einer Klasse, die in Paris auf ein neues Level gehoben wurde, als die Kolumbianerin Karen Palomeque am Abend in Weltrekordzeit von 12,26 Sekunden siegte. Lindy Ave, bei der WM im Mai noch Vierte, landete in Saisonbestzeit von 13,08 Sekunden auf Rang elf, Nele Moos verbesserte ihre persönliche Bestleistung um sieben Hundertstel auf 13,38 Sekunden und wurde 13., Paralympics-Debütantin Friederike Brose landete in 13,80 Sekunden auf Platz 16. Auf alle drei warten noch die Paradedisziplinen, Ave ist aktuelle Paralympicssiegerin über 400 Meter, Moos WM-Bronzemedaillengewinnerin von Paris 2023 im Weitsprung und auch Brose ist eher auf den Weitsprung spezialisiert.
„Mit der Zeit bin ich ganz zufrieden, nachdem ich zwei Jahre komplett raus war“, sagte Ave, die eine Babypause eingelegt hatte: „Wir haben uns schon mehr auf die 400 Meter konzentriert. Meine Ziele sind auf jeden Fall ins Finale zu kommen, ich hoffe, die 400 Meter klappen besser, daran werde ich arbeiten.“ Nele Moos haderte mit ihrem Start und ihrer Aufbauphase – und dennoch zeigte die Bestzeit, dass sie gut drauf ist: „Ich bin prinzipiell nicht die Schnellste am Start, das habe ich eigentlich viel trainiert. Dass ich jetzt wieder so im Block kleben geblieben bin, ärgert mich.“ Dennoch war die Stimmung einzigartig für Moos: „Ich hatte die Französin links neben mir, das Stadion ist so abgegangen, man konnte sich selbst nicht mehr hören, das war richtig cool.“ Und die erst 17 Jahre junge Friederike Brose wäre am liebsten „direkt noch mal einen 100er gelaufen. Es war unfassbar geil. Die Zeit hätte schneller sein können – aber es war echt die Erfahrung meines Lebens. In den Weitsprung packe ich alles rein, das wird noch besser.“