Mispelkamp und Niehues reiten zu Silber und Bronze
Große Erleichterung in der deutschen Para Dressur-Equipe: Regine Mispelkamp gewinnt mit Highlander Delight's im Grade V vor der eindrucksvollen Kulisse von Schloss Versailles die Silbermedaille. Anna-Lena Niehues reitet auf ihrer Westfalenstute Quimbayastute im Grade IV zu Bronze. Beide Reiterinnen fanden nach der Siegerehrung kaum Worte für ihren Erfolg, waren sich aber darin einig, dass sich das Gesamtpaket heute "super angefühlt hat" und beide Pferde hochkonzentriert bei der Sache waren. Auch die Bundestrainerin fand nur lobende Worte für die Zwei. "Man weiß ja vorher nie so genau, wie die Bedingungen sind und was auf uns zukommt. Umso erleichterter bin ich jetzt."
"Ich kann gar nicht beschreiben, wie es mir geht. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, diese Silbermedaille um den Hals hängen zu haben", freute sich Mispelkamp. Nach der Bronzemedaille in Tokio 2021 ist der zweite Platz der größte Erfolg ihrer sportlichen Karriere. Michelle George aus Belgien gewann auf Best of 8 deutlich mit 76,692 Prozent. Dritte wurde die Britin Sophie Wells auf LTJ Egebjerggards Samoa mit 72,257 Prozent.
Niehues: „Es hat alles geklappt“
Anna-Lena Niehues feierte ihr paralympisches Debüt und war überaus zufrieden mit ihrer Leistung. „Es war fantastisch! Ich war ganz erstaunt, dass Quimbaya sich so auf mich konzentriert hat. Sie schien gar nicht zu merken, dass so viele Zuschauer da waren. Es hat alles genau so geklappt, wie es klappen sollte“, freute sich auch Anna-Lena Niehues. Bis das Ergebnis feststand, musste sie sich zunächst jedoch ein bisschen gedulden, weil die Weltranglisten-Erste Kate Shoemaker erst nach Niehues ins Viereck ritt. Normalerweise ist sie stärker. Heute unterlief ihr jedoch ein markanter Fehler, der die Paralympics-Siegerin von Tokio die Medaille kostete. Sie fiel auf den fünften Platz ab. Den Sieg holte sich Demi Haerkens auf Daula aus den Niederlanden mit 78,722 Prozent vor ihrer Teamkollegin Sanne Voets auf Demantur mit 76,528 Prozent. Niehues erhielt eine Wertung von 75,222 Prozent.
Isabell Nowak wurde mit ihrem Oldenburger Siracusa bei ihrem paralympischen Debüt hervorragende Vierte. Lange Zeit hatte sie hinter Mispelkamp auf dem Bronzeplatz gelegen. Doch die Britin Sophie Wells absolvierte ihre Aufgabe erst als eine der Letzten in der Startliste und drängte sich mit 72,257 Prozent noch zwischen die beiden Deutschen. Nowak hätte natürlich gern bis zum Schluss ihren Bronzerang verteidigt. „Es war der Wahnsinn, die ganze Zeit so weit oben zu stehen. Aber als Reservereiterin hierherzukommen und dann wirklich knapp die Bronzemedaille zu verpassen, ist zwar auf der einen Seite sehr ärgerlich. Aber wer hätte gedacht, dass wir überhaupt soweit kommen?“ Sie hofft nun auf ihre neue Chance in der Kür am Samstag, 7. September.
Text: Heike Werner / DBS