"Mehr als bereit" - Para Tischtennisteam startet in den Doppeln mit der Medaillenjagd

Nach einmal Gold, dreimal Silber und dreimal Bronze bei den Paralympics in Tokio wollen die deutschen Para Tischtennisspieler*innen um Valentin Baus und Stephanie Grebe auch in Paris wieder Medaillen gewinnen. Baus möchte seinen Triumph im Einzel von 2021 wiederholen und erneut Gold holen. Bei den Frauen gehört die Bronzemedaillengewinnerin von Tokio zu den heißen Eisen im Kampf um die Podestplätze.
Vor knapp zwei Wochen hat Valentin Baus den symbolischen Staffelstab von Schwimm-Olympiasieger Lukas Märtens übernommen. Mit der Eröffnungsfeier am 28. August beginnen nun auch für den deutschen Para Tischtennisspieler die lang ersehnten Paralympics. Für Baus sind es bereits die dritten Spiele. „Die Vorfreude ist jedes Mal riesengroß“, sagt der 28-Jährige voller Euphorie und kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. „Ich bin mehr als bereit.“
Baus gehört zum neunköpfigen deutschen Para Tischtennisteam, das vom 29. August bis 7. September um Medaillen kämpft – und gilt als großer Favorit auf die Goldmedaille. Als Welt- und Europameister sowie Paralympics-Sieger von Tokio hat er zuletzt alles gewonnen, was es im Para Tischtennis zu gewinnen gibt, und sich mit seinen Erfolgen selbst in die Rolle des „Gejagten“ gespielt. Das aber motiviert den Spieler von Borussia Düsseldorf mehr, als dass es ihn belastet. Besonderen Druck verspüre er nicht, wie er versichert. Vielmehr hat Baus seine Zielsetzung entsprechend klar formuliert: Er möchte in seiner Wettkampfklasse (WK5) erneut die Goldmedaille feiern. „Als Titelverteidiger ist man natürlich in einer anderen Situation. Es herrscht eine andere Erwartungshaltung, aber es ist nicht so, dass mich das sehr belastet oder unter Druck setzt“, sagt Baus. Im Gegenteil: „Ich bin genauso heiß wie vor drei Jahren und möchte auf jeden Fall gewinnen.“
Die Para Tischtennis-Wettkämpfe starten mit den Mixed- und Doppelkonkurrenzen am 29. August, die Baus an der Seite von Jana Spegel (Mixed) und Vereinskollege Thomas Schmidberger (Doppel) bestreitet. Das ist eine Neuerung gegenüber den Spielen in Tokio vor drei Jahren, als noch ein Teamwettbewerb ausgespielt wurde. Während Partnerin Jana Spegel bei den Paralympics ihre Premiere feiert, sind die Spiele in Paris für Schmidberger bereits seine Vierten. Nach Bronze in London 2012, Silber in Rio de Janeiro 2016 und Silber 2021 in Tokio möchte der Spieler von Borussia Düsseldorf in der WK 3 seine persönliche Erfolgsgeschichte um ein weiteres Kapitel fortschreiben. Bestenfalls eines mit goldenem Ende. Auch im Doppel peilen die amtierenden Europameister Schmidberger und Baus den Sprung aufs Siegerpodest an.
Neben den beiden Routiniers kämpfen sieben weitere deutsche Para Tischtennisspieler*innen in Paris um Medaillen und Platzierungen: die Bronzemedaillengewinnerin im Einzel von Tokio, Stephanie Grebe (WK6), Thomas Brüchle (WK3), Sandra Mikolaschek (WK4), Thomas Rau (WK6), Juliane Wolf (WK8), Björn Schnake (WK7) und Jana Spegel (WK2).
Alle Konkurrenzen im K. o.-System
Bei den Wettkämpfen im Para Tischtennis wird es eine Reform geben. Als Neuerung gegenüber den zurückliegenden Paralympics werden alle Konkurrenzen direkt im K.o.-System gespielt. Das sorgt von Beginn an für eine gewisse Spannung und es warten – je nach Los – bereits in der ersten Runde starke Gegner. Ähnlich wie in Tokio fällt erneut in den jeweiligen Wettbewerben das „Kleine Finale“ weg. Dadurch erhalten die unterlegenen Halbfinalist*innen automatisch Bronze, wodurch die Anzahl der möglichen Medaillen steigt. Für Bundestrainer Volker Ziegler ist das aber kein Grund, allzu forsche Zielsetzungen zu formulieren. „Wir wissen um die Qualität unserer Athlet*innen. Und wir nehmen an den Paralympics teil, weil wir natürlich auch Erfolge feiern möchten. Aber wir werden seitens des Trainer- und Betreuerstabs keine Medaillenziele vorgeben“, betont er. „Das Team ist gut vorbereitet, die Sportler*innen fit. Wir möchten von allen maximale Bereitschaft sehen und hoffen dann auf eine gewisse positive Eigendynamik.“
Text: Stefanie Bücheler-Sandmeier / DBS
Das sind die deutschen Mixed- und Doppelteams:
Sandra Mikolaschek / Jana Spegel (WD10): 1. Spiel gegen Kang/Lee (KOR)
Juliane Wolf / Stephanie Grebe (WD14): 1. Spiel gegen Caillaud/Hautiere (FRA)
Thomas Schmidberger / Valentin Baus (MD8): 1. Spiel gegen Nachazel/Svatos (CZE)
Thomas Rau / Björn Schnake (MD14): 1. Spiel gegen Bayley/Perry (GBR)
Thomas Brüchle / Sandra Mikolaschek (XD7): 1. Spiel nach Freilos gegen den Sieger des Spiels Matthews/Shackleton (GBR) Chen/di Toro (AUS)
Valentin Baus / Jana Spegel (XD7): 1. Spiel gegen Kim/Lee (KOR)
Björn Schnake / Stephanie Grebe (XD17): 1. Spiel gegen Montanus/ van Zon (NED)
Thomas Rau / Juliane Wolf (XD14): 1. Spiel gegen Zohil/Lucic (CRO)