Para Leichtathletik: Müller-Rottgardt wird Fünfte, Fischer Sechster
Gebrauchter Vormittag für die deutsche Para Leichtathletik bei den Paralympics in Paris: Nachdem 800-Meter-Weltmeisterin Merle Menje bereits im Vorlauf ausgeschieden war, lief es auch für Ex-Kugelstoß-Weltmeister Yannis Fischer mit Platz sechs nicht. Weitspringerin Katrin Müller-Rottgardt wird Fünfte, Nicole Nicoleitzik nach verpatztem Start Achte über 200 Meter. Zudem reicht es für Max Marzillier über 100 Meter nicht für den Endlauf.
Katrin Müller-Rottgardt war mit 5,28 Metern mit einer ordentlichen Saisonbestweite angereist, im Stade de France landete die Athletin vom TV Wattenscheid am Ende auf Rang fünf mit 4,91 Metern in der Klasse T12: „Die Platzierung ist okay, die Weite nicht. Ich hatte mir mehr vorgenommen, aber ich konnte es heute Morgen, aus welchem Grund auch immer, technisch nicht umsetzen.“ Bronze ging am Ende mit 5,30 Metern weg. „Wenn mir einer rausrutscht, wäre das durchaus im machbaren Bereich gewesen. Leider sollte es heute nicht sein, aber es kommen ja noch die Sprintdisziplinen“, sagt die 42-Jährige, die in Rio 2016 Bronze über 100 Meter gewonnen hatte: „Das Finale im Sprint ist auf jeden Fall das Ziel und dann sind wir an den Medaillen ja schon sehr nah dran.“
Yannis Fischer, der seit seinem WM-Sieg 2023 in Paris mit Rückenschmerzen und Bandscheibenproblemen zu kämpfen hat, belegte Rang sechs im Kugelstoßen der Klasse F40. „Im Moment überwiegt die Enttäuschung. Das Feld ist sehr stark, wir waren alle dicht beieinander. Wäre mir ein Stoß rausgerutscht, hätte es vielleicht für eine Medaille gereicht. Am Ende Platz sechs wie in Tokio – so habe ich mir das nicht vorgestellt, auch wenn ich froh bin, dass ich überhaupt dabei sein konnte“, sagte der Athlet vom VfB Stuttgart, der dennoch etwas Positives mitnehmen konnte: „Es hat mich mega gefreut, dass das Stadion voll ist, ich hatte gehofft, dass es mich im Wettkampf trägt. Aber auch so ist es toll, dass die Leute so sportbegeistert sind, dass sie die Paralympics feiern und unterstützen, das ist auf jeden Fall ein schöner Weg.“
Enttäuscht war Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje, die über 5000 Meter bereits Siebte wurde. Im Mai war sie in Abwesenheit vieler Top-Athletinnen Weltmeisterin über 800 Meter geworden, jetzt schied sie als Sechste ihres Vorlaufs in 1:52,83 Minuten direkt aus: „Es ist natürlich sehr frustrierend, es war das Hauptziel, ins Finale zu kommen. Man arbeitet drei Jahre darauf hin und dass man es dann im wichtigsten Rennen nicht abrufen kann, tut schon sehr weh“, sagte die 20-Jährige vom Stadt-Turnverein Singen, die noch über 1500 Meter und im Marathon dabei ist: „Jetzt gibt es noch zwei Starts. Ich muss schauen, dass ich den Tag abhake, wieder zu Kräften komme und probiere, das zu machen, von dem ich eigentlich weiß, dass ich es kann.“
Nicole Nicoleitzik, die am Vortag über 200 Meter in Saisonbestzeit von 30,88 Sekunden als Sechste ins Finale eingezogen war, wurde in 31,72 Sekunden Achte in der Klasse T36. „Ich muss es positiv sehen, einerseits bin ich sehr stolz auf mich, dass ich ins Finale gekommen bin, da ich wusste, dass meine Konkurrenz sehr stark ist. Ich bin gestern Saisonbestleistung gelaufen, besser geht’s nicht. Das im Finale war einfach Pech“, sagte die 29-Jährige vom TV Püttlingen, die sich am Start erschrocken hatte und infolgedessen stolperte: „Ich weiß nicht, warum. Aber ich hake das ab und habe ja noch die 100 Meter.“
Max Marzillier verpasste beim Paralympics-Debüt in 11,46 Sekunden den 100-Meter-Endlauf der Klasse T13. „Ich war schon aufgeregter als sonst. Ich habe so eine eindrucksvolle Kulisse noch nie vorher gehabt“, sagte der 22-Jährige, der an seinem Geburtstag am Donnerstag über seine Paradedisziplin 400 Meter im Finale läuft: „Ich kann ein bisschen was mitnehmen aus dem Lauf. Ich muss die Lockerheit beibehalten und alles rausholen, was geht.“
Am Abend stehen die Finals für Speerwerferin Francés Herrmann, Isabelle Foerder über 200 Meter und Laura Burbulla im Weitsprung an. Zudem starten Johannes Floors, Felix Streng und Léon Schäfer in den 100-Meter-Vorläufen.