Para Kanutinnen feiern Bronze-Triple
Nachdem Edina Müller bereits als Rollstuhlbasketballerin Silber (2008) und Gold (2012) gewinnen konnte, hat die Athletin vom Hamburger Kanu Club nun ihren Medaillensatz im Kanu komplettiert: Am letzten Wettkampftag von Paris sicherte sich Müller Bronze in der Startklasse KL1. 2016 in Rio holte sich die Kanutin Silber, in Tokio 2021 konnte sie sich gar über Gold freuen.
"Das Rennen heute ist super gelaufen, obwohl der Wind von der Seite gekommen ist – was sehr schwierig für mich ist", sagte Müller nach ihrem Bronze-Rennen. Die Kanutin hatte extra lange an ihrem Start gearbeitet, konnte diesen aber aufgrund der Windverhältnisse nicht wie gewünscht gestalten. "Ich hatte keine Stabilität. Trotzdem bin ich gut auf Geschwindigkeit gekommen und konnte vorne mitfahren", zeigte sich Müller, die nach 53,13 Sekunden im Ziel ankam, sehr zufrieden. "Sie ist ein sensationelles Rennen gefahren. Es war richtig knapp, ein enges Rennen", sagte Bundestrainer André Brendel, der sich den Kanu-Sprint genau so vorstellt.
26 Hundertstel fehlten ihr letzten Endes zur Silbermedaille, die sich die Ukrainerin Maryna Mazhula schnappte. Gold ging an die Chilenin Katherinne Wollermann, die für die 200 Meter Strecke nur 51,95 Sekunden benötigte. "Ich freue mich riesig!", rief Müller nach ihrem Rennen und strahlte dabei mit ihrer Medaille um die Wette.
Anja Adler: "Ein großer Traum ist wahr geworden"
Die pure Freude war auch Anja Adler ins Gesicht geschrieben: Die Kanutin vom SV Halle konnte bei ihren zweiten Paralympics das erste Edelmetall bejubeln: In der Startklasse KL2 schnappte sie sich Bronze. Bei der Medaillenzeremonie kamen der 35 Jahre alten Athletin die Tränen. Gold und Silber gingen je nach Großbritannien: Charlotte Henshaw schnappte sich in Rekordzeit (49,07 Sekunden) Platz eins, Emma Wiggs (51,56 Sekunden) kam als Zweite ins Ziel.
Adler benötigte für ihre 200 Meter 52,17 Sekunden und hatte damit einen Vorsprung von über einer Sekunde auf die Ungarin Katalin Varga. "Es ist unbeschreiblich! Ich bin überglücklich. Es ist einfach ein so großer Traum wahr geworden", sagte Adler, die sich nach ihrem starken Rennen bei Familien, Freunden und auch bei den Trainern bedankte. "Diese Medaille war wirklich Teamwork. Das wäre alleine nicht möglich gewesen."
Laberers Bronze "fühlt sich an wie Gold"
Die dritte Medaille für das deutsche Team holte dann Felicia Laberer: Die Studentin vom Sportclub Berlin-Grünau konnte mit Bronze bei ihrer zweiten Paralympics-Teilnahme, schon in Tokio wurde die 23-Jährige Dritte, das deutsche Medaillen-Triple im Kanu perfekt machen. In der Startklasse KL3 kam die Berlinerin nach 48,79 Sekunden im Ziel an. Gold ging mit der Bestzeit von 46,66 Sekunden an die Britin Laura Sugar. Silber gewann die Lokalmatadorin Nelia Barbosa.
Laberer lieferte sich ein heißes Sprintduell mit der Spanierin Maria Araceli Meduima Santone und konnte sich letzten Endes 14 Hundertstel vor die Ibererin schieben. "Im Ziel meinte ich schon gesehen zu haben, dass ich vor ihr gelandet bin. Die Gewissheit hat aber gefehlt, weil es so eng war", sagte Laberer. Als dann aber endlich die Drei hinter "Laberer" an der Anzeigetafel stand, sei ihr "die ganze Last von den Schultern gefallen." Laberer hatte im vergangenen Jahre viele Selbstzweifel, Bronze fühle sich für sie deswegen "wie Gold" an.
Einen großen Unterschied zu ihrer Medaille in Tokio spürte Laberer indes nicht, auch wenn im Gegensatz zu Tokio sonntags im Stade nautique de Vaires-sur-Marne nahezu alle Plätze besetzt waren. "Die Menschen, die wichtig sind, die hart mit mir gearbeitet haben, sind größtenteils alle da. Das kann ich mit ihnen zusammen feiern." Und das sei für Laberer auch das Wichtigste.