Para Judo: Goral verpasst Bronze
Kein einfaches Los zog Daniel-Rafael Goral (J2, -90 Kilogramm), letzer verbleibender deutsche Starter bei den Para Judoka bei den Paralympics in Paris. In seinem Viertelfinale musste er gegen den Weltranglisten-Zweiten Davurkhon Karomatov aus Usbekistan antreten.
Deutschlands Para Judoka-Bundestrainerin Carmen Bruckmann hatte es vor den Paralympics in Paris verdeutlicht. In die französische Hauptstadt reise sie nur mit Athleten, die Medaillenchancen haben. Auch Daniel-Rafael Goral (J2, -90 Kilogramm) hätte gerne Edelmetall um den Hals hängen. Im Viertelfinale traf der 24-Jährige auf den Weltranglisten-Zweiten Davurkhon Karomatov aus Usbkekistan. Goral selbst wird auf Ranglistenplatz acht geführt.
Der für die SSG Blista Marburg startende Goral agierte in dem für vier Minuten angesetzten Kampf von Beginn an mutig, hatte seinen Kontrahenten gut im Griff. Karomatov unterliefen sogar zwei Shidos, also zwei Verwarnungen, weil er zu passiv agierte. Bei einer dritten Verwarnung wäre der Kampf zu Gunsten des gebürtigen Hamburgers vorzeitig entschieden gewesen. Der Usbeke zeigte plötzlich anderes Para Judoka. Nur wenige Sekunden nach der zweiten Verwarnung setzte der Usbeke zum Angriff an und holte sich mit einem Waza-ari den ersten Wertungspunkt. Kurz danach machte er mit einer Ippon-Wertung den vorzeitigen 11:0-Sieg perfekt. „Ich hatte Davurkhon gut im Griff und am Anfang sogar dominiert. Ich muss mich nicht schämen, gegen den Weltranglisten-Zweiten zu verlieren", so Goral. Bundestrainerin Carmen Bruckmann attestierte ihrem Schützling eine „Weltklasse-Leistung".
Goral musste daher in die Hoffnungsrunde, hatte so noch die Chance auf Bronze. Dafür musste er seinen Kampf in der sogenannten Repechage gegen den Italiener Simone Cannizzaro gewinnen und gegen einen der beiden Halbfinalverlierer durchsetzen. Bei einer Niederlage wäre Goral vorzeitig ausgeschieden und würde den Wettkampf als Siebter beenden.
Der Kampf begann ganz nach dem Geschmack des gebürtigen Hamburgers. Mit einer Waza-ari-Wertung führte er 1:0. Als Sieger von der Matte ging er dennoch nicht, weil Cannizzaro den Deutschen mit einem „überraschenden Wurf“ auf die Matte brachte und so die Ippon-Wertung erzielte. „Für solche Aktionen ist Simone bekannt. Die Enttäuschung nach der Niederlage ist groß. Ich habe ihn als machbaren Gegner empfunden."
Bundestrainerin Bruckmann attestierte: „Daniel ist ein Instinktkämpfer. Wenn er einfach kämpft, ist er herausragend. Es ist nicht seins, nachzudenken und taktisch zu kämpfen." Und weiter: „Wenn nur der Waza-ari fällt, schlägt er ihn. Klar ist auch: Judo ist nicht wie Fußball. Wenn du einmal auf dem Boden liegst, ist es vorbei. Im Fußball hast du vielleicht noch ein wenig Spielzeit.