Marcus Klemp wird Dritter im Hoffnungslauf
Bei den Hoffnungsläufen ging es für das einzige deutsche Boot um alles. Im PR1 Männer-Einer musste Marcus Klemp (ORC Rostock) an den Start, um sich den Einzug ins Finale zu sichern. Während Klemp um seine Chance kämpfte, nutzten der Vierer und der Zweier die Gelegenheit, nach den heutigen Hoffnungsläufen eine Trainingseinheit einzulegen und sich optimal auf die A-Finals am Sonntag vorzubereiten.
Zunächst ging es für Marcus Klemp um den Finaleinzug. Der Australier Erik Horrie startete mit einem beeindruckenden Tempo aus dem Startblock. Für Klemp begann das Rennen zunächst auf der vierten Position hinter dem Italiener Giacomo Perini und dem Japaner Takuya Mori. Diesen konnte er jedoch schnell wieder einholen und sich auf den dritten Platz vorkämpfen. Diesen hielt er bis ins Ziel. Trotz seiner Bemühungen konnte er den Rückstand am Ende nicht weiter verkürzen und belegte schließlich den dritten Platz, womit ihm der Einzug ins A-Finale knapp verwehrt blieb. Rückblickend äußerte der Rostocker, dass er mit seiner Leistung zufrieden sei. "Ich habe alles gegeben, mehr war heute einfach nicht drin", erklärte er und betonte, dass er am Sonntag den Spanier bezwingen und das B-Finale gewinnen möchte.
Sein Trainer Jochen Weber zeigte sich ebenfalls nicht unzufrieden mit der Leistung seines Schützlings und betonte, dass das Rennen deutlich besser gewesen sei als das am Vortag. Er hob hervor, dass Klemp im zweiten und dritten Teilabschnitt gezeigt habe, dass schnelle 500-Meter-Zeiten möglich sind: "Da war er genauso schnell wie diejenigen, die sich jetzt noch qualifiziert haben.“ Allerdings gab er zu, dass der Start weiterhin eine Schwachstelle sei und der Abstand zur Spitze am Ende zu groß war, um mit einem Endspurt noch entscheidend eingreifen zu können. Auch der erhoffte Wind, der vielleicht einen Vorteil hätte bringen können, blieb aus. "Letztlich hätte das den Ausgang des Rennens aber auch nicht mehr verändert", fügte er hinzu.
Para Rudern-Cheftrainer Marc Stallberg ergänzte, dass dies die derzeitige Leistungsfähigkeit widergespiegelt habe und man die Überlegenheit der Konkurrenz anerkennen müsse. "Wir hatten schon vermutet, dass es schwer sein würde, ins Finale zu kommen, daher ist es nicht ganz überraschend", erklärte er. Für das B-Finale am Sonntag gilt es, den Kaderplatz abzusichern und mindestens Achter zu werden, um in der Förderung zu bleiben. "Natürlich fährt er morgen auf Sieg und ich wünsche mir sehr, dass er diese paralympische Regatta mit einem Erfolgserlebnis abschließt", betonte Stallberg und erinnerte daran, dass Klemp bereits in Tokio Achter geworden war. "Er hatte kein einfaches Jahr – krankheitsbedingt und aufgrund von Verletzungspech. Er soll morgen auf Sieg fahren, um sich selbst zu belohnen."
Ausblick auf den kommenden Tag
Für das Rennen am Sonntag stehen die Gegner im PR3 Mixed-Doppelzweier fest. Großbritannien, die Zweitplatzierten von gestern, haben sich noch über den Hoffnungslauf qualifiziert. Absoluter Topfavorit ist Australien, das am Freitag eine Sekunde schneller als die Deutschen war, obwohl man ohne Druck und mit weitem Vorsprung gefahren ist. Jan Helmich und Hermine Krumbein (RG Hansa Dortmund und RC Normannia Braunschweig) hingegen sind das Rennen ihres Lebens gefahren. Es bleibt also zu hoffen, dass sie dies morgen wiederholen können. Weitere Favoriten sind Großbritannien, möglicherweise Frankreich und auch auf die Ukraine sowie auf Brasilien sollte man im Auge behalten. Insgesamt wird ein enges Rennen erwartet.
Auch im Vierer mit Steuermann haben sich Italien und Australien stark präsentiert. Beide sind in den heutigen Hoffnungsläufen unter sieben Minuten geblieben – eine beeindruckende Leistung, trotz der Tatsache, dass es eine schnelle Strecke ist. Der große Favorit im Finale am Sonntag ist Großbritannien. Dahinter wird es spannend, vor allem mit den USA, Australien, Frankreich und dem deutschen Boot mit Susanne Lackner, Valentin Luz, Marc Lembeck, Kathrin Marchand und Steuerfrau Inga Thöne (Mannheimer RV Amicitia, Frankfurter RG Germania, beide RTHC Leverkusen, Ulmer RC Donau).
Die Rennen können hier im Livestream verfolgt werden.