Katrin Müller-Rottgardt sprintet mit Noel Fiener zu Bronze
Katrin Müller-Rottgardt hat mit Guide Noel Fiener Bronze über 100 Meter in der Klasse T12 gewonnen und damit bei ihren fünften Paralympics ihre zweite Paralympics-Medaille nach 100-Meter-Bronze in Rio 2016 geholt. 200-Meter-Bronzemedaillengewinnerin Irmgard Bensusan sprintet über 100 Meter ins Finale.
Emmanuel Macron gratuliert
Einer der ersten Gratulanten zur Paralympics-Bronzemedaille von Katrin Müller-Rottgardt und ihrem Guide Noel Fiener war gänzlich unerwartet. Als sie die Mixed Zone verlassen hatten und sich umziehen gehen wollten, wurden sie gestoppt und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron tauchte in den Katakomben auf. Mit „Bonjour“ und einem Handschlag begrüßte er die umstehenden Volunteers und auch das deutsche Sprint-Duo vom TV Wattenscheid, das im Ausgang stand.
Die Saisonbestzeit von 12,26 Sekunden, die beide im Endlauf liefen, hatte im Halbfinale noch die zweitschnellste Zeit hinter der kubanischen Dominatorin Omara Durand bedeutet. Im Endlauf schob sich noch die Ukrainerin Oksana Boturchuk an den Deutschen vorbei, doch die Freude über die Medaille überwog bei der 42-Jährigen: „Ich bin voll zufrieden mit Bronze. Es hat sich gelohnt, trotz Rückschlägen immer weiter zu kämpfen und dran zu bleiben und jetzt haben wir uns dafür belohnt“, sagte die 100-Meter-Weltmeisterin von 2003, die in Tokio 2021 nach einem Fehlstart über 400 Meter sich beim Probestart über 100 Meter verletzt hatte: „Gerade nach Tokio wollte ich doch noch mal zeigen, was in mir steckt und jetzt haben wir noch die 200 Meter, wo wir noch mal angreifen werden.“ Für Guide Noel Fiener war es gar die erste Medaille bei der Final-Premiere: „Es war schon sehr aufregend, das alles mitzuerleben. Es hat super viel Spaß gemacht und die Saisonbestzeit spricht für sich. Was anderes will man einfach nicht am Höhepunkt.“
Bensusans Gedanken an Nele Moos
Irmgard Bensusan wurde nach ihrem Bronze-Coup über 200 Meter in ihrem 100-Meter-Vorlauf Dritte in 13,20 Sekunden und qualifizierte sich direkt für das Finale am Freitag, insgesamt hatte sie die siebtschnellste Zeit. Doch das war zweitrangig, sie hatte andere Gesprächsthemen. „Das große Q ist mir heute total egal. Ich glaube, ich bin viel stolzer auf die Paralympics-Medaille von Nele“, sagte sie angesprochen auf den überraschenden Silbermedaillengewinn ihrer Leverkusener Teamkollegin Nele Moos im Weitsprung: „Dass sie ausrasten kann im letzten Versuch. Sie ist so professionell geworden in der letzten Zeit. Nele ist einfach so eine Modellathletin.“
Nach fünf Silbermedaillen und einer Bronzemedaille bei insgesamt drei Paralympics wird das 100-Meter-Finale das letzte auf der größten Bühne sein für die gebürtige Südafrikanerin, die aber noch „ein, zwei Jahre Leistungssport“ weitermachen möchte. Angesprochen auf ihren „Last Dance“ sagte sie: „Ich freue mich. Danach gibt es hoffentlich wirklich Rotwein.“
Paralympicssieger Johannes Floors startet über 400 Meter
Das deutsche Team hat damit nach sieben von neun Wettkampftagen in der Para Leichtathletik eine Goldmedaille durch Markus Rehm, zwei Mal Silber für Kugelstoßer Niko Kappel und Nele Moos im Weitsprung sowie drei Mal Bronze für Felix Streng und Katrin Müller-Rottgardt mit Guide Noel Fiener über 100 Meter und Irmgard Bensusan über 200 Meter.
Am Freitag steigt das große 400-Meter-Rennen mit Paralympicssieger und Weltrekordhalter Johannes Floors um 19.31 Uhr, 20 Minuten davor läuft Irmgard Bensusan über 100 Meter, zudem wirft Lise Petersen ab 19 Uhr mit dem Speer. Bereits am Vormittag steigt das Weitsprung-Finale mit Jule Roß, Katrin Müller-Rottgardt und Noel Fiener starten morgen über 200 Meter im Vorlauf und am Abend in einem möglichen Halbfinale. Am Ende des Tages steht für Nele Moos und Lindy Ave noch der Vorlauf über 400 Meter an.