Aktuelles von den Paralympics
Schulte, Krawzow und Iwanow holen Silber, Gröpper Bronze
Zwölf Medaillen insgesamt bei den Paralympics für die deutschen Schwimmer
Die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer gehen mit insgesamt 12 Medaillen aus den Paralympics 2012. Vor einer beeindruckenden Kulisse von 17.500 Zuschauern, die jeden Abend das Aquatic Centre zum Hexenkessel werden ließen, steigerte das deutsche Schwimm-Team das Ergebnis von Peking deutlich.
Team Manager Bernhard von Welck: "Wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen, weil die Weltspitze hier sehr eng beieinander liegt. Wir haben auch einige vierte Plätze, so das wir rundum glücklich sind. Es gibt eine enorme Entwicklung im Schwimmsport. Wir müssen aber im Hinblick auf die Klassifierung noch einiges ändern, da haben wir nach wie vor noch Schwierigkeiten."
Zum Abschluß der faszinierenden Wettkämpfe gab es heute noch einmal vier Medaillen aus deutscher Sicht. Sebastian Iwanow (Leverkusen) gewann die erste deutsche Silbermedaille heute über 100m Freistil in der Startklasse S6 in einem hochklassigen Rennen. Er schlug nach 1:07,34 min an, war schon mit der schnellsten Reaktionszeit von 0,56 Sekunden in das Rennen gestartet. Er verbesserte sich um knapp 2,5 Sekunden zum Vorlauf. Der Chinese Qing Xu gewann in 1:05,82 min Gold, Bronze ging an den Kubaner Lorenzo Perez Escalona in 1:08,01 min.
Sebastian Iwanow: "Silber und Bronze sind bei meinen ersten Paralympics echt gut. Gold wäre besser gewesen, aber der Chinese war hier einfach besser. Die Zeit ist in Ordnung, ich bin also mit meiner Leistung zufrieden. Das sind 15 Hundertstel über meiner Bestzeit, das muss man erst mal abliefern."
Silber für Elena Krawzow
Die 18-jährige Elena Krawzow aus Bamberg hat bei ihren ersten Paralympics über 100 Brust in der Startklasse SB13 die Silbermedaille gewonnen. Sie steigerte sich um knapp 1,5 Sekunden im Vergleich zum Vorlauf auf 1:20,31 min. Gold holte die Australierin Prue Watt in 1:19,19 min vor der Amerikanerin Kelley Becherer in 1:21,50 min, die sich über Bronze freute. Elena Krawzow: "Ich bin sehr glücklich. Ich habe am Ende das Gefühl gehabt, da ist noch was drin. Ich habe erst am Ende bemerkt, das sie noch neben mir ist. Ich habe da gedacht, die muss ich noch schnappen. Es hat am Ende nicht ganz gereicht, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden. Es hat mich sehr gepusht, wie meine Mannschaft beim Hochkommen gerufen hat. Das war toll und hat mich sehr unterstützt."
Bernhard von Welck: "Die schönste Medaille war die von Elena, da sie so unbekümmert und mit viel Freude an die Sache rangegangen ist. Von ihr hatten wir nichts erwartet. Sie hat erst von der Presse erfahren, das sie Silber gewonnen hat und riesig gejubelt. Das Elena hier Bestzeit im Finale schwimmt, das war wirklich sehr beeindruckend."
Silber für Daniela Schulte
Daniela Schulte (Berlin) hat die Silbermedaille über 200m Lagen in der Startklasse SM11 gewonnen. Mit einem Fabelweltrekord von 2:46,91 Min war nur die Neuseeländerin Mary Fisher schneller, Bronze gewann die Kanadierin Amber Thomas. Daniela Schulte schwamm in 2:49,57 min wieder ein starkes Rennen, die Kanadierin brauchte 2:59,00 Minuten hinter den beiden überragenden Schwimmerinnen.
Daniela Schulte: "Ich habe hier mehr erreicht, als ich mir erträumt habe. Jeder Sportler träumt davon einmal Gold zu gewinnen. Ich wusste nach dem Vorlauf, das alles drin ist, das wir alle noch ein Stück schneller können. Das es jetzt noch so super ausgegangen ist, das freut mich sehr. Jetzt noch die Siegerehrung und dann feiere ich mit meiner Familie im Deutschen Haus."
Tanja Gröpper mit Mainzelmännchen zu Bronze
Tanja Gröpper (Düsseldorf) holte über 100m Freistil in der Klasse S6 eine fantastische Bronzemedaille in 1:16,83 min. Damit bestätigte sie ihre Vorlaufzeit, musste aber auf den letzten Metern alles geben. Nur eine Hundertstel hinter Gröpper schlug die Chinesin Lingling Song an, Gold holte mit neuem Weltrekord die Amerikanerin Victoria Arlen in 1:13,33 min. Silber ging an die Britin Eleanor Simmonds (1:14,82 min).
Tanja Gröpper: "Das ist wirklich super, endlich hat sich das Quäntchen Glück auf meine Seite gedreht. Ich habe mich dieses Rennen nur auf mich konzentriert, das war wirklich mal gut. Ich habe mich von nichts ablenken lassen. Dienstag war ich auf Goldkurs, dann habe ich eine Spastik bekommen. Ich war total nervös deshalb, daher habe ich mein Handy ausgeschaltet, keine Emails gecheckt. Ich habe einfach mal auf meinen Trainer gehört. Dann hatte ich den Glücksbringer meiner Mama in der Tasche. Ein Mainzelmännchen mit Glücksschwein, da sie aus Mainz kommt. Heute hat alles gestimmt. Mein Mann wird sich besonders freuen, der hat die letzten drei Tage Aufbauarbeit leisten müssen."