Aktuelles von den Paralympics
Mit großem Willen zu Bronze
Abgezockt, nervenstark und ein enormer Wille: Thomas Schmidberger (TSV/RSG Platting) hat die erste Medaille für die deutschen Tischtennisspieler gewonnen. In einer hochklassigen Partie holte der 20-Jährige aus Viechtach (Bayern) in der Wettkampfklasse 3 gegen den Franzosen Florian Merrien bei seinen ersten Paralympics direkt Bronze. Die Enttäuschung über das Halbfinal-Aus gegen Zlatko Kesler (Serbien) war nach dem umkämpften 3:1-Sieg (7:11, 11:7, 12:10, 14:12) verflogen. „Die Bronze-Medaille fühlt sich wie Gold an. Ich bin wahnsinnig glücklich“, erklärte der talentierte Rollstuhl-Tischtennisspieler. Nachdem Schmidberger in der Londoner Excel-Arena im vierten Satz der entscheidende Punkt gelungen war, wich die Anspannung ausgelassenem Jubel. „Es war die pure Erleichterung. Mehrere Steine sind von mir abgefallen“, berichtete der 20-Jährige, der freudig feststellte: „Besser geht’s einfach nicht. Die Arbeit hat gefruchtet und die Strapazen haben sich gelohnt.“
Schließlich hatte Schmidberger, der seit einem Autounfall im Alter von vier Jahren querschnittsgelähmt ist, für seinen Traum von der Paralympics-Medaille sogar sein Studium unterbrochen. „Ich habe ein Jahr lang intensiv im Tischtennis-Leistungszentrum in Düsseldorf trainiert“ – 600 Kilometer von der Heimat entfernt. Das große Engagement hat sich ausgezahlt, mit der Bronze-Medaille hat sich das Tischtennis-Ass selbst belohnt. Auch, als es gegen den sieben Jahre älteren Franzosen eng wurde, behielt Schmidberger die Nerven. „Ich war mental gut drauf, das Halbfinal-Aus habe ich gut weggesteckt.“ Trainer Michele Comparato war begeistert von der Leistung seines Schützlings: „Er hatte einen sensationellen Willen. Dieser Erfolg ist so wichtig für Tom.“ Der Gold- oder Silbermedaille, die an den Chinesen Panfeng Feng und Zlatko Kesler gingen, trauert Schmidberger nicht hinterher. „Ich bin super zufrieden. Die Spiele vor dieser Kulisse sind tolle Erlebnisse. Das ist sehr motivierend für die Paralympics in Rio in vier Jahren.“ Doch zunächst stehen in London die Team-Wettbewerbe an. Dabei möchten Schmidberger und Co. ebenfalls um eine Medaille spielen.