Aktuelles von den Paralympics

Kräftemessen beim Weltcup in Vuokatti

Andrea Eskau
Andrea Eskau

Den Auftakt im IPC-Weltcup Mitte Dezember in Canmore/Kanada hatten sich die deutschen nordischen Behindertensportler im Hinblick auf die Paralympics in Sotchi geschenkt. Und so stand in den vergangenen Tagen im finnischen Vuokatti das erste internationale Kräftemessen für den Saisonhöhepunkt auf dem Programm. Zur Freude von Bundestrainer Ralf Rombach (Freiburg) konnten die deutschen Behindertensportler durch die überragende Andrea Eskau (Magdeburg) bei den Schlittenfahrern gleich dreimal einen Podestplatz einfahren. Die weiteren deutschen Starter verpassten im ersten sportlichen Wettstreit die Medaillenränge, blieben aber in Schlagweite.

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gelang es Andrea Eskau auf der Kunstschneepiste über fünf Kilometer mit einem Überraschungserfolg in die Phalanx der russischen Konkurrenz einzugreifen. „Ich konnte die technischen Verbesserungen auch im Rennen umsetzen. Jetzt kann ich mich in Ruhe weiter auf Sotchi vorbereiten“, freute sich Eskau über den gelungenen Saisonauftakt. Anja Wickert (MTV Stuttgart), beendete ihre Saisonpremiere nach einer Krankheit noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte, in der gleichen Klasse auf dem neunten Rang.

Zufrieden zeigte sich Rombach mit dem Saisoneinstand von Martin Fleig. Der Gundelfinger kam bei den Sitzskifahrern über zehn Kilometer auf Rang neun. Ebenfalls Neunter wurde bei den Skilangläufern Tino Uhlig (VSG Mittel-Obertal), der im Vergleich zum Vorjahr seinen Rückstand auf die Siegerzeit deutlich verringern konnte.

Beflügelt durch den Auftaktsieg war Andrea Eskau auch über die Kurzdistanz der Schlittenfahrer (2,5 Kilometer) nicht zu bezwingen und verwies die Russin Maria Iovleva und die Norwegerin Marian Marthinsen auf die weiteren Ehrenränge. Die zweite deutsche Starterin in dieser Klasse, Anja Wickert, kam auf Rang zehn. „Das von heute auf morgen keine Wunder geschehen, weiß ich. Daher bin ich mit meinem Rennen zufrieden“, sagte die schwäbische Schlittenfahrerin.

Vivian Hösch beendete ihr erstes internationales Skatingrennen in der Klasse der Sehbehinderten über fünf Kilometer mit Begleitläufer Normann Schlee auf dem fünften Rang. „Auf der Strecke habe ich versucht alles zu geben. Ich denke für den Start in die Saison war das nicht schlecht“ bilanzierte die Freiburgerin.

 Bei den Schlittenfahrern beendete Martin Fleig das Rennen über zehn Kilometer auf dem achten Rang. Genau dreißig Sekunden fehlten dem Behindertensportler aus Gundelfingen am Ende zu einem Podestrang. „Das war eine kleine, aber feine Steigerung zum Vortag. Der achte Platz in einem starken Starterfeld motiviert mich für die kommenden Aufgaben“, gab Fleig zu Protokoll.

Gleichfalls fünfter wurde in der Klasse der Sehbehinderten Willi Brem. Ein Sturz verhinderte für den Physiotherapeuten am OSP Freiburg-Schwarzwald einen Podestplatz. „Mit meiner derzeitigen Laufform bin ich zufrieden, es war ein zufriedenstellender Saisonauftakt“, so Brem. Weniger gut lief das Freistilrennen für Tino Uhlig, der über einen enttäuschenden 19. Platz nicht hinauskam „und weiß an was ich in den nächsten Wochen arbeiten muss“.

Ernüchterung zum Auftakt der Biathlonwettbewerbe im deutschen Lager – denn alle Starter aus dem DBS-Team von Coach Ralf Rombach blieben ohne den begehrten Stockerlplatz. Mit einer schwachen Laufleistung und einem Schießfehler kam Willi Brem beim Sieg des Russen Nikolay Polukhin nicht über den zwölften Rang hinaus. Besser machte es da schon sein Teamgefährte aus der Schwarzwälder Trainingsgruppe, Martin Fleig, der bei seinem ersten Biathlonwettkampf der Saison starker Sechster wurde. „Ich konnte mich im Vergleich zum letzten Wettkampf wieder verbessern. Da es heute ein recht enges Rennen“, meinte Fleig nach dem Wettkampf.

Bei den Frauen kam Vivian Hösch ebenfalls auf den sechsten Rang. Zwei „Fahrkarten“ verhinderten schließlich eine noch bessere Platzierung für die Angestellte der Stadt Freiburg. Ernüchterung bei Andrea Eskau zum Auftakt der Biathlonwettkämpfe. Die Magdeburgerin zeigte sich „über Rang fünf und das Rennen nicht zufrieden“, verschaffte sich aber trotzdem eine gute Ausgangsposition für den Verfolger. Ebenfalls mit zwei Schießfehlern behaftet, kam Anja Wickert nicht über den zehnten Platz hinaus.

Beim abschließenden Verfolgungsrennen über zehn Kilometer gelang Andrea Eskau trotz drei Schießfehlern mit Rang drei erneut der Sprung auf das Stockerl. Anja Wicker wurde Siebte. In der Klasse der Sehbehinderten zeigte Vivian Hösch bei ihren Schießeinlagen eine tadellose Leistung, doch die Konkurrenz war läuferisch einfach zu stark – am Ende reichte es für die Freiburgerin zum fünften Rang. Gleiches gilt auch für Willi Brem. Der gebürtige Allgäuer traf alle Scheiben, die Starter aus Russland und der Ukraine waren aber skitechnisch eine Klasse für sich und zu stark. Mehr als Rang acht war nicht drin. Durch insgesamt vier Schießfehler verbaute sich Martin Fleig einen bessere Position als Rang sieben.