Aktuelles aus Peking 2008

Tischtennis: Holger Nikelis für Peking qualifiziert

Ein kurzer Rückblick: Athen, September 2004. Mit 3:0 Sätzen besiegt Holger Nikelis, Rollstuhl-Tischtennis-Profi und Weltranglisten-Erster, den amtierenden Paralympics-Sieger und Weltmeister Hae Kon Lee aus Korea und holt sich damit paralympisches Gold. Und das, obwohl er sich ein halbes Jahr zuvor noch das Handgelenk gebrochen hatte.

Vier Jahre später und wieder ein halbes Jahr vor den paralympischen Spielen ist Holger Nikelis fit und voller Vorfreude. Denn seit dem 16. Januar 2008 ist die Starterliste für die Paralympics 2008 offiziell und seit diesem Tag steht für das Top Team Mitglied wieder ein Datum fest im Kalender: Der 11. September 2008 - Finaltag bei den Paralympics in Peking. „Ich reise als Titelverteidiger an und die Titelverteidigung ist auch mein Ziel“, so der 30-jährige Kölner. Über seinen Platz als Weltranglisten-Zweiter hat sich der Paralympics Sieger von 2004 auch in diesem Jahr für den sportlichen Höhepunkt in Peking qualifiziert. Gegen wen es den Paralympics-Titel 2008 zu verteidigen gilt? Im Gegensatz zu Athen wurde das Teilnehmerfeld für Peking um ein Drittel reduziert und ist nun mit acht neuen paralympischen Titel-Anwärtern besetzt. Und die haben es in sich - schließlich sitzt, bis auf den Cubaner Isbel Trujillo Yero (Weltranglisten-Platz 13), in Peking die gesamte Weltranglistenspitze an der Platte.

So wird Holger Nikelis auch in Peking auf seinen Finalgegner aus Athen und mehrfachen Paralympics-Sieger Hae Kon Lee treffen. Aber auch zwei relativ neue Gesichter könnten den Weg zu erneutem Gold schwieriger, aber auch spannender machen: Weltranglisten-Erster Andreas Vevera aus Österreich und Jean Francois Ducay aus Frankreich. Nicht gänzlich unbekannt, haben beide in den letzten vier Jahren in punkto Leistung an Tempo zugelegt. „Vevera hat ein sehr gefährliches und sicheres Offensivspiel. Ducay hingegen bleibt eher defensiv und zwingt seine Gegner mit unangenehmem Material zu Fehlern“, formuliert es Holger Nikelis. Nur 20 Punkte auf der Weltrangliste hinter ihm und ebenso aus Deutschland steht Walter Kilger. Auch er wird Holger Nikelis in Peking begegnen – die angenehme Seite: nicht nur als Gegner, sondern auch als Partner im Teamwettkampf. 

Noch aber sind Spieler und Teampartner in Deutschland. Noch muss sich jeder allein auf Wettkampf-Niveau bringen. Nach einer erneuten Verletzung im April 2007 geht es für Holger Nikelis nun vollständig auskuriert ins Training. Nach anfänglichen zwei bis drei zweistündigen Einheiten die Woche, will er sich bis Peking sieben bis acht Mal mit seinen Trainern Michael Meißner und Christoph Weber in der Halle verabreden. Darüberhinaus stehen Trainingseinheiten mit der Nationalmannschaft sowie nationale und internationale Wettkämpfe an. Bereits Anfang März geht es zum Deutschlandpokalturnier nach Rheinsberg. Im April will sich Holger Nikelis zum fünften Mal den Titel des Deutschen Meisters holen. „Es wäre gut, bereits vor den Paralympics auf internationaler Ebene ein paar gute Ergebnisse gegen die potentiellen Gegner zu erzielen“, sagt Holger Nikelis. Und somit Andreas Vevera von seiner aktuellen Position eins auf der Weltrangliste zu befördern. Die Rangliste ist Maßstab, nach der auch die Teilnehmer in Peking gesetzt werden.

Was aber denkt der Tischtennis-Spieler darüberhinaus über die Spiele in dem Land, in dem seine Leidenschaft Tischtennis Volkssport ist? „Ich erwarte vollkommen durchorganisierte und bis in Detail geplante Paralympics“, beschreibt der Paralympics-Sieger 2004 seine Vorstellungen. Aber nicht nur das Sportliche reizt den Kölner, sondern auch die faszinierende Architektur Chinas. Vor allem aber hofft er auf Zeit, sich diese anzusehen. Spärlich gefüllte Zuschauerränge wie in Athen sind in China hingegen eher unwahrscheinlich. Acht Kilometer sind es vom paralympischen Dorf bis in die 8000 Menschen fassende Tischtennis-Halle auf dem Uni-Komplex. Und die wird man, so hofft der Weltmeister, doch auch zum Kochen bringen können.