Aktuelles aus dem Behindertensport

Prävention von sexualisierter Gewalt im Sport

Innerhalb der Themenwoche “Gegen sexualisierte Gewalt“ (19.-25.11.2012) des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Deutschen Sportjugend (dsj) fand vom 20.-21.11.2012 in der Thüringer Staatskanzlei in Berlin die europäische Konferenz zum Thema “Safer, better, stronger! Prevention of Sexual Harassment and Abuse in Sports“ statt, an der auch ein Vertreter der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ) teilnahm. Schirmherrin der Veranstaltung war Heike Taubert, Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit und Vorsitzende der Sportministerkonferenz.

Die dsj im DOSB hat 2012 das Projekt “Prevention of sexualized violence in sports – Impulses for an open, secure and sound sporting environment in Europe“ in Kooperation mit dem Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V., der Jugendorganisation der European Non-Governmental Sports Organisation (ENGSO-Youth) und 11 wissenschaftliche Referenten aus 10 EU-Ländern ins Leben gerufen. Finanziell unterstützt wird dieses Projekt von dem Referat Sport der EU-Kommission.

Ein wesentlicher Bestandteil dieses Projektes war die Konferenz “Safer, better, stronger! Prevention of Sexual Harassment and Abuse in Sports“, mit dem Ziel, den europäischen Austausch zur Prävention von sexualisierter Gewalt zwischen Vertreter/innen aus Sportorganisationen und Sportverbänden sowie aus Politik und Wissenschaft zu fördern.

Einen sehr berührenden und zugleich schockierenden Vortrag hielt Karen Leach, ehemalige Olympia-Teilnehmerin aus Irland, die über viele Jahre hinweg von ihrem Schwimmtrainer missbraucht wurde. Ihr Appell an die rund 100 Konferenzteilnehmer/innen aus insgesamt 25 EU-Ländern war deutlich: Kinder vor Missbrauch in dem Umfeld von Sport zu schützen, Mitglieder in den Sportorganisation und Sportverbänden zum Thema sexualisierte Gewalt zu sensibilisieren, Präventionsmaßnahmen zu entwickeln und in die Strukturen einzuführen.

In weiteren Vorträgen berichteten die wissenschaftlichen Referenten über Ergebnisse von Forschungsarbeiten. Themen, die in diesem Zusammenhang diskutiert wurden, waren Definitionen von sexualisierter Gewalt, ihr Ausmaß und Reichweite sowie Bewertung und Einstufung. Als besonders wichtig wurde hier die Verbindung zwischen Forschung, Richtlinien und Anwendung für die Praxis erklärt.

Darüber hinaus wurden zahlreiche bereits implementierte Maßnahmen und Initiativen zur Prävention von sexualisierter Gewalt, auch als “good practices“ bezeichnet, von verschiedenen Sportorganisationen und Sportverbänden innerhalb Europas vorgestellt. Dabei wurden insbesondere auch Probleme und Herausforderungen in der Umsetzung dargestellt. Die Evaluierung und Prüfung der eingeleiteten Maßnahmen gehören zudem auch zum wesentlichen Bestandteil der Präventionsarbeit.

Ehrengäste, die an der Konferenz teilgenommen haben, waren u.a. Ingo Weiss, Vorsitzender der dsj und Vorstandsmitglied des DOSB, Bart Oojen, Beauftragter für Sport innerhalb der EU-Kommission, und Heike Taubert, Thüringer Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit und Vorsitzende der Sportministerkonferenz.