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Jochen Wollmert auf Weltranglistenposition vier

Jochen Wollmert bei der Siegerehrung

In Peking versammelte sich vom 19. bis 25. April bei den China Open Tischtennis die gesamte asiatische Spitze mit allen Teilnehmern die sich für die Paralympics in London im kommenden August qualifiziert haben. Insbesondere die Chinesen und Koreaner sowie Spieler aus Hongkong waren am Start. Deutschland konnte sich im Teamwettbewerb über Silber hinter der Ukraine freuen und Jochen Wollmert kletterte auf Weltranglistenposition vier.

Warum dieser Start in Peking wichtig war, zeigte sich bereits im ersten Einzel von Wollmert gegen den Koreaner Kim. Die asiatische Spielweise ist viel härter, tischnäher und kompromissloser. Zwar gewann der Deutsche Satz eins klar, doch die weiteren Sätze verliefen deutlich knapper, und dies nicht nur weil er Satz drei abgab. Am Ende setze sich Wollmert aber mit 3:1 Sätzen durch.

Dann kam es nun zum Aufeinandertreffen des Deutschen gegen den Tschechen Daniel Horut, gegen den Wollmert die letzten drei Partien verlor. Diesmal stand ein 3:2 Erfolg für den Wahlstuttgarter am Ende auf dem Papier.

Das letzte Vorrundenspiel gegen den Spieler Lee aus Hongkong ging dafür klar mit 3:0 an Wollmert. Damit stand Jochen Wollmert als Gruppensieger fest.

Eigentlich hatte er sich bereits auf einen gemütlichen Abend eingestellt, weil der Turnierleiter aus Australien, Steven Lee, im versicherte am Abend nicht mehr ran zu müssen. Kurz vor 20:00 Uhr bekam sein Trainer Volker Ziegler allerdings die Info, dass um 20:00 Uhr das Viertelfinale Zbynek Lambert  gegen Wollmert anstand. Den „Kaltstart“ meisterte Wollmert allerdings fehlerfrei und warf den Tschechen mit 3:0 aus dem Wettbewerb.

Im Halbfinale wartete dann kein geringerer als der Weltranglistenzweite Mykhaylo Popov aus der Ukraine auf den Weltranglistensechsten. Das Spiel ging hin und her und so stand es vor dem entscheidenden fünften Satz 2:2. Den besseren Start erwischte allerdings der Ukrainer. Und als Wollmert beim Zwischenstand von 4:6 Bodenkontakt aufnahm konnte er die Niederlage nicht mehr abwenden. Trotzdem war er zufrieden mit der aktuellen Leistung vier Monate vor Beginn der Paralympics, zumal er im Spiel um Platz drei noch den Belgier Ben Despineux klar mit 3:1 besiegte. „Bei der Arbeit in den nächsten vier Monaten wird viel Wert auf Konstanz und die kleinen Bälle gelegt“, beschreibt Volker Ziegler die anstehenden Trainingsinhalte im Böblinger Tischtenniszentrum.

Am 23. April, startete der Teamwettbewerb im 2er-Manschaftssystem. Mit Thorsten Schwinn und Thomas Rau hatte Jochen Wollmert noch das Team aus Tschechien und aus Hongkong in der Vorrunde. Hongkong ging zwar mit 1:0 in Führung durch den Sieg von Lee gegen Rau, doch konnte Jochen Wollmert beide Einzel sowie das Doppel mit Thorsten Schwinn gewinnen. Somit gewann Deutschland mit 3:1. Das gleiche Ergebnis gab es gegen Tschechien. Schwinn verlor sein Einzel und Wollmert gewann erneut beide Einzel und das Doppel an der Seite von Schwinn. Etwas überraschend stand im Halbfinale am nächsten Tag Korea den Deutschen gegenüber, weil die Mannschaft im entscheidenden Gruppenspiel China mit 3:2 besiegte. Thorsten Schwinn sorgte für die 1:0 Führung und Jochen Wollmert baute die Führung auf 2:0 aus. Allerdings zog sich Wollmert eine leichtere Zerrung unterhalb des Schulterblattes zu, so dass er im Doppel verzichtete. Trotz unglaublicher Ballwechsel von Rau/Schwinn mussten sie am Ende den Koreanern beim 2:3 gratulieren. So musste Wollmert erneut an den Tisch und gewann sein Spiel gegen den Koreaner Park mit 3:1. Damit war das Finale gegen die Ukraine erreicht. Um aber eine schlimmere Verletzung zu verhindern, verzichtete Wollmert auf den Einsatz in den Einzeln im Finalspiel. Lediglich im Doppel an der Seite von Thorsten Schwinn versuchte er die drohende Niederlage beim 0:2 Rückstand noch zu verhindern, welches aber nur im ersten Satz ansatzweise gelang. So hieß der Sieger mit 3:0 Ukraine und Deutschland konnte sich über Silber freuen.

Durch die guten Ergebnisse und nur einer Niederlage im Einzel kletterte Jochen Wollmert auf Weltranglistenposition vier. Damit bestätigt der Spieler des RBS Solingen, der im Nichtbehindertenbereich für die TSG Heilbronn in der Oberliga an die Platte geht, die ansteigende Form und bereitet sich weiter intensiv auf die nächsten Weltranglistenturniere vor. Denn am 8. Mai stehen mit den Slowenien Open die nächsten internationalen Wettkämpfe an. Bereits an diesem Wochenende geht es zu den Deutschen Meisterschaften nach Schutterwald. Dort will Wollmert mindestens einmal ganz oben auf dem Treppchen stehen und damit seinen 38. Deutschen Meistertitel gewinnen. Möglichkeiten dazu ergeben sich im Einzel und im Doppel mit seinem langjährigen Weggefährten Thomas Schmitt aus St. Ingbert, mit dem er unter anderem 1996 Paralympicgold mit der Mannschaft in Atlanta holte.

Quelle: Jochen Wollmert