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Große Vorfreude auf den Langlauf in Schonach

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Beim Winterfinale „Jugend trainiert für Paralympics“ kämpfen vom 22. bis 25. Februar rund 50 junge Sportler mit Behinderung im Schwarzwald für ihre Schule und ihr Bundesland.
In den vergangenen Tagen hat Michael Huhn sehr oft auf seine Wetter-App geschaut, Ortsangabe: Schonach. Was noch Mitte Januar nach Schnee satt und besten Bedingungen aussah, hat sich seitdem in eine dünne, weiße Schicht verwandelt. Fönartiger Wind, niedrige Temperaturen, das sind die Feinde des Wintersports, nicht nur im schönen Schwarzwaldstädtchen Schonach, bekannt über die Landesgrenzen hinaus vom Schwarzwaldcup – der übrigens gerade von Mitte Februar auf Anfang März verlegt wurde.

Das bleibt dem Winterfinale des bundesweiten Wettbewerbs „Jugend trainiert für Paralympics“ (JTFP) zum Glück erspart: Wie geplant werden die rund 50 Starter von 14 deutschen Schulen für geistig- oder sehbehinderte Sportler vom Jahrgang 1998 und jünger ab heute ihre Wettbewerbe im Langlauf austragen.
Der Jahreshöhepunkt für diese Schülerinnen und Schüler kann also beginnen.
Das freut nicht nur Michael Huhn, den 27 Jahre alten Nachwuchsbundestrainer im Deutschen Behindertensportverband (DBS): „Der Schnee sieht zwar nicht so gut aus, und wir müssen den Technikparcours von dort verlegen, wo er hätte stattfinden sollen. Aber wir haben einen Bereich gefunden, wo wir den Technikparcours mit ein paar Einschränkungen aufbauen können. Das klappt. Wir sind ein eingespieltes Team, auch gerade mit den Kollegen des Deutschen Skiverbandes“, sagt Huhn. 

Es steckt ja ein erheblicher, eben auch finanzieller Aufwand hinter einem solchen Winterfinale. Man hätte es nur sehr ungern verschoben. Also atmeten auch die Vertreter der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ), der Deutschen Schulsportstiftung dem Organisationsleiter Dr. Thomas Poller und des Hauptsponsors Deutsche Bahn (DB) auf. Inzwischen traditionell wird das Bundesfinale zusammen mit dem Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ (JtfO) ausgetragen. Insgesamt etwa 600 Pennäler, alles in allem 1000 Personen aus ganz Deutschland werden somit bei „Jugend trainiert“ Schonach bevölkern. „Das Bundesfinale ist ein Highlight für alle Schüler“, sagt Michael Huhn, „das gilt für die Strecken, das Drumherum und das miteinander.“


Für die Starter aus Schulen mit dem Förderschwerpunkt „Sehen“ aus Baden-Württemberg, Sachsen, und dem Saarland beginnt das Training am Montag, die Wettkämpfe starten am Dienstag. Zusammen mit ihren sehenden Guides, meist Lehrern, steht am Dienstag zunächst der Technikparcours an. Der etwa einen Kilometer lange Kurs, vom Deutschen Skiverband (DSV) unter Georg Zipfels Obhut konzipiert und aufgebaut, ist wie das gute, alte Circuittraining in der Turnhalle gestaltet – nur auf Schnee. Slalom, Laufen ohne Stöcke, im Kreis laufen, einen Anstieg bewältigen: Den Sportlern wird in den drei Startklassen blind, hochgradig sehbehindert und sehbehindert einiges abverlangt. Die vier besten Starter jeder Lehranstalt kommen in die Wertung. Am Mittwoch steht der Höhepunkt an – die Staffeln über drei mal 2,5 Kilometer in der Loipe. Jede Schule stellt zwei Staffeln. Wer im Einzel und der Staffel addiert am schnellsten war, gewinnt das Winterfinale.

Auf welchem Niveau findet der Wettbewerb statt? Michael Huhn sagt: „Wir wollen hier Talentsichtung machen. Das ist keine Klassenfahrt. Die Ausschläge zwischen den Leistungen sind zwar groß. Das ist aber normal für einen Bundeswettbewerb.“ Favoriten sind fast immer die Schulen aus dem Süden oder Südwesten. Für den erfahrenen Karl Quade, Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), natürlich kein Wunder: „Im Norden haben wir nun einmal nicht so viel Wintersport“, sagt er lachend. Bei den geistig Behinderten sind immerhin Schulen aus Schleswig-Holstein (Schleswig) und Mecklenburg-Vorpommern dabei (Rostock). Da bei den Sehbehinderten das paralympische Leistungszentrum in Freiburg sitzt, wo auch Michael Huhn wohnt, kommen die schnellsten Langläufer eben oft aus dem Südwesten.

Dr. Quade kennt die große Sogwirkung eines solchen professionell ausgetragenen Finals, er sagt: „Solche Veranstaltungen motivieren den Nachwuchs, überhaupt Sport zu treiben. Man muss den Wettbewerb nicht nur als Talentschmiede sehen. Gerade die Förderschulen sind nicht unbedingt wettkampfaffin, das ist ganz normal.  Es wird Leistungsunterschiede geben. Das macht aber nichts. Unser Bundesfinale ist und bleibt ein ganz wichtiger Wettbewerb, um Sport und Aktivität zu generieren.“ Ihre Ausrüstung bringen die Langläufer übrigens alle selbst mit. Nur das Wachs wird zentral eingekauft und in Schonach an die Aktiven verteilt.

Auch das nun an diesem Sonntag mit der Ankunft im Schwarzwald beginnende Bundesfinale war schon seit Monaten Ziel und Dauerthema vieler junger Athleten. Sie haben ihre Schul- und Landeswettbewerbe überstanden, nun wollen sie sich mit anderen Bundesländern messen. „Ohne das Bundesfinale gebe es einen viel geringeren Trainingsanreiz“, sagt Dr. Quade. Dass JTFP bei den Schulen ankommt, zeigen die Jahr für Jahr steigenden Teilnehmerzahlen. Michael Huhn sagt: „Wir wollen so viele aufnehmen, wie möglich. Aber viel mehr als in diesem Jahr geht nicht.“

Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen und für ein wenig Winterstimmung sorgen. Damit sich bei der beliebten Après-Ski-Party der Deutschen Bahn in Schonach auch alle wohl fühlen.

Hier findet ihr eine Bildergalerie vom Winterfinale „Jugend trainiert für Paralympics“: http://www.jtfp.de/no_cache/galerien/winterfinale-2016.html

Text: Frank Heike