Aktuelles aus dem Behindertensport

Film "Gold" feiert Deutschlandpremiere in Hamburg

1.400 Gäste, darunter Innenminister Friedrich und Hamburgs Bürgermeister Scholz, kamen zur Premiere von "Gold – du kannst mehr, als du denkst" in den Hangar der Lufthansa-Technik. Das Publikum feierte begeistert die drei Athleten und Filmemacher. Heute landesweite Aufführungen der DBS-Landesverbände.

Stadionatmosphäre herrscht am Flughafen sonst eher selten. Aber am Dienstagabend kommen rund 1400 Gäste in den Hangar der Lufthansa-Technik in Groß Borstel, um den Dokumentarfilm "Gold - Du kannst mehr, als denkst" zu sehen. Schon die Kulisse ist filmreif. Draußen vor dem Hangar stehen zwei leicht illuminierte Boeing 747, drinnen verliert sich ein kleiner Airbus vor der Leinwand. Die ist so groß, dass man sich sogar bedenkenlos hinter den beiden Box-Riesen Wladimir und Vitali Klitschko setzen kann. Unter den Besuchern sind auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, Schirmherr des Projekts, Lutz Marmor, Intendant des NDR, ARD-Programmdirektor Volker Herres - die ARD hat sich die Fernsehrechte an "Gold" gesichert -, Bürgermeister Olaf Scholz, Innen- und Sportsenator Michael Neumann, HSV-Chef Carl Jarchow, Lufthansa-Vorstand Christoph Franz und Eberhard Gienger, ehemaliger Reck-Weltmeister und heute Bundestagsabgeordneter der CDU.

"Tagesthemen"-Moderator Tom Buhrow führte durch den Abend im "größten Kinosaal Deutschlands". Und im Hangar 6 ist das möglich, was es in keinem anderen Kinosaal dieser Welt gibt: barrierefreie Zugänge zu allen Plätzen. "Deshalb sind wir hier, deshalb wollten wir nirgendwo anders hin", sagte Buhrow. Die drei Hauptdarsteller des Films wurden bei ihrer Vorstellung frenetisch gefeiert: Schwimmerin Kirsten Bruhn aus Neumünster, Rollstuhlrennfahrer Kurt Fearnley aus Australien und der blinde Marathonläufer Henry Wanyoike aus Kenia - zusammen haben drei Sportler bislang neunmal Gold bei den Paralympics gewonnen.

"Die wahre Botschaft des Films ist: Jeder kann seine eigenen Grenzen überwinden! Ich garantiere Ihnen, Sie werden nach diesen anderthalb Stunden nicht mehr derselbe sein", sagte Buhrow. Und hinterher waren sich in der Tat alle einig: Der Mann hat recht. Nach diesem Abend wird jeder mehr wollen. Buhrow hatte es geahnt: "Der Film trifft jeden mit voller Wucht."

Dass die Premiere des Streifens in Hamburg lief, hatte seinen guten Grund. Die Stadt hat sich das Thema Inklusion ins politische Programm geschrieben. "Wir wollen helfen, dass möglichst viele Menschen diesen Film sehen", sagte Bürgermeister Scholz. Und Innenminister Friedrich ergänzte: "2012 war ein großes Jahr für den Behindertensport, und 2013 wird so weitergehen." Die drei Hauptdarsteller stünden symbolisch für den Glauben an sich selbst: "Ich wünsche mir, dass dieser Film ein Beitrag ist, die Begeisterung für den Sport und den Behindertensport weiter zu fördern."

Regisseur Mark Hammon hatte Wanyoike, Fearnley und Bruhn etwa ein Jahr lang bei den Vorbereitungen auf die Paralympics in London begleitet. Alle drei schafften es und traten im vergangenen September in der britischen Hauptstadt an. Der Film zeigt das harte Ausdauertraining und begeisternde Wettkämpfe. Anhand der Einzelschicksale wird deutlich, wie Menschen mithilfe des Sports schwere Hindernisse überwinden und ihre Lebenslust wiederfinden können. Alle drei Sportler sind in ihren Heimatländern Institutionen, die ihre Bekanntheit mittlerweile nutzen und ihre Erfahrungen an andere weitergeben. Bruhn leitet Seminare zum Thema Motivation. Fearnley unterrichtet Sportler und Jugendliche. Wanyoike finanziert in seiner Heimat Augenoperationen, hat eine Grundschule gegründet, baut ein Sportcamp für Jugendliche auf und verschenkt Kühe an Slumbewohner. Die ersten Tiere für dieses wohltätige Projekt schenkte ihm Tennis-Altstar Boris Becker.

Quelle: Hamburger Abendblatt