Aktuelles aus dem Behindertensport

DFB-Stiftung Egidius Braun unterstützt Nachwuchshoffnungen

V.l.n.r.: Wolfgang Watzke, Michael Ilgner, Friedhelm Julius Beucher
V.l.n.r.: Wolfgang Watzke, Michael Ilgner, Friedhelm Julius Beucher

Die DFB-Stiftung Egidius Braun baut ihre Unterstützung für die „Nachwuchselite-Förderung paralympisch“ der Deutschen Sporthilfe weiter aus. Von diesem Jahr an bis zu den nächsten Sommer-Paralympics 2016 in Brasilien werden jährlich bis zu 100.000 Euro – also insgesamt 400.000 Euro – für Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung zur Verfügung gestellt, welche die berechtigte Hoffnung haben, bei den nächsten Paralympics dabei zu sein und für Deutschland einen der vorderen Plätze zu belegen. Damit fördern zwei „Fußball-Stiftungen“ exklusiv sämtliche Nachwuchssportler mit Perspektiven auf eine Teilnahme an olympischen respektive paralympischen Spielen. Die olympischen Nachwuchs-Hoffnungen werden exklusiv durch die Bundesliga-Stiftung unterstützt. 

Insgesamt fördert die DFB-Stiftung Egidius Braun maximal 25 Sportlerinnen und Sportler mit Handicap. Sie erhalten 2.000 Euro pro Jahr und zusätzlich bis zu 2.000 Euro bei Nachweis der Notwendigkeit zusätzlicher Maßnahmen (Ausrüstung, Trainingslager, Reisekosten, Teilnahme an internationalen Wettkämpfen, die zum Paralympics-Start qualifizieren etc.).

Stiftungsgeschäftsführer Wolfgang Watzke sagt: „Seit Errichtung unserer Stiftung im Jahre 2001 sind wir der Deutschen Sporthilfe verbunden und unterstützen solidarisch die Förderung von Sportlerinnen und Sportlern anderer Sportarten. Seit vier Jahren fokussieren wir uns dabei auf Athletinnen und Athleten mit Behinderungen. Wir sind stolz auf unsere ‚Patenkinder‘ und versuchen, ihnen auch über die rein finanzielle Unterstützung als Partnerin zur Seite zu stehen.“ Die Nachwuchssportlerinnen und -sportler haben dazu in der DFB-Stiftung Egidius Braun mit der mehrfachen Paralympics-Siegerin Manuela Schmermund eine direkte und erfahrene Ansprechpartnerin: „Manuela Schmermund steht den von uns über die Sporthilfe geförderten Sportlerinnen und Sportlern als direkte Bezugsperson mit Rat und Tat zur Seite. Zudem hat Manuela Schmermund bei Themen der ‚Nachwuchselite-Förderung paralympisch‘ Sitz und Stimme im Gutachterausschuss der Sporthilfe. Damit entscheidet zum ersten Mal überhaupt eine Athletin mit Behinderung mit, wenn es um die direkte Förderung von Sportlerinnen und Sportlern mit Beeinträchtigungen geht. So verstehen wir strukturelle Inklusion.“

Nach der letzten Sitzung des Gutachter-Ausschusses der Deutschen Sporthilfe vergangene Woche sind aktuell 24 Plätze vergeben. Vorgeschlagen werden die Sportlerinnen und Sportler durch den Deutschen Behindertensportverband (DBS). Präsident Friedhelm Julius Beucher betont „Wir haben 650.000 Mitglieder. Zu den Paralympics in London haben wir 151Teilnehmer geschickt, nach Sotschi rechnen wir mit 49. Auch bei Menschen mit Behinderungen kostet Leistungssport Geld. Deshalb sind wir der DFB-Stiftung Egidius Braun für die direkte Unterstützung sehr dankbar. Aber die jetzt Bedachten müssen wissen, dass die Zugehörigkeit zur zusätzlich geförderten Nachwuchselite kein Freifahrtschein für die Teilnahme an den nächsten Paralympics ist, sondern ein Vertrauensvorschuss in Energie und Leistungswillen.“

Jörg Adami, Vorstandsmitglied der Deutschen Sporthilfe und Direktor Förderung ergänzt: „In der Nachwuchselite-Förderung unterstützen wir mit Hilfe der DFB-Stiftung Egidius Braun jene junge Athleten, die aufgrund ihrer bisherigen Erfolge die größte Perspektive aufzeigen, erfolgreich an paralympischen Spielen teilzunehmen. Das ist eine ganzheitliche und nachhaltige Förderung. Wir streben die bestmögliche Begleitung dieser Talente an, sowohl auf ihrem sportlichen Weg, als auch bei der schulischen und beruflichen Entwicklung.“

Eine, die in den Genuss der Förderung kommt, ist Schwimmerin Maike Naomie Schnittger. Für die 18-jährige frisch gebackene Abiturientin ist die Förderung elementar. „Ohne würde es gar nicht gehen. Ich trainiere zweimal täglich und zwischen Schule und Schwimmbecken passt kein Job mehr“, so die amtierende Europa- und Weltmeisterin ihrer Disziplin. Sechs Jahre ist es her, dass die aus dem niedersächsischen Preußisch Oldendorf stammende Schwimmerin in kürzester Zeit mehr als die Hälfte ihres Sehvermögens verloren hat. Diagnose: Zapfendystrophie, eine genetisch bedingte Krankheit. Innerhalb weniger Wochen konnte sie kaum noch die Tafel in der Schule erkennen, heute sieht sie mit 1,9 Prozent Sehkraft alles nur noch schemenhaft. Das Schwimmen ist ein großer Teil ihres Lebens und mit der Teilnahme an den Paralympischen Spielen 2012 in London hat sie sich bereits einen Traum erfüllt, obwohl die Teilnahme durch eine Blinddarmoperation kurz vorher stark gefährdet war. „Der Wille war stärker als die Schmerzen", erklärt die Neu-Potsdamerin ganz selbstverständlich. „Und schließlich habe ich die ganze Zeit auf dieses Ziel hintrainiert.“ Durch die Förderung der DFB-Stiftung Egidius Braun sichert sich die Freistil-Spezialistin zwei Teilnahmen an Lehrgängen im Jahr, die ihr sonst verwehrt bleiben würden, weil sie durch den Verband nicht mehr gedeckt sind.  Zusätzlich dazu kann sie sich die vielen Fahrten zum Training leisten und auf ihr neues Ziel hinarbeiten: die Europameisterschaften im nächsten Jahr.

Quelle: DBS/Sporthilfe/DFB-Stiftung Egidius Braun 
Foto: Ralf Kuckuck