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Ski nordisch: Das Finale ruft

Im finnischen Vuokatti stehen von Dienstag an die letzten fünf Rennen der Weltcup-Saison auf dem Programm. Sieben Deutsche Athleten sind am Start.

Vivian Hösch mit ihrem Guide Florian Schillinger beim Langlauf
Vivian Hösch mit ihrem Guide Florian Schillinger © DBS/Schieler

Keine zwei Wochen ist es her, da kämpften die weltweit besten Langläufer und Biathleten mit Behinderung noch um Siege und Podestplätze beim Weltcup in Finsterau. Nach der Rückkehr aus dem Bayerischen Wald blieb wenig Zeit zur Entspannung. Am Samstag flog die deutsche Mannschaft zum Weltcup-Finale ins finnische Vuokatti. Mit an Bord: Vivian Hösch, Clara Klug, Anja Wicker, Martin Fleig, Max Hauch, Marco Maier und Nico Messinger.

Die Woche in Finnland hält zunächst am Dienstag und Mittwoch Biathlon-Rennen bereit, bei denen einer besonders motiviert sein dürfte: Martin Fleig vom Ring der Körperbehinderten Freiburg liegt im Gesamtweltcup des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) nur 25 Punkte hinter dem derzeit Führenden Grigory Murygin. „Ein Weltklassemann. Wenn er in Form ist, ist er schwer zu schlagen“, sagt der Bundestrainer Ralf Rombach über den Russen. Jedoch: im Training zog das deutsche Team alle Register, um Fleig optimal auf den Kampf um die Spitze vorzubereiten. Der 26-jährige selbst geht gelassen in den Endspurt: „Ich möchte mich einfach nur möglichst gut halten.“

Mit der erfolgreichen Verteidigung ihres Titels im Gesamtweltcup aus dem vergangenen Jahr dürfte es bei Anja Wicker (MTV Stuttgart) sehr wahrscheinlich nichts werden. Der Abstand auf Irina Guliaeva (ebenfalls Russland) ist bereits zu groß und die Topographie in Finnland liegt der 24-Jährigen nicht besonders. Genießen will sie die letzten Rennen dennoch. „Ich hoffe, ich bin noch in guter Form und kann das auch zeigen“, sagte sie unmittelbar vor dem Abflug.

Wie Wicker aktuell Dritte im Biathlon-Gesamtweltcup ist Vivian Hösch (Ring der Körperbehinderten Freiburg), die nach Finsterau zwar leicht angeschlagen war und einen Gang zurückschalten musste, sich jetzt aber ungemein freut auf die finalen Auftritte. „Die letzten Einheiten haben sich gut angefühlt“, sagt sie. Neben ihr startet bei den Sehbehinderten Clara Klug (PSV München), die vor allem beim Langlauf-Sprint im klassischen Stil ein Wörtchen mitreden möchte.

Während Hösch und Klug ihre gewohnten Guides Florian Schillinger (SV Baiersbronn) und Martin Härtl (SK Nesselwang) dabei haben, startet Nico Messinger mit dem 23-jährigen Lutz Klausmann vom SV St. Georgen. Gemeinsam hatten die beiden in dieser Saison schon häufiger trainiert, nachdem Messingers eigentlicher Begleitläufer Philip Burchartz verletzungsbedingt ausgefallen war.

„Das passt sehr gut“, sagt Messinger über die Zusammenarbeit mit dem Freiburger VWL-Studenten. Was für den 21-Jährigen in Vuokatti drin ist, muss sich dennoch weisen. Messinger hatte nach Finsterau mit einer Erkältung zu kämpfen gehabt. „Im Biathlon kann er vielleicht über ein gutes Schießergebnis etwas erreichen“, sagt Bundestrainer Rombach.

Für Max Hauch und Marco Maier (beide SK Nesselwang) gilt es derweil, ihre aufstrebende Form zu untermauern. Hauch hat mit dem Erreichen der B-Kader-Norm in Finsterau sein Saisonziel schon in der Tasche, der 16-jährige Allgäuer Maier hat die C-Kader-Norm nur knapp verpasst. Wie Clara Klug richtet der zuletzt von leichten Knieproblemen geplagte Youngster den Blick auf den Klassik-Sprint. „Da stehen meine Chancen auf eine ordentliche Platzierung nicht so schlecht“, sagt er.

Andrea Eskau und Steffen Lehmker haben die Reise nach Vuokatti derweil nicht mit angetreten. Eskau konzentriert sich nach Finsterau wieder auf die Handbike-Vorbereitungen für Rio de Janeiro, Lehmker musste aus gesundheitlichen Gründen passen.

Der Fahrplan für die finnische Woche:

Dienstag, 15. März, 10 Uhr: Biathlon-Sprint (6 km/7,5 km) mit Strafrunde

Mittwoch, 16. März, 10 Uhr: Biathlon Langdistanz (12,5 km/15 km) mit Strafminute

Donnerstag, 17. März, 10 Uhr: Langlauf-Sprint im klassischen Stil (0,8 km/1,2 km)

Samstag, 19. März, 8.45 Uhr: Langlauf-Marathon im klassischen Stil (20 km/30 km)

Sonntag, 20. März, 10 Uhr: Langlauf Mitteldistanz im freien Stil (5 km/7,5 km)

Weitere Informationen stehen auf www.nordski.de. Alle Resultate vom Weltcup gibt es auf www.paralympic.org/nordic-skiing/calendar-results.  

Quelle: Benjamin Schieler