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BSB zeigt "Gold - du kannst mehr, als du denkst"

BSB Geschäftsführer Klaas Brose (links) im Gespräch im GOLD-Regisseur Michael Hammon, Foto:Reinhard Tank

Am 27. Februar 2013 um 20:00 Uhr hatte der Behinderten-Sportverband Berlin (BSB) Sportlerinnen und Sportler, sowie die Freunde und Förderer des Behindertensports, zu einer Sondervorstellung des Films „GOLD – Du kannst mehr als du denkst“ ins CineStar in der Kulturbrauerei eingeladen.

Der Film „GOLD“ handelt von den Lebenswegen des blinden Marathonläufers Henry Wanyoike aus Kenia, dem Rennrollstuhlfahrer Kurt Fearnley aus Australien und der querschnittsgelähmten Neuberlinerin Kirsten Bruhn. Ein Filmteam des südafrikanischen

Regisseurs Michael Hammon hatte die drei im Alltag, beim Training und bei Wettkämpfen bis zu den Paralympics in London 2012 begleitet. Sie werden als Menschen präsentiert, in denen Außergewöhnliches steckt, und die damit zu Vorbildern wurden. Drei außergewöhnliche Sportler, drei außergewöhnliche Geschichten. Doch nur eine Botschaft: „Du kannst mehr als Du denkst“.

Die mehr als 400 Gäste wurden vom Geschäftsführer des BSB, Klaas Brose, zusammen mit der Paralympics Goldmedaillen-Schwimmerin und Berlins Sportlerin des Jahres Daniela Schulte, begrüßt: „Es ist eine besondere Freude für uns, dass bei der heutigen Sondervorstellung der Regisseur Michael Hammon und sein Team persönlich anwesend sind“. Und er wies darauf hin, dass der Film vollständig Deutsch untertitelt ist, sodass auch Menschen mit einer Einschränkung des Gehörs dem Film gut folgen können.

Bei den Berliner Filmfestspielen wurde der Film am 15. Februar 2013 in der Kategorie Berlinale-Spezial aufgeführt. In dem Dokumentarfilm spielt die Schwimmerin Kirsten Bruhn, mehrfache Paralympics-Siegerin, eine der drei Hauptrollen. „Der Film hat sehr positive, teils euphorische Reaktionen hervorgerufen“, erzählte Bruhn dem NDR in einem Interview zur Deutschlandpremiere am 26. Februar im Hangar 6 der Lufthansa-Technik in Hamburg.

Besondere Stärken hat der Film immer dann, wenn er den Protagonisten und ihren Angehörigen persönlich ganz nahe ist. Regisseur Michael Hammon versteht es nicht nur, eine spannende Sportdokumentation zu drehen, bei der man als Zuschauer mit den Athleten mitfiebert und an vielen Stellen völlig vergisst, dass es sich um Menschen mit einem körperlichen Handicap handelt. Vor allem in den langen Szenen aus dem Alltag der Athleten, in den Interviews mit den drei Sportlern und ihren Angehörigen sowie Begleitern, entsteht eine große Nähe. So kommen nicht nur Kirsten Bruhn immer noch die Tränen, wenn sie über die Anfänge ihrer Behinderung spricht. Sie war bereits Leistungssportlerin als sie mit 21 Jahren durch einen Motorradunfall teilweise gelähmt wurde.

Auch Kurt Fearnleys Vater kämpft mit seinen Gefühlen, wenn er sich daran erinnert, wie sein Sohn nur mit verkümmerten Beinen auf die Welt kam.

Ein besonderer Moment ist auch der kurze Dialog zwischen Kurt Fearnley und seiner Frau, als sie sich darüber unterhalten, wie sie ihren Freunden und Bekannten ihren Mann erklärt. Und sie einigen sich auf: „Mein Mann kann nicht laufen, aber er krabbelt wie der Teufel“.

Oder Henry der nicht blind geboren wurde, und anfangs mitunter in tiefe Depressionen fiel. Aber dann, bei den Paralympics in Sydney über die 5.000m seinen völlig erschöpften Guide nach sich ins Ziel zog. Da brandete auch in Berlin tosender Applaus auf.

Michael Hammon drückt dabei jedoch nicht auf die Tränendrüse, versucht nicht den Betrachter emotional zu überwältigen. Er zeigt einfach die Menschen hinter den jeweiligen Erfolgsgeschichten. Und so gelingen ihm vielschichtige Porträts, so dass man im letzten Drittel des Films, dann während der Paralympics mit den Ausnahmeathleten mitgeht und mitleidet. "Gold- Du kannst mehr als Du denkst" hebt sich so wohltuend von reinen "Sportler- Erfolgsdokus" ab, wie den gut gemachten "Deutschland - Ein Sommermärchen" oder "Projekt Gold", die nie hinter die Kulissen blickten, so der NDR in seiner Kritik zur Deutschlandpremiere.

Der Film und seine Botschaft sind auch Kirsten Bruhn im Interview mit dem NDR überaus wichtig. "Das Wort Behinderung hat so einen negativen Touch", sagt die mehrfache Goldmedaillen-Gewinnerin Bruhn. „Nichts ist normal, nichts ist perfekt - wir sind alle mit irgendwelchen Mängeln behaftet". Diese Erkenntnis wünsche sie sich für die Zuschauer des Dokumentarfilms.

„Die Inspiration und Kraft unserer Hauptdarsteller haben mich ebenso angesteckt, wie der Elan der Hamburger Produzenten Andreas F. Schneider und Hendrik Flügge, die das Drehbuch schon fertig hatten, als ich zum Team stieß“, sagt Regisseur Michael Hammon im Anschluss an die Sondervorstellung in Berlin. Und er bedankte sich bei Klaas Brose, dass die Aufnahmen, die während der Internationalen Deutschen Meisterschaften im Schwimmen in Berlin im letzten Jahr gedreht wurden, so problemlos möglich waren. „Da war es in London schon sehr viel strenger, da wurde uns jeder Schritt, den wir gehen durften, genau vorgezeichnet“.

Den Landesverbänden des Deutschen Behindertensportverbandes wurde von den Produzenten die Möglichkeit eingeräumt, den Film in einer Sondervorführung nach der Weltpremiere, aber noch vor dem Kinostart, zu zeigen. So konnte der Behinderten-Sportverband Berlin seinen Sportlerinnen und Sportlern, sowie den Freunden und Förderern des Behindertensports auf diese Weise ein nicht alltägliches Dankeschön sagen.

Die Sondervorstellung in Berlin wurde unterstützt von der Ergo Versicherungsgruppe, dem Evangelischen Johannesstift, der Gemeinschaft Deutscher Blindenfreunde, Hempel Orthopädie, Inclusio Reisen, luv beratung Heike Brembach und Pari-Personalservice.

Foto (BSB/Reinhard Tank)