Aktuelles vom Goalball im Deutschen Behindertensportverband
Doppel-Jubel zum Auftakt der Heim-EM
Goalball-EM: Die deutschen Herren feiern im Eröffnungsspiel vor über 1000 Zuschauern einen verdienten 9:4-Sieg gegen Spanien, die Damen lassen ein deutliches 10:2 gegen die Niederlande folgen
„Das ist unser Moment“ – so lautet der Titel der EM-Hymne von der Band „Die JunX“. Und diesem Moment hatten die deutschen Goalball-Nationalmannschaften lange entgegengefiebert. Nach einer stimmungsvollen Eröffnungsfeier in der StadtHalle Rostock, inklusive des Live-Auftritts von „Die JunX“, hatte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, die Heim-Europameisterschaften offiziell eröffnet. Dass die Stimmung auch danach blendend war, dafür sorgten neben den über 1000 Zuschauern die deutschen Teams anschließend selbst: Sowohl die Herren mit 9:4 gegen Spanien als auch die Damen mit 10:2 gegen die Niederlande feierten wichtige Auftaktsiege und legten damit einen Start nach Maß hin.
Herren: Deutschland – Spanien 9:4 (3:1)
Wie emotional diese Heim-EM für die deutsche Mannschaft ist, schilderte Oliver Hörauf nach der Partie. „Als ich vor dem Einlaufen im Flur stand, musste ich mich echt zusammenreißen, dass mir nicht die Tränen kommen. Mit dem Adler auf der Brust vor Eltern, Freunden und Bekannten zu spielen – das hat mich so gefreut und ist einfach ein tolles Gefühl“, sagte Hörauf, der sich später auf dem Spielfeld gleich viermal in die Torschützenliste eintrug. Zunächst sorgte allerdings Michael Feistle für eine schnelle 2:0-Führung der Deutschen und legte vor der Halbzeit noch den Treffer zum 3:1 nach. Spanien verkürzte unmittelbar nach dem Seitenwechsel, doch erneut war es Feistle, der den alten Abstand wiederherstellte. „Nachdem wir in der ersten Halbzeit doch recht angespannt waren, sind wir im Laufe der zweiten Hälfte lockerer geworden“, berichtete Hörauf, der die Führung nun ausbaute.
Die Spanier präsentierten sich jedoch lange als hartnäckiger Gegner und erst in der Schlussphase wurde das Ergebnis deutlicher. So erzielte auch Lokalmatador Reno Tiede vor heimischem Publikum den Treffer zum 7:4 und sorgte damit für besonders großen Jubel auf den Rängen. „Das wird uns Rückenwind für die nächsten Spiele geben. Für uns ist es ja eine ganz neue Geschichte, dass wir als Favorit ins Turnier gehen, dazu noch der Start vor heimischem Publikum. Diese Drucksituation haben wir gut bestanden und haben drei Punkte auf dem Konto – das war sehr wichtig“, sagte Routinier Stefan Hawranke, der schon 2009 bei der ersten Heim-EM in München mitwirkte.
Damen: Deutschland – Niederlande 10:2 (5:1)
Der deutliche Sieg zum Auftakt war gleichzeitig bereits ein großer Schritt in Richtung Viertelfinale, für das sich vier der fünf Teams in der Gruppe qualifizieren. Gegen die „Wundertüte“ aus den Niederlanden kamen die deutschen Damen gut ins Spiel, gingen in Führung, zeigten in manchen Situationen allerdings auch Nerven. „Wir waren sehr, sehr nervös vor dem Eröffnungsspiel vor so einer tollen Kulisse“, gab Cheftrainer Thomas Prokein nach der Partie zu. Doch seine Spielerinnen gewöhnten sich an die Situationen, fanden immer besser ins Spiel und bauten die Führung zur Pause durch Tore von Charlotte Hartz, Stefanie Behrens und Pia Knaute auf 5:1 aus. In der zweiten Hälfte knüpfte das deutsche Team an die gute Vorstellung an, auch die eingewechselte Annkathrin Denker erzielte noch zwei Treffer und rundete damit einen für sie sicher unvergesslichen Abend ab – schließlich war Denker bei der Eröffnungsfeier die deutschen Fahnenträgerin. Beste Torschützin zum Auftakt war Charlotte Hartz mit vier Treffern vor Behrens (3). „Das ist ein total schönes Gefühl und es war ein toller Start ins Turnier. Das gibt uns viel Energie, die wir mitnehmen wollen in die nächsten schweren Spiele“, erklärte Hartz.
Für die deutschen Herren geht’s am Mittwoch im Top-Spiel gegen den WM-Dritten Belgien weiter (19 Uhr), die deutschen Damen haben gleich zwei Partien auf dem Programm: um 15.20 Uhr gegen Großbritannien und um 20.10 Uhr gegen Israel. Die Europameisterschaften werden in der StadtHalle Rostock sowie in der OSPA-Arena ausgetragen. Jeweils zehn Frauen- und Männerteams aus 15 Nationen kämpfen um die begehrten Titel. Schirmherr ist Bundesinnenminister Horst Seehofer. Bereits seit 1976 gehört die traditionsreiche Sportart für Menschen mit Sehbehinderung zum Programm der Paralympics. Zwei Dreier-Teams spielen mit einem 1,25 Kilogramm schweren Klingelball auf neun Meter breite und 1,30 Meter hohe Tore, alle Spieler tragen dabei Dunkelbrillen.
Informationen zur EM gibt es unter www.em-rostock2019.de, alle Partien im Livestream unter www.sportdeutschland.tv.