Aktuelles vom Goalball im Deutschen Behindertensportverband
Deutschland scheitert beim Nations Cup am Paralympics-Sieger

Im Sportforum Berlin fand erneut der VANDA Goalball Nations Cup statt. In diesem Jahr gab es eine Rekordzahl an Teilnehmenden: 16 Herren- und 10 Damen-Teams aus 18 verschiedenen Ländern nahmen an dem prestigeträchtigen Vorbereitungsturnier in der Hauptstadt teil. Insgesamt fünf der sechs Medaillengewinner von Paris 2024 gaben sich die Ehre. Bei den Herren konnte dieses Event durchaus als eine kleine Weltmeisterschaft bezeichnet werden.
Die deutsche Nationalmannschaft der Herren erwischte einen denkbar ungünstigen Start ins Turnier. Gegen ein aufstrebendes polnisches Team, in dem viele amtierende U23-Weltmeister aktiv waren, unterlag das Team von Bundestrainer Stefan Weil knapp mit 11:12. Für den Bundestrainer war der Grund für diese überraschende Niederlage gegen einen A-Pool-Aufsteiger klar: die wackelige Defensive. Durch taktische Anpassungen war im zweiten Gruppenspiel gegen den Bronzemedaillengewinner von Paris, Brasilien, eine deutliche Stabilisierung zu erkennen – das fand auch Weil: „Danach waren wir deutlich stabiler und haben drei wirklich tolle Spiele gezeigt, auch wenn es die Ergebnisse nicht so ganz widerspiegeln.“ Gegen Brasilien musste sich das deutsche Team erneut mit 9:11 geschlagen geben – sie hatten die Südamerikaner bis zwei Minuten vor Schluss allerdings am Rande einer Niederlage. Zum Abschluss der Gruppenphase gab es einen 6:3‑Sieg über Montenegro – dieser sorgte dafür, dass aufgrund des besseren Torverhältnisses doch noch der Sprung ins Viertelfinale geschafft wurde. Dort unterlag Deutschland dem Paralympics-Sieger Japan schließlich deutlich mit 6:16, wenngleich man in der ersten Halbzeit noch gut mithalten konnte.
Nun warten ereignisreiche Wochen auf die deutschen Goalball-Herren: Am Wochenende steht ein weiteres Turnier in Litauen an. Ende des Monats folgen die Para Games in Rostock und im weiteren Verlauf erneut ein Turnier in Litauen, bevor es vom 28. September bis 6. Oktober zur Europameisterschaft ins finnische Lahti geht. „Die Zeit bis dahin wollen wir nutzen, um den Spielern, die sich ihres Kaderplatzes noch nicht sicher sein können, die Chance zu geben, sich zu zeigen“, meint Weil.
Deutsche Damen scheitern in der Gruppenphase – Neuauflagen der paralympischen Finals
Bei den Frauen wurde in zwei Fünfergruppen um den direkten Einzug ins Halbfinale gekämpft. Deutschland traf dabei auf die Türkei, die USA, Spanien und Finnland. Nach einer deutlichen Auftaktniederlage (4:12) gegen die USA kämpfte sich das Team ins Turnier und holte ein 4:4 gegen Finnland. Im Anschluss gab es eine 1:6-Niederlage gegen die Paralympics-Siegerinnen aus der Türkei, die mit einem deutlich verjüngten Team am Nations Cup teilnahmen, sowie einen 9:3-Sieg gegen Spanien zum Abschluss. Mit lediglich vier Punkten verpasste das deutsche Team den Einzug ins Halbfinale deutlich.
Die jeweiligen Turniersiege sicherten sich die Silbermedaillengewinner aus Paris: Die Ukrainer nahmen dabei Revanche an Japan und gewannen deutlich mit 8:4. Auch die israelischen Damen konnten ihre offene Rechnung mit den Türkinnen aus Paris begleichen und gewannen durch den Siegtreffer 19 Sekunden vor dem Ende mit 2:1.
Text: Moritz Jonas / DBS