Aktuelles vom Deutschen Behindertensportverband
„Wollen einen großen Wurf vornehmen“
Beim Parlamentarischen Abend im Allianz Forum in Berlin verkündete Staatssekretär Stephan Mayer, MdB offensive Ziele mit Blick auf die finanzielle Ausstattung des Behindertensports in Deutschland
Es war ein feierlicher Rückblick auf die Erfolge bei den Paralympics in PyeongChang und ein freudiger Ausblick auf die Rollstuhlbasketball-WM in Hamburg sowie die Para Leichtathletik-EM in Berlin – doch für Aufhorchen sorgte beim Parlamentarischen Abend des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) vor allem auch der Parlamentarische Staatssekretär Stephan Mayer, MdB mit dem klar formulierten Ziel, die finanzielle Ausstattung des Behindertensports in den kommenden Jahren deutlich zu steigern.
Nicht nur die anwesenden Athletinnen und Athleten um die frischgebackenen Paralympics-Sieger Anna-Lena Forster, Anna Schaffelhuber und Martin Fleig spitzten neugierig die Ohren, als Stephan Mayer im Allianz Forum am Pariser Platz im Herzen Berlins sein Grußwort sprach. Der Parlamentarische Staatssekretär aus dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, der kurzfristig seinen Minister Horst Seehofer vertrat, beglückwünschte die Deutsche Paralympische Mannschaft nicht nur zu begeisternden Leistungen, sondern verkündete gleichzeitig Zukunftsperspektiven, an denen sich die Politik wird messen lassen müssen.
Nicht locker lassen bei dem Ziel der Gleichstellung von paralympischem und olympischem Sport
„Wir werden nicht locker lassen bei dem Ziel, den paralympischen Sport mit dem olympischen gleichzustellen“, versprach Mayer und fügte an: „Die Athletinnen und Athleten sind Vorbilder für die rund zehn Millionen Mitbürger mit Beeinträchtigungen in Deutschland. Der Staat hat die Verpflichtung, hier zu unterstützen und zu fördern.“
Dann ging Mayer in die Details: Ausbauen und verbessern müsse man die Bereiche der dualen Leistungssportkarriere sowie die Schaffung hauptamtlicher Trainerposten. „Dabei müssen wir uns wesentlich stärker engagieren. Auch bei der Besetzung von Trainerposten haben wir erheblichen Nachbesserungsbedarf. Wir brauchen gut ausgebildete, motivierte und auch gut bezahlte Trainer“, erklärte Mayer. Das unterstreicht: Man gebe sich mit dem aktuellen Stand und der Steigerung der Förderung für den paralympischen Leistungssport auf zuletzt gut 6,5 Millionen Euro nicht zufrieden. „Wir wollen einen großen Wurf vornehmen bei der finanziellen Ausstattung des Behindertensports“, versprach der Staatssekretär und richtete gleich noch ein Appell an die Wirtschaft: „Ich habe zudem den großen Wunsch, dass auch die Wirtschaft nicht nachlässt. Im Gegenteil: Es braucht noch viel mehr große Unternehmen, die sich ebenfalls engagieren und unterstützen.“
Worte, die auch DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher gefreut haben dürften – ebenso wie die Anwesenheit des Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages, Thomas Oppermann, MdB, der Parlamentarischen Staatssekretärin Kerstin Griese, MdB, der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Verena Bentele, der Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Olympischen Sportbundes Veronika Rücker sowie zahlreicher Bundestagsabgeordneter. „Das ist eine große Wertschätzung und Aufmerksamkeit, über die wie uns sehr freuen“, sagte Beucher, der nach der Begrüßung der „vielen Freunde des Behindertensports“ durch Ana-Cristina Grohnert, Mitglied des Vorstands der Allianz Deutschland AG, an die herausragenden Erfolge bei den Rekordspielen in PyeongChang erinnerte. „Unsere Athletinnen und Athleten haben Deutschland in jeglicher Hinsicht hervorragend präsentiert. Wir haben gezeigt, dass wir im internationalen Para-Sport weiter ganz oben mitspielen.“
Große Vorfreude auf Rollstuhlbasketball-WM in Hamburg und Para Leichtathletik-EM in Berlin
Nach einer Talkrunde zu den Winterspielen mit Monoskifahrerin Anna Schaffelhuber, Para Biathletin Clara Klug und DBS-Sportdirektor Frank-Thomas Hartleb rückten die kommenden Highlights in den Fokus: die Rollstuhlbasketball-WM in Hamburg vom 16. bis 26. August sowie die Para Leichtathletik-EM in Berlin vom 20. bis 26. August. Weitspringer Markus Rehm, direkt aus dem Trainingslager von Portugal nach Berlin gereist, sagte: „Wir müssen weiter ordentlich die Werbetrommel rühren und auch wir Sportler müssen dann unseren Beitrag dazu leisten, dass die Heim-EM eine tolle Veranstaltung wird.“
Groß ist die Vorfreude auch bei Rollstuhlbasketballer Nico Dreimüller: „Für uns ist es eine super Möglichkeit, in den Fokus zu rücken. Wir fiebern der Weltmeisterschaft entgegen und müssen uns nicht verstecken“, betonte der 20-Jährige. Während Dreimüller und Co. für den großen Wurf auf dem Spielfeld sorgen wollen, strebt die Politik diesen mit Blick auf die künftigen Rahmenbedingungen an. Das hat nicht zuletzt Stephan Mayer offensiv formuliert.