Aktuelles vom Deutschen Behindertensportverband
Sterne des Sports: Publikumspreis geht an André Danke vom Gehörlosen-Sportverein Oldenburg

Bei der Verleihung der „Sterne des Sports“ in Berlin ging der Publikumspreis in diesem Jahr an André Danke vom Gehörlosen-Sportverein Oldenburg. Der mit 2.000 Euro dotierte Publikumspreis wurde ihm für sein persönliches Engagement im Rahmen der Initiative „Sport & Freizeit – mit uns bunt und barrierefrei!“ verliehen. Darüber hinaus wurden zahlreiche inklusive Projekte als Viertplatzierte ebenfalls prämiert.
Ohne André Danke würde beim Gehörlosen-Sportverein Oldenburg ein riesiges Puzzlestück fehlen. Er ist 1. Vorsitzender, Jugendwart, treibt die Öffentlichkeitsarbeit voran, unterstützt ehrenamtlich einen Kompakt-Schwimmkurs für Kindergartenkinder und vieles mehr. Bei den „Sternen des Sports“ ist der Verein aus dem Regierungsbezirk Weser-Ems mit der Initiative „Sport & Freizeit – mit uns bunt und barrierefrei!“ im Bundesfinale vertreten. Im Rahmen dieses Engagements bietet der GSV inklusive Sport- und Freizeitangebote und engagiert sich unter anderem mit Vorträgen zur Gewaltprävention sowie mit Erste-Hilfe-Kursen. Durch Kooperationen mit Bildungseinrichtungen fördert er zudem die soziale Integration und unterstützt Menschen mit Migrationshintergrund bei Behördengängen. Selbstverständlich hat André Danke auch die erfolgreiche Bewerbung der Oldenburger bei den „Sternen des Sports“ entscheidend vorangetrieben – im Finale belegten sie einen der zahlreichen vierten Plätze.
Genauso wie der Hannoversche Kanu-Club von 1921. Der HKC bietet von Brustkrebs betroffenen Frauen die Möglichkeit, während und nach der Krebstherapie durch Drachenbootfahren physische und mentale Stärke zu entwickeln und sich in ein Leben „nach dem Krebs“ zurückzufinden. Die Frauen unterstützen sich gegenseitig und werden durch den Sport körperlich rehabilitiert. In inzwischen zwei Teams, den „Pink Dragonistas“ und den „Hannover Pinkx“, wird mehr als 70 Frauen in einem inklusiven Umfeld die Teilhabe ermöglicht. Die „Pink Dragonistas“ sind dabei inzwischen national und international sportlich sehr erfolgreich und haben zahlreiche Meistertitel erpaddelt. Daneben setzen sie sich öffentlich für die Früherkennung von Brustkrebs und die Sensibilisierung der Gesellschaft für dieses Thema ein. Die Paddlerinnen sind für viele erkrankte Frauen zu „Mutmacherinnen“ geworden. „Dies alles geschieht rein ehrenamtlich. Nötiges Equipment wird in Eigenregie organisiert, Boote vom HKC bereitgestellt und das Training durch erfahrene Vereinsmitglieder unterstützt“, sagt Nicola Jahnke-Sieche vom HKC. Der Erfolg und die breite Vernetzung, auch in sozialen Medien, dienen als Vorbild, sodass das Engagement andere Vereine zur Nachahmung motivieren soll.
Ebenfalls ins Bundesfinale nach Berlin geschafft hat es der Special Olympics Saarland Sportverein. Er vernetzt sich regional und fördert inklusiven Sport für geistig Behinderte in vielen Disziplinen. Der im Rahmen des ausgezeichneten Engagements organisierte „Special Run“ war ein inklusives Sportevent für Menschen mit Schwerstmehrfachbehinderungen aus Tagesförderstätten. Ziel war es, den teilnehmenden Menschen ein Erfolgserlebnis zu bieten und zugleich bei jungen Auszubildenden mögliche Berührungsängste abzubauen. Das Event wurde von rund 150 Personen begeistert angenommen. „Aufgrund des großen Erfolgs planen wir eine jährliche Wiederholung des ‚Special Runs‘ sowie weitere Events, um Inklusion im Alltag noch stärker zu verankern. Ganz konkret werden wir bereits Ende Januar einen weiteren Aktionstag in der Sporthalle ausrichten“, sagt Hans Jürgen Sträßer, stellvertretender Vorsitzender des Vereins.
Die TSG GutsMuths 1860 Quedlinburg hat seinerseits eine Basketballgruppe für Menschen mit geistiger Behinderung ins Leben gerufen. Dank Crowdfunding konnten Ausrüstung und Trainer finanziert werden. Das Team „GutsMuths Panthers United“ wird langfristig mit Spielern ohne Behinderung als Unified-Team trainieren, um Inklusion durch Sport zu fördern und Berührungsängste abzubauen. Der Anfang ist bereits gemacht. „Die Gruppe trainiert regelmäßig und nimmt an Turnieren teil. Dabei stehen vor allem Freude am Sport und das gemeinschaftliche Event im Vordergrund“, sagt der Vereinsvorsitzende Dr. Frank Müller. „Das Projekt dient als Modell für integrative Sportangebote und fördert in vielerlei Hinsicht die soziale Teilhabe.“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte anlässlich der Siegerehrung: „Der Vereinssport stellt eine enorm wichtige Säule in unserer Gesellschaft dar, und ich bin sehr froh darüber, heute so viele Menschen zu sehen, die sich ehrenamtlich engagieren. Hier sitzen Menschen, die etwas verändern, die anpacken. Das ist auszeichnungswürdig und nachahmenswert. Menschen über den Sport zusammenzubringen und Gemeinschaft zu erleben – das ist unglaublich wichtig in dieser Zeit.“ Er verlieh gemeinsam mit dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Weikert, die „Sterne des Sports“.
Quelle: DOSB