Aktuelles vom Deutschen Behindertensportverband
DBS im Sportausschuss: Notwendige Weichenstellungen gefordert

Der Sport von Menschen mit Behinderung war eines der Schwerpunktthemen der jüngsten Sitzung des Bundestagsauschusses für Sport und Ehrenamt. Vertreten war der Deutsche Behindertensportverband durch Präsident Hans-Jörg Michels und Vize-Präsident Dr. Karl Quade. Sie schilderten die Vision von Deutschland als inklusiver Sportnation – und verwiesen auf die Voraussetzungen, die dafür noch geschaffen werden müssen.
„Sport und Bewegung sind die Basis für eine gesunde und leistungsfähige Gesellschaft. Dazu bedarf es aber auch der entsprechenden Möglichkeiten und Zugänge“, betonte Michels im Sportausschuss. Doch für Menschen mit Behinderung sind die Hürden in der Praxis häufig zu hoch. „Unsere Arbeit folgt dem Anspruch, alle Menschen selbstbestimmt, gleichberechtigt, und wohnortnah an Bewegung, Spiel und Sport teilhaben zu lassen.“ Dafür brauche es den festen Willen vieler gesellschaftlicher Akteure. Michels: „Es muss unser aller Ziel sein, dass das Sporttreiben für Menschen mit Behinderung in Deutschland keine Ausnahme ist, sondern zur Selbstverständlichkeit wird.“
Der DBS-Präsident appellierte an die politischen Entscheidungsträger*innen, wichtige wie notwendige Weichenstellungen vorzunehmen. Mit Blick auf die Hilfsmittelversorgung bspw. mit Sportprothesen oder Sportrollstühlen forderte Michels eine gesetzlich abgesicherte, vereinfachte und altersübergreifende Lösung, z. B. durch die Schaffung eines eigenen Budgets für Bewegungsförderung und Sport. „Trotz der vielen Vorteile ist der Bewegungsmangel in Deutschland ein erhebliches Problem – insbesondere bei Menschen mit Behinderung“, mahnte Michels. Eine wichtige Voraussetzung zum Sporttreiben seien auch Sportstätten möglichst ohne Barrieren. „Die geplante Bundesmilliarde für den Sport ist ein bedeutendes Signal. Sie muss jedoch richtig verteilt und dauerhaft abgesichert werden. Die Bereitstellung der Mittel für die Sanierung und den Neubau von Sportstätten sollte immer an die Barrierefreiheit geknüpft werden“, sagte Michels.
Auch den paralympischen Leistungssport rückte Michels bei der Sitzung des Ausschusses für Sport und Ehrenamt in den Fokus: „Wir brauchen eine strukturierte Neuausrichtung des Spitzensports nicht nur im olympischen, sondern auch im paralympischen Sport. Der Behindertensport ist auf eine Verstetigung der Mittel angewiesen und braucht eine dem olympischen Sport gleichrangige Förderung, mit verbesserten Bedingungen für Sportler*innen, Trainer*innen und auch der Berücksichtigung von spezifischen Aspekten des Behindertensports.“
Die Bedeutung einer Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland bekräftigte Hans-Jörg Michels vor dem Ausschuss. Damit könne ein deutlicher Schub für die inklusive Sportentwicklung verbunden sein, wenn paralympische Belange „von Anfang an gleichberechtigt mitgedacht werden“. Er freue sich, dass dies in den bisherigen Konzepten der Bewerberregionen vorbildhaft der Fall sei. Michels: „Das unterstreicht den Stellenwert der Paralympics und des Sports von Menschen mit Behinderung.“