Aktuelles vom Rollstuhlcurling
Späteren Weltmeister bezwungen, doch Entscheidungsspiele verpasst
Deutschlands Rollstuhlcurling-Nationalteam hat die Weltmeisterschaften im kanadischen Vancouver auf Platz zehn beendet. Im Mixed-Double-Wettbewerb fehlte in der Gruppenphase ein Sieg zum Einzug in die Entscheidungsspiele. Dabei hat das deutsche Duo fünf Erfolge in acht Spielen gefeiert und sogar den späteren Weltmeister bezwungen.
„Wir haben unsere eigenen Erwartungen erfüllt und mehr Spiele gewonnen als bei der WM im Vorjahr, wo wir Neunter geworden sind. Leider hatten wir Pech, dass in unserer Gruppe aufgrund der anderen Ergebnisse und der Konstellation fünf Siege nicht gereicht haben, um sich für die Entscheidungsspiele zu qualifizieren“, resümiert Rollstuhlcurling-Cheftrainer Helmar Erlewein. Nach einer Niederlage zum Auftakt gegen Südkorea (6:9) legten Christiane Putzich (47, Hofgeismar, Curling Club Füssen) und Burkhard Möller (55, Mannheim, Curling Club Schwenningen) drei Siege in Serie hin, mussten sich jedoch Gastgeber Kanada, der alle Gruppenspiele gewann, geschlagen geben. Anschließend lieferte sich das deutsche Duo einen großen Kampf mit Lettland und jubelte am Ende über einen knappen 10:9-Sieg, der umso höher zu bewerten ist aufgrund der Tatsache, dass die Letten durchaus unerwartet den WM-Titel gewannen.
Deutschland hatte sich dadurch selbst in eine hervorragende Ausgangsposition gebracht und Selbstvertrauen getankt vor der wichtigen Partie gegen ein überraschend starkes England. „Anfangs haben wir uns leider einlullen lassen und es fehlte an Kleinigkeiten. Vielleicht haben uns auch die Nerven einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagt Helmar Erlewein. Das Duell endete aus deutscher Sicht 6:8 – und die gute Ausgangslage war dahin. Gegen Schweden gelang zum Abschluss zwar noch ein Sieg, doch die Entscheidungsspiele fanden schließlich ohne das deutsche Team statt, das sich am Ende auf Rang zehn einreihte.
„Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass wir weiter vorne landen. Wir brauchen künftig mehr Spielpraxis, mehr internationale Vergleiche, eine noch bessere Fitness und letztlich auch mehr Konkurrenz im Team. Dann wollen wir bei der WM im nächsten Jahr noch mindestens ein Spiel mehr gewinnen und uns noch besser platzieren“, betont Cheftrainer Erlewein. Die WM 2024 findet in Südkorea am Ort der Paralympics 2018 statt, ein Jahr später kommt es in Italien zur Generalprobe für die Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo. Dort möchte die deutsche Nationalmannschaft auch wieder dabei sein – in der Hoffnung, dass der Mixed-Double-Wettbewerb 2026 zusätzlich zum Team-Wettbewerb auch paralympisch ist. Die Entscheidung wird für Ende des Monats erwartet. Falls diese positiv ausfällt, hätte Deutschland mit dem zehnten Platz bei dieser WM schon wichtige Qualifikationspunkte gesammelt.
Text: Kevin Müller / DBS