Aktuelles vom Rollstuhlbasketball im Deutschen Behindertensportverband
Doppelerfolg gegen Spanien sichert Rollstuhlbasketballer*innen die Ko-Phase
Zum Abschluss der Gruppenphase mussten sowohl die Damen wie auch die Herren gegen die Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaften aus Spanien antreten. In beiden Fällen ging die DBS-Auswahl als Sieger*innen hervor. Die Herren gewannen ihr Spiel mit 72:59. Im Viertelfinale wartet nun Italien. Die Damen waren mit 57:45 gegen die Spanierinnen erfolgreich. In der nächsten Begegnung gegen Großbritannien geht es bereits um den für die Paralympics so wichtigen Finaleinzug.
Nach zuletzt zwei starken Leistungen, die unbelohnt blieben, hat sich die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft bei den European Para Championship mit einem Sieg erfolgreich zurückgemeldet. Am Dienstagabend schlug die DBS-Auswahl Spanien mit 72:59 und sicherte sich so im direkten Vergleich mit Polen und den Iberern hauchdünn Platz zwei in der Vorrundengruppe A. Im vor allem für die Qualifikation für Paris 2024 wichtigen Viertelfinale trifft Deutschland nun auf Italien.
Bundestrainer Nicolai Zeltinger und seine Mannschaft mussten in der Ahoy Arena von Rotterdam den Ausfall des Hannoveraners Jan Sadler kompensieren und machten dies über 40 kämpferische Minuten erstklassig. Im ersten Spielviertel übernahm dies vor allem Matthias Güntner, der 16 der ersten 18 deutschen Punkte erzielte. Was folgte war in den zweiten zehn Minuten die stärkste Phase der Deutschen, die noch vor der Halbzeitpause durch zwei Dreier von Nico Dreimüller auf 30:17 (13.) erhöhten.
Auch nach dem Seitenwechsel agierte Deutschland abgeklärt und clever, konterte die wütenden spanischen Angriffe souverän aus und hatte über 46:34 (34.) und einem weiteren Dreier von Jan Haller zum 62:51 (36.) stets die Nase vorn. Letztendlich fiel die Entscheidung nach einem Drei-Punkte-Spiel des Topscorers Matthias Güntner zum 66:57 (39.). Die deutsche Nummer sechs kam am Ende auf 24 Punkte und fischte zudem zwölf Rebounds ab.
„Das war ein großartiges Spiel, die Jungs haben so viel Herz gezeigt, gekämpft und trotzdem kühlen Kopf bewahrt. Matthias Güntner hat heute zudem sein in meinen Augen bestes Spiel im Nationaltrikot gezeigt. Nun geht es Schlag auf Schlag weiter und im Viertelfinale wartet das nächste entscheidende Spiel“, so ein fokussierter Nicolai Zeltinger nach intensiven 40 Spielminuten.
Deutschland: Matthias Güntner (24, RSV Lahn-Dill), Nico Dreimüller (15/2, Rhine River Rhinos Wiesbaden), Aliaksandr Halouski (9, RSB Thuringia Bulls), Jens Eike Albrecht (7/1, RSB Thuringia Bulls), Jan Haller (7/1, Hannover United), Thomas Böhme (6, RSV Lahn-Dill), Christopher Huber (4, Rhine River Rhinos Wiesbaden), Tobias Hell (Hannover United), Alexander Budde (n.e., Hannover United), Lukas Gloßner (n.e., BSR Bidaideak Bilbao), Julian Lammering (n.e., BBC Münsterland).
Vierter Erfolg sichert Etappenziel bei European Para Championships
Im wichtigen letzten Vorrundenspiel bei den European Para Championships in Rotterdam gelang der deutschen Damenauswahl ein souveräner Erfolg über Spanien. Mit dem 57:45 ist damit das Etappenziel nahezu erreicht, in einem Halbfinale Topfavorit Niederlande aus dem Weg zu gehen.
Nach einem ausgeglichenen Auftaktviertel in der Rotterdamer Ahoy Arena ließ die Mannschaft von Bundestrainer Dirk Passiwan im zweiten und vor allem dritten Viertel die Muskeln spielen und drehte die Partie zunächst von 13:14 (10.) auf 25:19 zur Halbzeit. Dieser Trend setzte sich auch nach dem Seitenwechsel fort, als ein 5:0-Lauf bereits in der 22. Spielminuten die Weichen zum 30:19 stellte.
In der Folge ließen sich die Deutschen von den kämpferischen Spanierinnen nicht mehr von ihrem Weg abbringen. Selbst als das Team von iberischen Halbinsel nach dem 43:28 (30.) noch einmal bis auf 45:35 (33.) verkürzen konnten, folgte umgehend der Konter zum 53:37 (36.) durch Topscorerin Mareike Miller. Damit hat das deutsche Team Platz zwei in der Vorrunde quasi sicher und umgeht mit diesem erreichten Etappenziel ein Halbfinale gegen Paralympicssieger und Weltmeister Niederlande. Dies ist umso wichtiger, als sich nur die beiden EM-Finalisten von Rotterdam direkt für die Spiele im kommenden Jahr in der französischen Hauptstadt Paris qualifizieren. Lediglich bei einem sensationellen Erfolg von Großbritannien im abschließenden Spiel gegen den Gastgeber, würde das Klassement auf den ersten drei Positionen noch einmal durchgemischt werden.
„Heute hat man die Entwicklung des Teams deutlich gesehen, als wir Mareike Miller mit Foulproblemen frühzeitig herausnehmen mussten. Andere sind in die Bresche gesprungen, haben Verantwortung übernommen. Wir haben gezeigt, was uns stark macht und in einer guten Verteidigung viel Druck auf die spanischen Schützinnen aufgebaut“, so ein zufriedener Bundestrainer Dirk Passiwan nach dem Abschluss der Vorrunde bei der EM in Rotterdam.
Deutschland: Mareike Miller (13, BG Baskets Hamburg), Amanda Fanariotis (12, RSKV Tübingen), Lisa Bergenthal (8, Doneck Dolphins Trier), Svenja Mayer (6, RSV Bayreuth), Catharina Weiß (6, RSV Lahn-Dill), Lena Knippelmeyer (4, Hot Rolling Bears Essen), Maya Lindholm (4, BG Baskets Hamburg), Natalie Passiwan (2, Doneck Dolphins Trier), Anne Patzwald (2, UnipolSai Briantea84 Cantù), Annabel Breuer (Doneck Dolphins Trier), Marie Kier (RSB Thuringia Bulls),Svenja Erni (n.e., Doneck Dolphins Trier).
Text: Andreas Joneck / DBS