Aktuelles vom Para Bogensport im Deutschen Behindertensportverband
Para Sportschütz*innen ermitteln im Schatten der Paralympics ihre Meister
Rund um die Paralympics in Paris fanden mit den Deutschen Meisterschaften im Para Bogensport und denen im Para Sportschießen gleich zwei nationale Titelkämpfe statt. Trotz der Abstinenz der insgesamt sechs Paralympics-Teilnehmer*innen waren die Veranstalter der Meisterschaften mit ihrem Ausgang gleichermaßen zufrieden. Der Deutsche Behindertensportverband präsentiert die Ergebnisse und besonderen Leistungen gemeinsam mit der Heinz-Kettler-Stiftung.
Die Deutschen Meisterschaften im Sportschießen wurden bereits wie in den vergangenen Jahren als großes inklusives Event ausgetragen. Rund 6000 Sportschütz*innen kamen in München zusammen, um ihre neuen deutschen Meister*innen zu ermitteln – auch in 18 Para Disziplinen wurden in der Abwesenheit des Nationalmannschafts-Quintetts rund um die zweifache Paralympics-Siegerin Natascha Hiltrop neue Titelträger*innen ermittelt.
Das Fehlen der Paralympics-Teilnehmer*innen wussten vor allem zwei für sich zu nutzen, die 2021 in Tokio noch selbst Teil des Team D Paralympics waren. Tim Focken, der die Qualifikation für Paris knapp verpasste, sicherte sich in seiner Startklasse SH 2 den Sieg mit dem Luftgewehr liegend sowie im Kleinkaliber-Liegendkampf. Hier lieferte er sich einen engen Schlagabtausch mit seiner Vereinskollegin Silvia Huesmann vom SV Etzhorn. In der Endabrechnung trennten die beiden nur 0,7 Ringe. In der Startklasse SH 1 gingen die Meistertitel mit dem Luftgewehr liegend sowie im Kleinkaliber-Liegendkampf an den dreimaligen Paralympics-Teilnehmer Bernhard Fendt. Der erfolgreichste Para Athlet in der bayrischen Landeshauptstadt war allerdings Stefan Kraus vom SV St. Georg Hauenstein. Mit der Pistole setzte er sich gleich dreimal die Krone auf.
Der Vizepräsident Sport beim Deutschen Schützenbund, Gerhard Furnier, zog im Nachgang der Veranstaltung ein positives Gesamtfazit: „Wir können von einer erfolgreichen Veranstaltung sprechen, die sich nach Corona wieder in alter Stärke einen Platz im Wettkampfkalender gesichert hat.“
Alle weiteren Ergebnisse gibt es hier.
110 Teilnehmende bei Para Bogensport-DM
Im Para Bogensport haben 110 Teilnehmende im baden-württembergischen Schömberg ihre deutschen Meister*innen ermittelt. Ohne Recurve-Schützin Flora Kliem, die bei den zeitgleich ausgetragenen Paralympics in Paris Neunte wurde, ging es in rund 30 Startklassen um die nationalen Titel der Altersklassen Schüler*innen, Junior*innen, Damen, Herren und Senior*innen.
Bei bestem Bogensport-Wetter bot der BSC Schömberg als ausrichtender Verein an beiden Wettkampftagen beste Bedingungen. „Der Termin war sicher nicht glücklich, aber ursprünglich sollten die Titelkämpfe in Berlin stattfinden. Schömberg ist nach der Absage kurzfristig als Veranstalter eingesprungen, und das war ein echter Glücksgriff für uns“, sagte Bogensport-Abteilungsleiter Rainer Schemeit, der die sehr schöne Anlage und die hervorragenden Bedingungen für die Sportler*innen lobte. „Die haben es mit einigen Top-Leistungen und Rekorden zurückgezahlt.“ Mit mehr als 100 sei überdies die Zahl der Starter*innen erfreulich gut gewesen.
Lammers siegt und reist nach Paris
Bei den Damen gewann Jule Lammers vom BSC Werlte in der Recurve-Klasse in Abwesenheit von Flora Kliem mit 514 Ringen den Titel. Sie siegte mit deutlichem Vorsprung vor Annika Plützer (462/BogenTeam Cölln). „Jule ist seit der Schülerklasse mit dabei und ist erstmals bei den Damen gestartet. Sie hat einen Riesenschritt gemacht“, betonte Schemeit, der Lammers in Zukunft im Duo mit Kliem einiges zutraut. „Es ist schön zu sehen, dass neben Flora eine weitere Sportlerin nachkommt.“
Auch Lammers hat bereits Paralympics-Luft geschnuppert. Nach dem Gewinn des deutschen Meistertitels ist sie nach Paris gefahren, um Flora Kliem vor Ort die Daumen zu drücken.
Die weiteren Ergebnisse gibt es hier
Text: Stefanie Bücheler-Sandmeier und Moritz Jonas / DBS
Die Ergebnisse der deutschen Meisterschaften in den Para Sportarten werden in diesem Jahr von der Heinz-Kettler-Stiftung (HKS) präsentiert, um die Aufmerksamkeit für die deutschen Meisterschaften zu erhöhen und die außergewöhnlichen Leistungen der Athlet*innen sichtbarer zu machen. Die HKS wurde von Heinz Kettler und seiner Tochter Dr. Karin Kettler bereits im Dezember 1999 gegründet, um Sportler*innen mit Behinderung in ihrer Sportausübung zu unterstützen und den Inklusionsgedanken in die Praxis umzusetzen.