Aktuelles vom Para Dressursport

Deutsches Team gewinnt zum achten Mal die Mannschaftswertung

Regine Mispelkamp auf Highlander Delight's
Regine Mispelkamp © Ralf Kuckuck

Auch beim 59. Mannheimer Maimarkt-Turnier waren die deutschen Para-Dressurreiter*innen als Team nicht zu schlagen. Die deutsche Mannschaft   gewann den achten von bislang neun Nationenpreisen in Mannheim vor Österreich und Frankreich. Darüber hinaus konnten Heidemarie Dresing und Regine Mispelkamp auch den erstmals vergebenen Sonderehrenpreis als „Overall-Sieger“ ihres Grades in Empfang nehmen.

Mit dem Sonderehrenpreis wurde dasjenige Paar geehrt, das über alle drei Prüfungen des CPEDI hinweg die höchste Punktzahl in seinem Grade erzielen konnte. Besonders spannend wurde es in der Kür des Grade V. Nach Grand Prix A und B hatte die Österreicherin Valentina Strobl mit Bequia Simba die Nase vorn. Dank einer ausdrucksstarken Vorstellung ihres Highlander Delight’s konnte jedoch Regine Mispelkamp am Ende nicht nur mit 74,350 Prozent die Kür gewinnen, sondern auch die Sonderwertung. Obwohl ihr Dunkelfuchs die Galopptour verpatzte, konnte sie sich danach aber von Prüfung zu Prüfung steigern. „Ich wusste, dass wir das schaffen können“, freute sich die WM-Bronzemedaillengewinnerin über ihren Sonderpreis.

Auch in Grade II gab es eine deutsche „Overall-Siegerin“. Unangefochten konnten Heidemarie Dresing aus Rheda-Wiedenbrück alle drei Prüfungen für entscheiden. Für die Kür gab es sogar 77,111 Prozent – das beste Ergebnis des gesamten Kürtages. „Und dass, obwohl ich mich einmal verritten habe“, ärgerte sich Dresing ein bisschen über sich selbst. Es war ihre erste Vorstellung in Mannheim mit ihrem neuen Pferd Horse24Doolopp, einem elfjährigen Oldenburger Rappen von Dressage Royal. Ihr bisheriges Erfolgspferd, die Hannoveraner Stute La Boum, ist zurück bei ihrem Züchter und soll im kommenden Jahr Mutterfreuden entgegensehen.

Mit einem Sieg in der ersten Prüfung startete Melanie Wienand aus Osnabrück in die Prüfungen des Grade III, musste danach aber der Kanadierin Roberta Sheffield, Zwölfte der Paralympics in Tokio, mit Fairuza den Vortritt lassen – am Ende auch in der Wertung als Overall-Siegerin. Trotzdem freute sich Wienand über die gemeinsame Leistung mit ihrem Pferd Lemony’s Loverboy, den sie bereits als Fohlen entdeckte und selbst ausgebildet hat. „Er ist sehr gereift, hat sich körperlich weiterentwickelt. Wir haben sechsjährig begonnen, da musste er das mit mir in die Reihe bekommen und jetzt sind wir an dem Punkt, dass wir sagen können, wir müssen zwar nur kleine Kreise reiten, aber eben schöne, getragene Kreise“, sagte sie. „Jetzt müssen wir noch an der Präsentation arbeiten. Besonders stolz bin ich, wenn alle sagen, dass es bei uns schön und harmonisch aussieht.“ Für ihre Kür hat sie passenderweise den Song My way von Frank Sinatra ausgewählt, in Mannheim gab es für die Vorstellung 72,966 Prozent.

Für eine Überraschung in Grade IV sorgte Noah Kuhlmann aus Rielasingen-Worblingen am Bodensee. Der 20-Jährige und sein 13-jährige Rheinländer Hengst Staatslegende v. Statesman OLD begeisterten nicht nur die Richter mit seiner Kür. 75,808 Prozent gab es dafür. „Mein bislang bestes Ergebnis in der Kür. So gut heute hat es noch nie geklappt“, sagte Kuhlmann, der als ehemals erfolgreicher Ponyreiter im vergangenen Jahr in Mannheim sein Debüt im internationalen Para-Dressursport gegeben hat. Nach den ersten beiden Prüfungen, die er wegen „vieler Fehler“ im Mitte 60er Bereich beendet hatte, reichte es jedoch in der Sonderwertung nur für Platz vier. Der Sonderpreis in diesem Grade ging stattdessen an die US-Amerikanerin Kate Shoemaker, Mannschaftsbronzemedaillengewinnerin von Tokio.

In Grade I hieß die Overall-Siegerin Gemma Rose Jen Foo. Die kleine Reiterin aus Singapur trug mit dem 12-jährigen Bonifatius-Sohn Banesto den Sieg in allen drei Prüfungen davon. Auf dem zweiten Platz in der Sonderwertung sowie in der Kür (73,578 Prozent) landete Martina Benzinger mit ihrer Lipizzanerstute Nautika. „Wir waren in den ersten Prüfungen etwas zu flott unterwegs. Das habe ich mit gestern auch nochmal im Video angeschaut. Heute in der Kür haben wir einen Gang heruntergeschaltet. Dadurch war es etwas besser. Ich bin aber sehr glücklich mit der Stute. Man hat nicht immer so ein Pferd, das von sich aus vorwärts geht, wenn man selbst nicht so treiben kann“, sagte die 61-jährige Rudolstädterin. Benzinger gehörte zu den Teilnehmern mit der längsten Mannheim-Erfahrung. „Ich bin im Grunde seit 2014 jedes Jahr dabei, zuerst in Grade IV, dann mit Frizzantino in Grade II. Und nun seit 2021 in Grade I. Die ganze Atmosphäre ist toll hier, der Veranstalter ist toll – wir kommen immer wieder gerne hierher.“

Quelle: fn-press/Hb