Aktuelles von den Paralympics in PyeongChang 2018

Der Debütant läuft auf Platz fünf

Alexander Ehler auf der paralympischen Loipe
Gut unterwegs: Alexander Ehler © Ralf Kuckuck

Die deutschen Para Skilangläufer und Biathleten sind beim Biathlon-Sprint am ersten Paralympics-Tag vom Pech verfolgt. Alexander Ehler zeigt dennoch seine beste Saisonleistung.

Die Sitzski-Athleten haderten mit den Schneebedingungen, Steffen Lehmker verlor am Schießstand einen Ski und bei Clara Klug gingen gleich ein Dutzend Dinge schief. „Das Momentum hatten wir heute nicht gerade auf unserer Seite“, kommentierte der deutsche Bundestrainer im Para Skilanglauf und Biathlon, Ralf Rombach, den ersten Tag seiner Mannschaft bei den Paralympics 2018 in PyeongChang (Südkorea). Indes: Es gab auch gute Nachrichten. Alexander Ehler (SV Kirchzarten) zeigte ein beherztes Rennen.

Im Biathlon-Sprint-Rennen über 7,5 Kilometer landete der 48-jährige Emmendinger in der stehenden Konkurrenz mit null Schießfehlern in 19:16.2 Minuten auf dem fünften Rang. Ehler blieb etwas mehr als eine halbe Minute hinter dem Bronzemedaillen-Gewinner Ihor Reptyukh (Ukraine, 18:40.9 Minuten, ein Schießfehler). Gold ging an den favorisierten Franzosen Benjamin Daviet (17:56.6 Minuten, kein Fehler), Silber an Mark Arendz aus Kanada (18:25.9 Minuten, kein Fehler).

Dabei bekannte der Paralympics-Debütant im Ziel, dass er sich auf der eigentlich gar nicht so wohl gefühlt habe wie zuletzt bei den Deutschen Meisterschaften vor einem knappen Monat. Die Aufregung und die weichen Schneebedingungen taten ihr Übriges. „Es war sehr schwierig für mich“, sagte Ehler, dessen beiden Töchter Alexandra und Olga ihn von der Tribüne aus anfeuerten. 

Und plötzlich war der Ski weg

Für den zweiten deutschen Steher Steffen Lehmker (WSV Clausthal-Zellerfeld endete seine Premiere bei Paralympischen Spielen unglücklich. Beim ersten Schießen leistete er sich einen Fehler, beim zweiten verlor er plötzlich einen Ski. Erklären konnte er das nicht. „Das ist mir noch nie passiert. Danach habe ich meinen Rhythmus völlig verloren. “ Letztlich sprang für den Niedersachsen der zehnte Platz in 20:52.7 Minuten heraus.  

Sein Unglück war symptomatisch für das Auftreten des deutschen Ski-Nordisch-Teams am ersten Tag. Das Sitzski-Trio Andrea Eskau (USC Magdeburg), Anja Wicker (MTV Stuttgart) und Martin Fleig (Ring der Körperbehinderten Freiburg) hatte Pech bei der Materialwahl, das nicht optimal auf die kaum zu berechnenden Witterungsbedingungen abgestimmt war. Das schlug sich in den Resultaten nieder.

Wicker kam auf Platz neun, Eskau und Fleig wurden Sechste, jeweils rund eine Dreiviertelminute hinter Bronze, wobei Fleig mit einem Fehlschuss im neunten Versuch seine Medaillenchance vergab. „Mir hat ein wenig die Power gefehlt“, sagte der 28-Jährige, der in den Tagen zuvor gesundheitlich leicht angeschlagen gewesen war. „Angesichts dessen war es eigentlich kein schlechtes Rennen.“  Beide Sitzski-Goldmedaillen gingen in die USA – an Kendall Gretsch und Daniel Cnossen. 

Klug verliert das Lachen nicht

Clara Klug (PSV München) und ihr Guide Martin Härtl (SK Nesselwang) bemühten sich bei den Frauen mit Sehbehinderung derweil darum, die Richtigkeit des Spruchs „Ein Unglück kommt selten allein“ zu beweisen. Es begann mit einem Beinahe-Strauchler am ersten Anstieg, der viel Zeit kostete. Es ging weiter mit einem ersten Bodenkontakt Klugs am zweiten Berg und es gipfelte in einer Abfahrt vor dem Stadion, in der Härtl hängenblieb, als er gerade zu seiner Athletin zurückblickte. Der Guide und Heimtrainer stürzte und riss seinen Schützling mit. Folge: ein gebrochener Stock.

Als Sechste im Ziel angekommen, nahm das Duo die Missgeschicke mit Humor. „Wir waren beide ein wenig nervös heute“, sagte die 23-Jährige Klug. „Aber es war erst der Anfang hier.“ Am Dienstag beim Biathlon über die mittlere Distanz will sie wieder angreifen. Vivian Hösch (Ring der Körperbehinderten Freiburg) landete mit ihrem Guide Florian Schillinger auf Platz sieben und ärgerte sich zwar über ihren einen Schießfehler, war aber dennoch glücklich, überhaupt laufen zu können. Auch sie war in den Tagen zuvor leicht erkältet gewesen.

Höschs Freiburger Vereinskollege Nico Messinger holte mit Begleitläufer Lutz Klausmann (SV St. Georgen) Rang neun. „Das ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe, aber die Bedingungen liegen mir einfach nicht“, sagte er. Auf dem Treppchen ganz oben standen bei den Sehbehinderten Mikhalina Lysova (Neutrale Paralympsche Athleten) und Vitaliy Lukyanenko (Ukraine).

Am Sonntag beim Langlauf in der langen Distanz für sitzende Athleten geht aus deutscher Sicht voraussichtlich nur Andrea Eskau an den Start.