Aktuelles vom Para Ski nordisch
Punkte sammeln für Peking
Beim ersten Weltcup-Rennen des Winters sind 13 deutsche Athletinnen und Athleten plus sechs Guides im slowenischen Planica am Start
Während in der Heimat der Frühling schon angeklopft hat, fiebern die deutschen Para Skilangläufer*innen und Para Biathlet*innen dem Beginn ihres Weltcup-Winters entgegen. „Das ist schon etwas surreal“, sagt der in Freiburg lebende Allgäuer Marco Maier über die Corona-Saison 2020/2021. Am Sonntag brachen Maier und der Rest der Nationalmannschaft gen Planica auf, zum ersten Para Weltcup überhaupt im bekannten slowenischen Wintersportort. Von Mittwoch an bis zum 10. März stehen – begleitet von strengen Corona- Schutzbestimmungen – sechs Rennen auf dem Programm. Ein zweiter Weltcup folgt vom 19. bis 26. März im finnischen Vuokatti.
Dass es nach den bisherigen Absagen aller internationalen Wettkämpfe inklusive der Weltmeisterschaften in Lillehammer (Norwegen) nun doch noch einen Vergleich mit der Konkurrenz aus anderen Nationen gibt, sorgt für große Freude. Ziemlich genau ein Jahr vor den Paralympics in Peking suchen alle Athletinnen und Athleten die Antwort auf die Frage, wo sie sich sportlich einzuordnen haben.
Eben jene Paralympics sind auch der Grund, warum Planica und Vuokatti nicht nur ein Bonbon zum Ende eines nur aus Training und teaminternen Wettkämpfen bestehenden Winters ist. Das Abschneiden bei den Weltcups ist maßgeblich dafür, wie viele Startplätze die Nationen für Peking zugewiesen bekommen. „Wir wollen uns möglichst viele Punkte erarbeiten“, sagt der Bundestrainer Ralf Rombach.
Fleig und Klug/Härtl zählen zum Favoritenkreis
Seine größten Hoffnungen ruhen dabei wie gehabt auf dem Gundelfinger Martin Fleig bei den Männern sitzend und der Münchnerin Clara Klug samt Guide Martin Härtl bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung. Letztere konkurriert nicht nur mit den voraussichtlich starken russischen und ukrainischen Starterinnen, sondern auch mit vier Athletinnen aus der eigenen Mannschaft: Vivian Hösch, Johanna Recktenwald, Leonie Walter (die alle drei mit neuen Guides unterwegs sind) und – neu dabei: Linn Kazmaier.
Ralf Rombach und der für den Nachwuchs zuständige Bundestrainer Michael Huhn halten große Stücke auf die 14-Jährige aus der Nähe von Kirchheim/Teck. Kazmaier selbst sieht ihrem Debüt spürbar unbekümmert entgegen. „Bis jetzt freue ich mich nur. Aber die Aufregung wird bestimmt vor dem Start kommen“, sagt sie. Als Begleitläufer an ihrer Seite hat sie im 19-jährigen Florian Baumann aus dem benachbarten Beuren einen echten Biathlon-Spezialisten. Bis Juni 2020 war er selbst aktiv, in der Jugend und bei den Junioren holte er bei deutschen Meisterschaften im Einzel und mit der Staffel dreimal Silber und zweimal Bronze. In Testwettkämpfen lieferte sich Kazmaier mit ihren erfahrenen Kolleginnen Recktenwald, die seit September in Freiburg wohnt und trainiert, Walter und Hösch heiße Duelle. Nun gilt es, die Leistung auf der Weltcup-Bühne abzurufen.
Darauf hoffen auch Anja Wicker, Nico Messinger und Marco Maier, die in den vergangenen Monaten allerdings immer wieder mit Problemen zu kämpfen hatten – Wicker zuletzt drei Wochen lang am Fuß, Messinger und Maier mit alten Blessuren an Bein und Rücken. Nichtsdestotrotz gilt auch für sie: die Vorfreude ist groß. Ebenso wie die Hoffnung, dass Corona ihnen nicht im letzten Moment doch noch einen Strich durch die Rechnung macht.
Quelle: Nordic Para Ski Team