Aktuelles vom Para Kanu
Heiße Rennen der Para Kanuten
15-jähriger Felix Höfner schaff Sprung in die Nationalmannschaft
Zum ersten Mal in diesem Jahr haben die deutschen Para Kanuten wieder einen offiziellen Wettkampf austragen. Im Rahmen der deutschen Meisterschaften wurden die Sichtungsrennen für die Nationalmannschaft im Einer durchgeführt. Nicht nur das Wetter verdiente den Ausdruck „heiß“, auch die Rennen waren in einigen Startklassen ein heißes Duell.
Dass die Rennen der Para Kanuten nicht als Meisterschaftsrennen gewertet wurden, fanden nicht nur die Sportler schade. Edina Müller, Silbermedaillengewinnerin der Paralympics in Rio und Athletensprecherin, sagte: „Unsere Nationale Quali war sehr erfolgreich. Leider aus unverständlichen Gründen nicht einbezogen in die deutsche Meisterschaft der Kanuten, wie in den Jahren zuvor. Teilweise ohne livestream und schlechte bis keine Informationen für die Kommentatoren.“ Die Deutschen Meisterschaften der Kanuten wurden nur als Einer-Meisterschaften ausgetragen, um den Hygienevorschriften gerecht zu werden. Die Einhaltung der Maßnahmen galt vorrangig als Begründung für die Begrenzung der Teilnehmerzahl der Para Kanuten auf eine Sichtung.
Dem erst 15-jährigen Felix Höfner von der WSG Kleinheubach gelang die Überraschung dieser Veranstaltung. Er schlug in der Startklasse Kl 2 knapp den Favoriten Ivo Kilian, Hallescher KC 54, und schaffte gleichzeitig durch Erlangen der geforderten A-Norm den Sprung in die Nationalmannschaft. Felix sagte, nachdem er von seiner Nominierung erfuhr: „Es fühlt sich einfach sehr gut an, gleich die A-Norm geschafft zu haben. Es war ziemlich überraschend, aber dennoch hervorragend. Ich freue mich, auch endlich für Deutschland an den Start zu gehen und auch endlich den "Adler" auf der Brust zu tragen.“
Da Felix in diesem Jahr noch 16 wird, darf er nach den Regeln der ICF bereits auf internationalen Veranstaltungen an den Start gehen. Deswegen fügte der Schüler hinzu: „. Was mich riesig freut ist, dass ich im September noch den Weltcup in Szeged fahren darf. Danach stehen noch weitere Stunden hartes Training an und auch noch weitere Trainingslager.“ Ivo Kilian merkte zu diesem Rennen an: „Naja, Ergebnis A-Norm ist cool, aber ich bin nicht wirklich zufrieden. Ich war bei den letzten Tests jedes Mal wesentlich schneller, aber gut, so ist das halt. Vielleicht hat mich Felix so toll überrascht.“ In der Startklasse Kl 2 haben die deutschen Para Kanuten noch keinen Quotenplatz für die Paralympics in Tokio erreicht, anders als in vier anderen Startklassen. Der Quotenplatz soll hier beim Nominierungswettkampf im Frühjahr 2021 in Szeged erzielt werden.
Stark vertreten war der Hamburger KC bei den Damen. Edina Müller schaffte trotz Trainingspause durch ein Tibiakopf-Fraktur die A-Norm im Kajak der Kl 1. Die Norm schafften auch Lillemor Köper und Esther Bode in der Vl 1. Die beiden können zum Paddeln nur ihre Arme und Schultern einsetzen.
Anja Adler vom SV Halle ging sowohl im Kajak, Startklasse Kl2, als auch im Va´a der Startklasse Vl 3, ins Rennen. Die 31-jährige Studentin sagte danach: „Ich persönlich bin sehr zufrieden mit den Ergebnissen in beiden Rennen. Es ist überall noch ein wenig Luft nach oben, daran wird jetzt noch bis Szeged gearbeitet. Insgesamt war es einfach schön, endlich wieder einmal einen Wettkampf zu fahren.“ Nach den spannenden Rennen im Va´a sagte auch Katharina Bauernschmidt, WSV Niederrhein Duisburg: “Ich bin mit meinem Lauf nicht zu 100% zufrieden gewesen. Ich weiß, dass da mehr gegangen wäre. Es sollte nicht sein an dem sehr heißen Tag.“
Erstmals an einer nationalen Qualifikation nahm Annette Kummer von ESV RAW Cottbus teil. Die 55-jährige schaffte auf Anhieb die Norm und nimmt damit an weiteren Maßnahmen der Nationalmannschaft teil.
Felicia Laberer, Aktiv e.V. Stahnsdorf, und Tom Kierey, KC Borussia Berlin, konnten ebenfalls die Normzeiten erreichen.
Bundestrainer André Brendel zeigte sich im Anschluss sehr zufrieden mit den Leistungen der Athleten. „Erstmals werden neun Athleten an den weiteren Maßnahmen teilnehmen können. Das zeigt, dass trotz Corona-Einschränkungen alle mit ihren Trainern gut gearbeitet haben.“
Quelle: Christel Schlisio