Aktuelles vom Para Kanu

„Große Vorfreude“ bei den Para Kanuten

Premiere bei den Paralympics für drei der fünf Athletinnen und Athleten

Anja Adler und Felicia Laberer
Adler und Laberer © Oliver Strubel / DKV

Bereits seit dem 17. Juni sind Bundestrainer André Brendel und sein Para Kanu-Team in Japan: Die Mannschaft absolviert ein Pre-Camp in der kleinen Stadt Naka, die knapp 700 Kilometer südwestlich von Tokio liegt. „Wir waren schon 2019 hier und sind auch jetzt wieder sehr herzlich empfangen worden“, sagt Brendel. Das deutsche Team ist alleine vor Ort und lebt in einem Hotel mitten im Gebirge. In einem kleinen Fluss, der dort direkt entlang verläuft, trainieren die Kanutinnen und Kanuten. „Wir sind hier sehr gut ausgestattet: Eine Regattastrecke wurde komplett für uns aufgelegt. Hier sind beste Voraussetzungen geboten“, sagt Brendel, der aber noch ein „eigentlich“ hinterherschieben muss: Denn das Wetter spielt leider nicht richtig mit. „Seit mehr als zehn Tagen regnet es hier ununterbrochen“, sagt Brendel.

Die Präfektur Tokushima empfahl, dass die Gebirgsregion wegen möglichen Erdrutschen evakuiert werden solle, das deutsche Team erhielt aber die Genehmigung zu bleiben. Am kommenden Samstag brechen die Deutschen Para Kanuten dann nach Tokio auf. „Ganz, ganz große Vorfreude“, sei laut Brendel im Team - aber auch ein bisschen Nervosität: Drei Kanutinnen, Anja Adler, Katharina Bauernschmidt und Felicia Laberer sind zum ersten Mal bei Paralympics mit dabei. Die beiden Silbermedaillengewinner von Rio de Janeiro, Edina Müller (KL1, vierte Paralympics-Teilnahme) und Tom Kierey (KL3, zweite Paralympics-Teilnahme) komplettieren das deutsche Team.

Deutschland will um Medaillen paddeln

Die britischen Kanuten schätzt Bundestrainer Brendel als „sehr stark“ ein, zudem sei die Leistungsdichte bei den Kajak-Damen „enorm hoch.“ Für dir Deutschen werde es im Kampf um die Medaillen darauf ankommen, eine sehr gute Tagesform zu haben und das eigene Können auf den Punkt genau abrufen zu können: „Es wird sehr wichtig sein jeden Paddelschlag perfekt zu setzen.“ Brendel zeigte sich optimistisch, dass dies den Athletinnen und Athleten in Tokio auch gelingen wird. Zum Beispiel sei Edina Müller „sehr fokussiert. Sie fährt aktuell extrem gute Belastungszeiten.“

Neben der routinierten Müller, die Neben der Silbermedaille über 200 Meter in Kajak 2016 bereits zwei Mal Edelmetall beim Rollstuhlbasketball gewinnen konnte (Gold in London 2012 und Silber 2008 in Peking), könnte aber auch Newcomerin Felicia Laberer für Aufsehen sorgen: Im Juni war die 20-Jährigen Kanutin vom Sport-Club Berlin-Grünau überraschend zum EM-Titel über 200 Meter Kajak (KL3) gepaddelt. „Felicia macht sich einfach keinen Kopf und haut einfach ordentlich mal einen raus“, sagt Brendel. Auch Anja Adler und Katharina Bauernschmidt können bereits viel internationale Erfahrungen und Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften nachweisen.

„Ich wäre sehr enttäuscht, wenn wir ohne Medaille nach Hause fahren würden“, sagt Brendel. Erfahrene Akteure, Paralympics-Newcomer mit Potenzial: Mit dem deutschen Para Kanu-Team wird in Tokio im Kampf um Edelmetall zu rechnen sein. Die Wettkämpfe im Para Kanu werden zwischen dem 2. und 4. September im Sea Forest Waterway von Tokio stattfinden.

Quelle: Patrick Dirrigl