Paris-Medaillengewinner*innen bei Para Leichtathletik-DM in Leichlingen

Acht Medaillen gab es für die deutsche Para Leichtathletik bei den Paralympics 2024 in Paris – eine goldene, drei Mal Silber und vier bronzene. Sieben Medaillengewinner*innen werden am 13. und 14. Juni beim Leichlinger TV im Sportzentrum Balker Aue bei den deutschen Meisterschaften in der Para Leichtathletik starten und sich für die Weltmeisterschaft Ende September in Position bringen.
13 Athletinnen und Athleten haben in der noch jungen Saison schon die Qualifikationsnorm für die WM im indischen Neu-Delhi erfüllt, darunter Paralympics-Sieger Markus Rehm sowie die Paris-Silbermedaillengewinner Johannes Floors und Niko Kappel. Neben Kappel hat sich ein Kugelstoß-Quartett bereits das Ticket für Neu-Delhi gesichert: Kappels Vereinskollege Yannis Fischer sowie Lisa Martin Wagner, Charleen Kosche und Kim Vaske. Doppel-Weltmeister Léon Schäfer erfüllte im Weitsprung ebenso die Norm wie Marcel Böttger mit Guide Alexander Kosenkow über 100 und Max Marzillier über 400 Meter. Dazu kommen die Nachwuchs-Athletinnen Lise Petersen im Speerwurf sowie Laura Burbulla und Friederike Brose im Weitsprung. Sie alle werden aller Voraussicht auch in Leichlingen am Start sein.
„Ich hoffe natürlich auf eine schnelle Bahn, guten Wind und dass dadurch vor allem im Sprint noch Normen erfüllt werden“, sagt Bundestrainerin Marion Peters und nennt vor allem Felix Streng, Irmgard Bensusan, Lindy Ave oder Katrin Müller-Rottgardt, die in Paris Bronze gewonnen hatten: „Und natürlich wünsche ich mir die ein oder andere positive Überraschung, die wir bisher nicht eingeplant haben.“ Nicht in Leichlingen starten wird die aktuell verletzte Weitsprung-Silbermedaillengewinnerin Nele Moos, wenngleich Peters hofft, dass sie bis zur WM in Indien wieder fit sein wird.
Die Highlights der Deutschen Meisterschaft werden am Freitagnachmittag geballt steigen: Ab 15.30 Uhr gibt es das Kugelstoßen in den sitzenden Klassen, ab 15.45 Uhr finden die 100 Meter-Endläufe der Männer und Frauen statt und ab 17.15 Uhr der Weitsprung der Männer mit Markus Rehm, für den es aus Leverkusen nach Leichlingen eine kurze Anreise sein wird. Am Samstag folgt im Highlightblock gegen 13 Uhr das Kugelstoßen in den stehenden Klassen, ebenso die 200 Meter der Männer sowie die 400 Meter der Männer und Frauen. Auch für internationales Flair ist bei der DM gesorgt, da die Niederländerin Lara Baars als Paralympics-Siegerin und Stuttgarter Trainingskollegin von Niko Kappel im Kugelstoßen gemeldet hat. Aus der Schweiz ist Elena Kratter dabei, die in Leverkusen trainiert und in Tokio und Paris Bronze im Weitsprung gewonnen hatte.
Leichlinger TV erstmals als Ausrichter: "Da soll schon alles vom Feinsten sein"
Damit die Meisterschaften reibungslos ablaufen und sich die Balker Aue in bestem Glanz präsentieren kann, wurde in den vergangenen Wochen der Sand in den Sprunggruben ausgetauscht, die Diskuswurfanlage restauriert und die Laufbahn fachgerecht gereinigt. „Sie bereiten sich gut vor, haben über 15 Schulen eingeladen und es gibt ein Rahmenprogramm, Mitmachangebote und eine Hüpfburg“, sagt Peters: „Und es wird eine Fragestunde mit unseren Para Athletinnen und Athleten geben, da freue ich mich besonders drauf. Leichlingen mag eine kleine Stadt sein, aber die machen wirklich was los.“
Manfred Schmitz vom Leichlinger TV berichtet von kräftezehrenden Vorbereitungen: „Die Ausrichtung einer deutschen Meisterschaft ist für unseren Verein eine große Herausforderung. Natürlich haben wir den Anspruch, dass die Rahmenbedingungen passen müssen, um den Athletinnen und Athleten möglichst perfekte Bedingungen zu bieten. Da soll schon alles vom Feinsten sein. Wir sind total stolz und freuen uns, dass wir diese Veranstaltung in enger Kooperation mit der Stadt Leichlingen durchführen dürfen. Es ist viel Arbeit, aber wir machen das gerne.“
Inklusionsmobil ebenfalls vor Ort in Leichlingen mit verschiedenen Mitmach-Stationen
Angekündigt hat sich neben Leichlingens Bürgermeister Frank Steffes auch Herbert Reul, seit 2017 Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen. Ebenfalls vor Ort sein wird das Inklusionsmobil, eine gemeinsame Initiative des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), REWE und der Aktion Mensch. Es gibt Mitmach-Angebote für Jung und Alt, um für den inklusiven Sport zu sensibilisieren – während ein paar Meter weiter Niko Kappel als Botschafter des Inklusionsmobils die Kugel möglichst weit stoßen und sich den Meistertitel schnappen möchte. Unter anderem gibt es Torwandschießen mit speziellen Brillen, die verschiedene Sehbehinderungen simulieren und Prothesenschuhe zum Ausprobieren. Auch ein Rollstuhlparcours des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes gehört zum Mitmach-Angebot. Ziel des Inklusionsmobils ist es, mehr Menschen mit Behinderung zum Sporttreiben zu bewegen sowie Vereine und Schulen zu ermutigen, mehr Sportangebote zu schaffen – gerne auch inklusiv, gemeinsam mit Menschen ohne Behinderung.
Die Wettbewerbe starten am Freitag, 13. Juni, um 11 Uhr, das Hauptprogramm beginnt ab 13 Uhr, das Ende wird vermutlich gegen 18.30 Uhr sein. Am Samstag, 14. Juni, steigen die ersten Wettbewerbe ab 10 Uhr, gegen 15 Uhr sind die deutschen Meisterschaften dann mit hoffentlich vielen glücklichen Gesichtern vorbei. Das Familienprogramm startet an beiden Tagen bereits ab 9 Uhr. Der Deutsche Behindertensportverband präsentiert die Berichterstattung gemeinsam mit der Heinz-Kettler-Stiftung.
Die Wettbewerbe werden auch im Livestream bei Sportdeutschland.tv übertragen.