Para Leichtathletik: Europarekord durch Ali Lacin
Reihenweise herausragende Leistungen haben die deutschen Para Leichtathleten beim ersten Grand Prix der Saison in Nottwil (Schweiz) gezeigt. Neben den drei Weltrekorden von Irmgard Bensusan (100 und 200 Meter/T44) und Johannes Floors (100 Meter/T62) zum Auftakt am Freitag schnappte sich Ali Lacin den Europarekord über 100 Meter in seiner Startklasse T61. Hauchdünn den Weltrekord verpasst hat Kugelstoßer Niko Kappel, dem nur drei Zentimeter zur Bestmarke fehlten.
„Europarekord – das klingt aber krass.“ So lautete die etwas ungläubige Reaktion von Ali Lacin nach seinem starken Lauf. Der beidseitig oberschenkelamputierte Sprinter des PSC Berlin raste über 100 Meter in 13,18 Sekunden ins Ziel und stellte damit eine europäische Bestmarke auf. Ebenfalls in Topform präsentierte sich Niko Kappel. Der kleinwüchsige Kugelstoßer vom VfL Sindelfingen kam auf 14,01 Meter und blieb damit nur einen Zentimeter unter seiner Bestleistung und nur drei Zentimeter unter dem Weltrekord seines Dauerrivalen Bartos Tyszkowski aus Polen.
Darüber hinaus knackten bereits zahlreiche Athletinnen und Athleten die Norm für die Weltmeisterschaften, die vom 7. bis 15. November in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) stattfinden werden. Dies gelang Lindy Ave im Weitsprung (4,58 Meter/T38), Sebastian Dietz im Kugelstoßen (14,22 Meter/T36), Nele Moos im Weitsprung (4,56 Meter/T38), Nicole Nicoleitzik über 100 und 200 Meter (15,09; 31,42 Sekunden/T36) und Léon Schäfer im Weitsprung sowie über 100 Meter (6,53 Meter; 12,89 Sekunden/T63).
Ebenfalls gelang die Normerfüllung für die WM der sehbehinderten Katrin Müller-Rottgardt mit ihrem Guide Noel Fiener, nachdem sie zunächst Zeit brauchten, um sich auf die neue Bandlänge einzustellen. „Ich war bisher eine enge Bandführung direkt am Arm meines Guides gewöhnt. Durch die nunmehr vorgeschriebenen 30 Zentimeter Bandlänge war eine neue Abstimmung erforderlich, die mir auf dem Weg nach Nottwil auch einige blaue Flecke einbrachte“, sagte Müller-Rottgardt lachend. Bis zur WM im November bleibt jedoch noch genügend Zeit für Feinjustierungen, so dass das Wattenscheider Trio mit Trainerin Simone Lüth optimistisch Richtung Dubai blickt.
Für die jüngeren Athletinnen und Athleten ging es vor allem auch um die Fahrkarte zu den WPA-Junioren-Weltmeisterschaften Anfang August auf derselben Anlage im Schweizerischen Nottwil. Helena Pietsch, Blocktrainerin Nachwuchs in der Para Leichtathletik, resümierte: „Es haben sich erfreulicherweise viele Athleten der Altersklassen U17 und U20 sehr gut präsentiert und zahlreiche Normen für die Junioren-WM erfüllt.“ Darunter sind Merle Menje, Tristan Ademes, Jannes Günther, Nele Moos, Annegret Schneider, Noah Bodelier, Robin Meyer und zuvor bereits Luzie Maesmanns und Annika Memmer.